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Die Sünderin von Siena

Die Sünderin von Siena

Titel: Die Sünderin von Siena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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zumindest vor dem Gesetz.
    »Mir geht es nicht in erster Linie um sie, sondern um eine unglückliche Mutter.« Er versuchte, nahe bei der Wahrheit zu bleiben, so gut es eben ging, und dabei allen Schmelz, über den er verfügte, in seine Stimme zu legen. »Kannst du dir nicht vorstellen, wie Mamma Lina sich fühlen muss? Zwei ihrer Kinder sind tot, ermordet, wie es aussieht, und sie weiß nicht, wie es geschehen ist.«
    »Und selbst wenn du etwas herausfindest – würde das die Kleinen wieder lebendig machen? Außerdem ist diese Lina keine Mutter«, widersprach Celestina. Aber die Türe war während des Gesprächs doch ein wenig weiter aufgegangen, das registrierte Matteo sofort. »Das hab ich ihr schon viele Male erklärt. Sie ist lediglich …«
    »Liebste Celestina, ich flehe dich an!« Matteo war vor ihr auf der obersten Stufe niedergekniet. »Erlöse diese Frau! Du allein hast die Macht dazu. Bitte, sei gnädig!«
    Er schien einen entscheidenden Nerv getroffen zu haben. Offenbar begann sie ernsthaft zu überlegen. Dann aber schüttelte sie energisch den Kopf.
    »Was hätte ich schon davon?« Ihre Stimme klang trotzig. »Wo du ja noch nicht einmal deinen Verpflichtungen nachgekommen bist! In wenigen Nächten ist Vollmond, aber du …«
    »Was willst du?«, flüsterte Matteo. »Sag es! Ich bin zu allem bereit.«
    »Das weißt du bereits, Matteo. Und wenn es dir ernst wäre, wie du jetzt vorgibst, dann würdest du dein Versprechen nicht nur aus freien Stücken um zwei weitere Nächte aufstocken, sondern freiwillig eine Art Anzahlung darauf leisten – und zwar hier und jetzt.« Celestina hielt sich die Hand vor den Mund, als sei sie mit einem Mal erschrocken über ihren eigenen Mut.
    »Ich bin bereit«, wiederholte Matteo. »Lass mich hinein! Dann werde ich dir beweisen, wie bereit ich bin.«
    Die Türe ging weiter auf, er hielt geschickt den Fuß dazwischen, und während er Celestina scheinbar folgte, drückte er rasch mit der Ferse einen seiner Holzspatel zwischen Schwelle und Türe. Wenn er Glück hatte und niemand ihn entfernte, war der Zugang nun für eine ganze Weile offen. Dennoch fühlte Matteo sich reichlich beklommen. Für das, was er so rasch versprochen hatte, hätte er nur allzu gern einen Stellvertreter gehabt, aber er war entschlossen, alles zu versuchen, was Gemma retten konnte.
    Celestina hatte die nächstbeste Türe geöffnet und zog ihn ungeduldig mit sich. Erst am Geruch nach Seife und Veilchen erkannte Matteo, dass sie in einer Wäschekammer gelandet sein mussten. Celestina drängte sich an ihn, brünstig, voller Ungeduld. Ihre Hände schienen überall zu sein, neugierig und kundig, und zu seiner eigenen Überraschung spürte Matteo, dass auch er erregt wurde.
    »Küss mich!«, flüsterte sie. »Fass mich endlich an! Und, wie gesagt, selbst wenn du dir vorstellst, ich sei sie, so soll es mir in diesem Augenblick ganz egal sein!«
    Er presste seinen Mund auf ihren Hals und zerrte an ihrem Mieder, weil er nicht recht wusste, wo er sonst beginnen sollte. Celestina schien indessen die Bänder bereits vorsorglich gelockert zu haben, und plötzlich hielt er mit der Rechten eine feste, kleine Brust umschlossen, die ihm überraschend mädchenhaft und zart erschien.
    »Die beiden sind mein ganzer Stolz«, hörte er sie kichern. »Und keiner, der sie bislang zu sehen bekam, hat sich jemals darüber beschwert. Dabei wollte ich sie eigentlich ganz allein für dich aufheben. Aber wie hätte ich denn nach all der Zeit des vergeblichen Wartens und Hoffens ahnen können, dass du mich eines Tages doch noch erhören würdest?«
    Ihre Hände machten sich einstweilen an seinem Hosenlatz zu schaffen. Sie rieb sein Glied durch den Stoff, hingebungsvoll und geschickt.
    »Ich will dich spüren!«, keuchte sie. »Nicht nur deine Hände. Auch deinen Mund und deinen Schwanz. Überall! Mach mit mir, was immer du willst! Du sollst endlich mein Mann sein, Matteo, mein geliebter, geiler, wunderschöner Mann …«
    Da waren plötzlich laute Schritte vor der Türe, die nach genagelten Stiefeln klangen. Celestina presste Matteo die Hand auf den Mund, bis sie vorüber waren.
    »Das müssen die neuen Wachen des Rektors sein«, flüsterte sie, als endlich alles wieder still war. »Er hat sie bestellt, damit der Vorfall mit Gemma eine Ausnahme bleibt. Aber sie sind langsam und faul, das hab ich schon herausgefunden. Ihre erste Runde ist zu Ende. Nun wer den sie sich eine Weile schlafen legen, bis sie dann zur zweiten…«
    Matteo

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