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Die Sünderin

Die Sünderin

Titel: Die Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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auch keine dagegen, wenn wir uns an den 16.   August halten, da war sein Arm wieder verheilt. Machen wir uns die Flunkereien zunutze. Ich bringe Ihnen eine Zeugin, die unter Eid aussagen wird, dass sie Cora Bender am Abend des 16.   August in Georg Frankenbergs Auto einsteigen sah. Ich bin sicher, ihre Nachbarin wird das für sie tun, wenn wir ihr garantieren, dass es keine Folgen hat. Sie hämmern Frau Bender jetzt ein, dass von ihr in der Verhandlung kein Wort über den Erlöser und die büßende Magdalena kommen darf und auch keins über Zuhälter und Prostitution. Was wir brauchen, ist die nette Liebesgeschichte mit dramatischem Ausgang.»
    Und genau das war es! Die Aufnahme war schlecht belichtet. Doch mit ein bisschen gutem Willen und ihrer Beschreibung im Hinterkopf konnte man durchaus einiges erkennen. Die Musikinstrumente auf dem Podest in der Ecke. Sogar zwei Männer. Der hinter dem Schlagzeug musste Frankie sein. Er hatte die Arme erhoben. Sein Gesicht war nur ein verschwommener Fleck. Da war der andere schon deutlicher. Er stand hinter dem Keyboard. Ein blonder Pummel mit verträumter Miene. Nicht übermäßig groß und von kräftiger Statur.
    «Wer ist das?»
    Ute Frankenberg beugte sich zu seiner ausgestreckten Hand hin. «Das müsste Ottmar Denner sein.»
    Tiger, dachte er. «Hat Ihr Mann einmal den Spitznamen Ottmar Denners erwähnt? Tiger?»
    «Nein, nie.»
    «Auch keinen anderen Spitznamen? Böcki oder Johnny Guitar?»
    «Nein.»
    Schade! Jammerschade! «Auf diesem Foto sind nur zwei Männer, Frau Frankenberg. Wo ist der dritte, Hans Böckel?»
    Wo schon? Am Auslöser!
    «Bueckler», sagte sie mechanisch. «Nicht Böckel, er hieß Bueckler. Es schreibt sich mit ue.»
    Winfried Meilhofer murmelte eine Entschuldigung. «Dann habe ich den Namen falsch verstanden.»
    «Es muss aber auch ein Foto von Hans Bueckler da sein», murmelte Ute Frankenberg wie im Selbstgespräch. Sie nahm das Album wieder an sich, schlug eine Seite um, schüttelte den Kopf, noch eine Seite. «Hier», sagte sie, zog das Foto unter der Klarsichtfolie heraus und reichte es ihm. Gleichzeitig fuhr sie mit der freien Hand in den Nacken und machte eine rasche Bewegung mit dem Kopf.
    Rudolf Grovian registrierte zwei Dinge zur gleichen Zeit. Den Mann auf dem Foto. Melanie Adigars Beschreibung von Johnny passte wie maßgeschneidert. Ein blonder Adonis. Als hätte er den griechischen Steinmetzen Modell für ihre Götter gestanden. Und das Haar, das Ute Frankenberg den Rücken hinunterfiel. Immer noch von der Spange im Nacken zusammengehalten, aber lang, es reichte ihr bis auf die Hüften.
    Er fühlte sein Herz einen Satz der Betroffenheit machen, weil er sich in derselben Sekunde vor dem alten Nachttisch stehen sah, das Foto im Silberrahmen in der Hand. Magdalena, dachte er. Die Frau war der Auslöser.
    Verdammt! Dieser Gartenzwerg von psychologischem Sachverständigen hatte Recht! Aber es konnte nicht sein! Was er in der Hand hielt, war ein Beweis. Er konzentriertesich wieder auf den Schnappschuss in seinen Händen. Hans Bueckler stand an der Kellerbar und hielt ein Glas in der Hand. «Wissen Sie, wo diese Aufnahmen gemacht wurden, Frau Frankenberg?»
    Sie nickte. «In ihrem Probekeller.»
    «Wo finde ich diesen Keller?»
    «Das weiß ich nicht. Ist er wichtig für Sie?»
    «Sehr wichtig.»
    «Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht im Haus von Denners Eltern oder bei Hans Bueckler. Ja, es wird da gewesen sein. Ich weiß nicht, wo er wohnte. Irgendwo in Norddeutschland. Sein Vater hatte etwas mit Musik zu tun. Er war Agent, glaube ich, ich bin nicht sicher.»
    «Ich muss die Fotografien mitnehmen, Frau Frankenberg. Nach Möglichkeit noch mehr, wenn es noch mehr Aufnahmen aus diesem Keller gibt. Vielleicht gibt es sogar eine vom Haus?»
    Die gab es nicht, aber aus dem Keller gab es noch zwei. Und die waren auch scharf. Auf einer war die Couch mit dem niedrigen Tisch davor abgelichtet. Frankie saß auf der Couch. Und es gab noch eine Aufnahme, die ihn und Denner neben einem roten Sportflitzer zeigte.
    «Wissen Sie, wem der Wagen gehörte?»
    Sie nickte nur und betrachtete das Foto in seiner Hand. Antworten konnte sie nicht. Das tat Winfried Meilhofer für sie. «Das war Frankies Wagen. Er fuhr ihn noch, als ich ihn kennen lernte.»
    Als er sich verabschiedete, fühlte er sich ein wenig leichter. Nur ein wenig. Viel war es nicht, was er in der Hand hielt. Im Grunde war es nur Hoffnung, dass er ein Foto von Johnny in der Tasche trug. Und

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