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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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paar von ihnen bereits über die Leiche des Fremden hermachten.
    Der Reverend wandte der Armee der Teufel den Rücken zu und sah sich in seinem kleinen Wohnzimmer um, wobei sein Blick auf das Tagesbuch des Mannes fiel. Er schnappte danach, eilte zum Kaminfeuer hinüber, beugte sich in die glühende Hitze und hielt das zerfledderte Buch in die Flammen. Die Seiten fingen sofort Feuer. Mit dem brennenden Buch hastete er zu sämtlichen Vorhängen im Raum und setzte den verblichenen Stoff in Brand. Schon bald hatte sich das Haus in ein flammendes Inferno verwandelt. Der Lärm der tobenden Eindringlinge wich schmerzerfüllten Schreien, als einige der Ungeheuer von den Flammen erfasst wurden.
    Als er mit den Vorhängen fertig war, verharrte der Reverend einen Moment lang vollkommen ruhig und blickte zu dem Christusbild empor. Während die Flammen um ihn herum immer höher loderten, sagte er: »Ich habe keine Ahnung, warum du es als angemessen empfindest, einen einfachen, ehrenwerten Mann wie mich auf so schreckliche Art und Weise zu quälen. Falls es eine Strafe sein soll, dann akzeptiere ich sie und übernehme die Verantwortung für das, was ich getan habe ...« Er hielt einen Augenblick lang inne, bevor er fortfuhr. »… und für meinen Glauben. Möge Gott meiner Seele gnädig sein.«
    Er ließ das brennende Buch auf seine Brust fallen und seine Schreie verschmolzen mit denen der Kreaturen.
    NOTIZEN ZUR ENTSTEHUNG:
    Religion fasziniert mich.
    Ich selbst bin kein religiöser Mensch – ich wurde nicht von religiösen Eltern erzogen. Trotzdem bin ich vom Konzept einer organisierten Kirche fasziniert. Ich schätze, das hat zu einem großen Teil mit der engen Verbindung zwischen Religion und Horror zu tun. Die Bibel sollte eigentlich als erstes Horrorbuch überhaupt bezeichnet werden. Unzählige Gräueltaten wurden im Laufe der menschlichen Geschichte im Namen der Religion verübt. Auch einer der furchteinflößendsten Romane aller Zeiten – Der Exorzist, falls Sie sich gefragt haben sollten – ist eine Horrorgeschichte mit religiösem Unterbau.
    Das hier ist also meine Version von kirchlichem Horror, gepaart mit meinem anderen Lieblingsthema: Zombies.

Der Sarg
    (The Coffin)
    Doug konnte das Feuerzeug in seiner verschwitzten Hand fühlen. Er wusste, dass er es benutzen sollte, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Nervosität? Seine zitternden Hände? Oder die Tatsache, dass er ohne sichtbaren Ausweg in diesem Grab festsaß?
    Knips einfach das Feuerzeug an, sagte er sich. Vielleicht bist du nur ein paar Zentimeter von einem Ausgang entfernt und weißt es noch nicht einmal.
    Aber er nahm nicht den Hauch eines Lichtscheins vor sich wahr. Nur tiefschwarze Dunkelheit.
    Wenn er doch nur den Mut aufbringen würde, mit seinem Daumen das Feuerzeugrädchen zu drehen. Warum schaffte er es nicht? Hatte er wirklich so entsetzliche Angst davor, was er dann vorfinden würde – oder eben auch nicht?
    Er blinzelte einige warme Tränen aus seinen Augen. Der Schmerz in seinem Nacken weitete sich allmählich zu einer echten Qual aus. Wenn er seinem Kopf nicht bald eine Ruhepause gönnte, würde er sich vielleicht bald gar nicht mehr bewegen können. Nur wenige Zentimeter vor seiner Nase befand sich eine riesige Pfütze, die er vor lauter Entsetzen erbrochen hatte.
    Um sich abzulenken, versuchte Doug erneut, sich rückwärts zu schlängeln. Er biss die Zähne zusammen, presste seine Handballen gegen den kalten, stahlharten Boden und streckte seine Arme so fest durch, dass jeder einzelne Muskel vor Schmerzen aufheulte. Sein Körper bewegte sich jedoch keinen Rattenschwanz breit. Er entspannte sich wieder, stieß einen langen, heißen Atemhauch aus und fluchte.
    Er konnte nicht zurück. So viel war sicher. Und er konnte nicht vorwärts. Er wusste, dass vor ihm genauso wenig Platz war wie an dieser Stelle. Während seiner panischen Phase, als ihm bewusst geworden war, dass er festsaß, hatte er versucht, sich vorwärts zu bewegen, nur, um dann feststellen zu müssen, dass er sich in einen noch engeren Bereich hineinmanövriert hatte.
    Er kam sich vor wie der Korken in einer Champagnerflasche. Nur dass niemand kommen würde, um ihn mit einem lauten Knall zu befreien.
    Ein stechender Schmerz fuhr durch Dougs Nacken. Er zuckte zusammen. Nun rächte es sich, dass er die ganze Zeit den Kopf nach oben gehalten hatte.
    Aber das muss ich, dachte er.
    Mit einem Stöhnen ließ Doug den pochenden Schädel auf den Metallboden sinken. Die rechte Seite

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