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Die Sünderinnen (German Edition)

Die Sünderinnen (German Edition)

Titel: Die Sünderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Scharenberg
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Stellfläche für eine Computertastatur ausgestattet, wovon der Kriminalhauptkommissar nur träumen konnte. Als Eckzimmer besaß das Büro zwei Fensterfronten. Vor den drei kleineren Fenstern der seitlichen Front präsentierte sich eine teure, jedoch altmodische Sitzgruppe, die nicht richtig zu dem Rest der Einrichtung passte. Pielkötter hatte auf Karstings Anraten in einem der beiden wuchtigen Sessel mit Blick nach draußen Platz genommen. Karsting selbst saß ihm genau gegenüber auf einem zweisitzigen Sofa.
    »Seltener Besuch, seit wir an anderen Fällen arbeiten«, begann Karsting das Gespräch, »und dann gleich am frühen Montagmorgen.«
    Pielkötter hüstelte. Er wurde das Gefühl nicht los, diese Unterredung sei ebenso heikel wie unnütz. Offensichtlich hatte der Staatsanwalt ihn nicht einmal erwartet.
    »Betrachten Sie unsere Unterhaltung als ein Gespräch von Mensch zu Mensch«, erklärte Pielkötter unsicher.
    Neugierig runzelte Karsting die Stirn.
    »Es geht um Ihre Frau. Genauer gesagt um den Überfall auf Ihre Frau.«
    »Welcher Überfall?«, fragte Karsting erstaunt und legte die Stirn noch weiter in Falten als zuvor.
    Irritiert blickte Pielkötter an seinem Gegenüber vorbei aus dem Fenster. »Wissen Sie denn nichts davon?«
    »Bisher hat mich jedenfalls niemand informiert. Marion und ich leben getrennt. Gemeinsame Bekannte gibt es nicht. Momentan besteht unsere einzige Verbindung in monatlichen Unterhaltszahlungen.«
    »So, so!«
    Natürlich wusste Pielkötter von der Trennung, aber die distanzierte Art, mit der Karsting über die Beziehung sprach, vereinfachte seine Mission nicht gerade. Zu oft verbargen sich hinter einer zur Schau gestellten Distanz Hassgefühle.
    »Zumindest hat die Presse darüber berichtet.«
    »Sie meinen den Überfall im Wald? Im Duisburger Süden?«
    »Genau.«
    »In den Presseberichten wurde der Name des Opfers nicht genannt, allenfalls als Marion K. Woher sollte ich wissen, wer dahintersteckt?«
    Betroffen schaute Pielkötter auf seine Schuhspitzen. Die Art, wie Karsting über seine zukünftige Exfrau sprach, gefiel ihm nicht. Anscheinend verspürte er nicht den geringsten Funken Mitleid. Dabei hatten die beiden über zwanzig Jahre miteinander verbracht. Pielkötter dachte an seine eigene Ehe. Marianne würde ihm niemals so gleichgültig werden, dessen war er sicher.
    »Wollen Sie nicht wissen, was genau passiert ist?«
    »Wissen Sie denn mehr als die Sensationsreporter?«, fragte Karsting fast spöttisch.
    »Immerhin haben wir Ihre Frau, ich darf sie wohl noch so nennen, direkt nach dem Überfall verhört. Wir konnten uns also ein genaues Bild von ihrer körperlichen wie seelischen Verfassung machen.«
    »Na, dann schießen Sie mal los.«
    Pielkötter schwieg. Irgendwie hatte er diese Wendung nicht erwartet.
    »Sie wundern sich wohl, weil ich nicht mehr Mitgefühl zeige«, sagte Karsting während er aufstand und zu einem kleinen Hängeschrank ging, der Pielkötter bisher nicht aufgefallen war.
    Mit undurchdringlicher Miene, einer Cognacflasche und zwei Schwenkern kehrte er zur Sitzgruppe zurück.
    »Danke, für mich nicht«, wehrte Pielkötter ab. Auch wenn er nicht im Dienst gewesen wäre, hätte er um diese Uhrzeit nichts Hochprozentiges trinken mögen.
    Karsting füllte sein Glas fast bis zum Rand und nahm wieder Pielkötter gegenüber Platz.
    »Die Trennung ist nicht auf meinem Mist gewachsen«, erklärte er, nachdem er sein Glas fast zur Hälfte geleert hatte. »Sie wollte ihr schützendes Zuhause verlassen. Und wie heißt es so schön? Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um. Zum Glück ist ihr ja nicht viel passiert. Oder haben die Zeitungsfritzen das etwa falsch dargestellt?«
    »Zumindest ist sie körperlich nicht zu Schaden gekommen«, erwiderte Pielkötter, immer noch verwundert über Karstings Kälte. Seltsamerweise hatte er dessen Persönlichkeit ganz anders in Erinnerung, sachlich, professionell zwar, aber niemals unbarmherzig und kalt. »Wie Menschen einen solchen Überfall seelisch verkraften, weiß man natürlich nie«, fuhr er fort.
    »Von dem Täter fehlt aber jede Spur. Oder haben Sie schon einen Verdacht? Da ihn meine Frau offensichtlich nicht identifizieren konnte, kann ich es ja wohl nicht gewesen sein, mich hätte sie erkannt. Oder soll ich Ihnen mein Alibi vorlegen?«
    »Nein, deshalb habe ich Sie wirklich nicht aufgesucht«, seufzte Pielkötter. »Ich wollte eher mein Mitgefühl ausdrücken. Natürlich nach möglichen Feinden Ihrer Frau

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