Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)
Blut richtig an zu kochen.«
Ich nickte. »Der ist wirklich gut. Aber ich ziehe Black Velvet vor. Der hat einfach diesen … ungewöhnlichen Geschmack. Beinahe französisch.«
Der Junkie drehte sich zu mir um und grinste.
Ich grinste zurück.
Ja, es war gut, einen anderen Filmverrückten an meiner Seite zu haben.
NOTIZEN ZUR ENTSTEHUNG:
Es wird viele von Ihnen nicht überraschen, aber ich bin ein riesengroßer Filmfan. Als ich daher gefragt wurde, ob ich eine Erzählung zu der wunderbaren Website Horror Drive-In beisteuern wolle, wusste ich sofort, dass ich etwas schreiben wollte, das mit Filmen zu tun hatte. Schließlich ist die Seite ja vor allem ein Ort, an dem sich Filmverrückte über alle möglichen Themen austauschen, von Fellini bis hin zu John Waters (wir sprechen aber nicht nur über Filme, sondern auch über Bücher und Musik, doch Filme – besonders die aus der Horror- und Exploitation-Ecke – stehen im Mittelpunkt unserer Diskussionen). Mir kam schon bald die Idee einer Filmbesessenheit von Menschen wie mir, die es nicht nur lieben, sich die Streifen im Kino anzusehen, sondern sie auch sammeln. Ich wusste, dass den Leuten auf Horror Drive-In eine Geschichte über Filmbesessene gefallen würde – da viele von ihnen ebenso verrückt nach Filmen und seltenen Editionen sind wie ich. Deshalb habe ich einfach die Idee von Filmen als Droge aufgegriffen und mich von ihr mitreißen lassen.
Ein Licht für Rose
(A Light for Rose)
Das erste Mal, als Clayton das Licht sah, dachte er sich zunächst nichts weiter dabei.
Er unternahm den verzweifelten Versuch einzuschlafen, als ihn ein greller Lichtblitz plötzlich dazu zwang, die Augen zu öffnen. Er lag da und starrte aus dem Fenster. Das Licht – oder was immer ihn geblendet hatte – war verschwunden.
Bumm, bumm, bumm, bumm … Bumm, bumm, bumm, bumm …
Während die Schritte über ihm andauerten, nahm er ein zweites Flackern wahr.
Er rollte sich auf den Rücken und starrte in die Dunkelheit hinauf.
Vielleicht ein Blitzschlag?, dachte er, obwohl es eine schwüle Sommernacht war.
Er schüttelte den Gedanken mit einem Schulterzucken ab und beschloss, einen weiteren, vermutlich ebenso fruchtlosen Versuch zum Einschlafen zu unternehmen, als erneut ein Lichtschein durch seine Wohnung geisterte.
Clayton setzte sich auf.
Das Licht verschwand erneut, um wenige Augenblicke später wieder durch sein Fenster zu blinzeln, so als spiegele sich das Sonnenlicht in der Windschutzscheibe eines Autos wider.
Allerdings war es Nacht und er befand sich im fünften Stock.
Das hat mir gerade noch gefehlt, dachte er. Als wäre das Trampeln nicht schon schlimm genug.
Er rieb sich das Gesicht, spürte das Kitzeln seiner Bartstoppeln und seufzte.
Bumm, bumm, bumm, bumm … Bumm, bumm, bumm, bumm …
Die Müdigkeit lastete schwer auf ihm, ebenso wie die erdrückende Hitze der vergangenen Tage. Obwohl er unbedingt einschlafen wollte, schlafen musste, hielten ihn die Schritte der Wohnungsbewohnerin über ihm wach.
Er warf einen Blick auf seinen Wecker. Die roten Zahlen starrten ihn an: 00:51.
Das Trampeln über ihm würde noch weitere zehn Minuten andauern, dann konnte er endlich einen neuen Anlauf unternehmen, in den dringend benötigten, erholsamen Schlaf zu sinken.
Aber nicht, wenn das mit diesem verdammten Licht so weitergeht.
Genau wie die Schritte schien es einem bestimmten Rhythmus zu folgen.
Wo kommt das bloß her?, fragte er sich.
Das Licht blinkte noch weitere zehn Minuten. Schließlich hörte es gleichzeitig mit den Schritten wieder auf.
»Na, endlich«, stöhnte Clayton, legte sich hin und schloss die Augen.
Nun konnte er endlich einschlafen. Die Schritte würden erst morgen Nacht zurückkehren – das seltsame Licht hoffentlich nicht.
Kurz danach dämmerte Clayton ins Land der Träume hinüber.
Das Licht kehrte um 0:50 Uhr in der folgenden Nacht zurück, genau im selben Moment, als auch die Schritte wieder zu hören waren.
Clayton saß im Bett und schaute sich irgendeinen alten Schwarz-Weiß-Film an. Er war kurz davor einzunicken, als wieder der blitzende, beinahe blendende Schein seine Pupillen streifte.
Er setzte sich auf und rieb sich fluchend die Augen.
Nicht schon wieder.
Bumm, bumm, bumm, bumm … Bumm, bumm, bumm, bumm …
Er konnte die Schritte nun nicht mehr ausblenden und wusste, dass er erst würde einschlafen können, wenn sowohl die Schritte als auch das Licht wieder verschwunden waren.
Er schaltete den Fernseher aus,
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