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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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beste Beweis dafür – aber sie geht ganz bestimmt nicht unter.«
    »Hören Sie auf mit diesem Unsinn, Mr. Donaldson, und gehen Sie bitte in den Keller hinunter. Doreen wartet.«
    Aleister sah den Erlöser stirnrunzelnd an. »Sie wartet? Worauf?«
    »Auf Sie. Sie mag Sie. Sie hat es mir gesagt. Sie möchte jede Menge Babys von Ihnen. Stellen Sie sich das doch nur mal vor: Zwei Monate Liebe machen mit meiner süßen Doreen.«
    »Doreen ist Ihre Frau?«
    Der Erlöser lachte. »Nein, meine Tochter.«
    »Aber sie ist schw…«
    Ach, das führt doch zu nichts. Wie soll man mit einem Irren schon vernünftig diskutieren?
    Von unten hörte Aleister den unverkennbaren Ausruf »Pfirsiche!«
    »Kommen Sie, wir müssen jetzt wirklich gehen. Das Ende ist nah. Im Keller werden wir in Sicherheit sein.«
    Aller Gratisalkohol dieser Welt war das nicht wert, da war Aleister sich ganz sicher.
    Wem mache ich etwas vor? Da unten ist kein Alkohol. Ich muss verrückt gewesen sein, das zu glauben.
    Aleister quetschte sich am Erlöser vorbei.
    »Sie können nicht gehen.«
    »Stimmt, ich bin einer der Auserwählten.«
    »Das sind Sie. Wir brauchen Sie. Doreen braucht Sie.«
    »Doreen ist mir scheißegal. Ich gebe einen Scheiß auf euch armselige Säufer.«
    Aleister drehte sich um und stürmte auf die Tür zu, die in die Gasse hinausführte.
    »Aber Sie brauchen uns«, rief der Erlöser ihm nach. »Es ist Ihr Schicksal.«
    Von wegen Schicksal, dachte Aleister.
    Als er die Tür erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um und sah, dass der Erlöser ihn anstarrte. Aleister schüttelte den Kopf. »Ich wünsch dir ’n schönes Leben, Kumpel. Sag den anderen auf Wiedersehen von mir, ja?«
    Der Erlöser hielt seinen Blick weiter auf Aleister gerichtet, zwinkerte ihm wissend zu und sagte mit einem leichten Grinsen: »Sie werden zurückkommen. Sie sind einer von uns, Mr. Donaldson, ob Ihnen das nun bewusst ist oder nicht.« Daraufhin neigte der Erlöser den Kopf, machte einen Schritt zurück und schloss die Tür hinter sich. Aleister war nun ganz allein in der Kneipe. »Leck mich«, sagte er und spürte irgendetwas Schweres in seiner Hose. Er schob die Hand in seine linke Hosentasche und zu seiner großen Begeisterung berührten seine Finger einen Flachmann. Er hatte völlig vergessen, dass er ihn bei sich trug, und wunderte sich, dass er ihn nicht schon längst bemerkt hatte.
    Was soll’s?
    Er zog die kleine Flasche aus Edelstahl heraus und schüttelte sie. Sie war halb voll.
    Sein Herz machte einen Satz, und seine Seele fühlte sich herrlich leicht. »Danke, Herr«, sagte er, schraubte den Deckel der Flasche auf und trank sie in einem Zug aus.
    »Ah«, stöhnte er. »Das hab ich gebraucht.«
    Er fühlte sich sofort besser und absolut in der Lage, sich der U-Bahn zu stellen. Er schob den Flachmann zurück in seine Hosentasche, griff nach der Türklinke und öffnete die Tür.
    Draußen hörte er Schreie, unzählige Schreie, aber er sagte sich, dies war nun mal New York, was konnte man da schon anderes erwarten?
    Verrückte Penner und ihre Geschichten, dachte er und trat ins Freie.
    Draußen wartete die Dunkelheit bereits auf ihn.
    NOTIZEN ZUR ENTSTEHUNG:
    Ich mag Geschichten, die mit Sprache und Doppeldeutigkeit spielen. Sofern sie gut gemacht sind, können Sie eine Atmosphäre des Geheimnisvollen verbreiten und den Leser im Idealfall dazu bringen, noch lange nach dem Lektüre über den Inhalt nachzudenken. Genau das habe ich auch bei dieser Story versucht. Geht es wirklich nur um ein paar Penner mit Wahnvorstellungen? Ist es stattdessen eine Endzeitvision? Oder vielleicht doch nur ein mahnender Seitenhieb auf die Folgen von Alkohol …?
    Die Interpretation möchte ich Ihnen überlassen.
    Und sagen Sie mir Bescheid, ich hab nämlich selbst keine Ahnung ...

Der Müllmann
    (The Garbage Man)
    Es war ein paar Minuten nach 22 Uhr, als sie die Mülldeponie erreichten.
    George Fisher sah auf seinen zehnjährigen Sohn hinunter und flüsterte: »Du wartest hier. Ich komm dich holen, sobald ich sicher bin, dass die Luft rein ist.«
    Bobby, der in seinem geliebten »Ich hasse Hippies«-Cartman-T-Shirt und seinen roten Shorts aussah wie der Inbegriff von vorpubertärer Unschuld, nickte. Er stellte die Mülltüte, in der sich die Nachbarskatze Mojo befand, auf dem Boden ab.
    George trat vor das drei Meter hohe Wellblechtor. An dem Metallzaun, der die Müllkippe umgab, war links daneben ein Schild festgenagelt, auf dem Privatbesitz. Unbefugte werden

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