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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Sie kamen immer näher. Bald stand Thuna mit dem Rücken ans Tor gepresst, der Ast brannte lichterloh und sie würde ihn gleich loslassen müssen, um nicht selber zu verbrennen. Die Höllenhunde berührten sie fast mit ihren Schnauzen und wenn der eine oder andere seine Maul öffnete, dann wurde ihr schwindlig beim Anblick der Reißzähne und beim Geruch des stinkenden, bitteren Atems, der aus dem Rachen kam. Sie hob die Augen – und da! – da sah sie einen halben Mond ganz blass leuchtend am wolkenlosen Himmel stehen. Das Licht der nächtlichen Gestirne! Es mochte nur ein kleiner Schimmer sein, den der Mond am hellen Nachmittag verbreitete, doch vielleicht konnte sie ihn benutzen, irgendwie?
    „ Mond!“, flüsterte sie. „Hilf mir! Lass mich durch das Tor!“
    Es mochte Zauberei sein oder einfach nur Zufall: Thunas Hand wurde von einer Flamme getroffen und mit einem Aufschrei ließ sie den brennenden Ast fallen. Die Höllenhunde hatten nur auf diese Gelegenheit gewartet. Zu mehreren sprangen sie über das Feuer hinweg auf Thuna zu. Thuna konnte sich nur noch ducken. Sie machte sich klein, so klein, als wäre sie gar nicht da, und sie hörte, wie die mächtigen Körper der Hunde gegen das Tor prallten. Die altersschwachen Scharniere brachen und das Tor kippte mitsamt den Höllenhunden nach hinten um. Das war Thunas große Gelegenheit. Sie drückte sich an zwei Hunden vorbei, die sich gerade aufrappelten, und rannte über den Weg, der in den Wald führte.
    Der Wald war sehr gefährlich, das wusste sie. Doch die Fledermaus hatte ihr geraten, im Wald nach Hilfe zu suchen. Außerdem blieb ihr gar keine andere Wahl. Die Hunde waren hinter ihr her und sie hoffte nur, dass sie den Wald oder ein tiefes Gewässer erreichen würde, bevor die Hunde sie erwischten. Als sie über die Grenze des Waldes lief, wurde es schlagartig dunkel. Der große Wald hatte sie verschluckt.
     
    „ Puh, ist das schwarz!“, rief Lisandra, als sie den Spuren der Hunde in den Wald hinein folgte.
    „ Nur am Anfang“, sagte Geicko neben ihr. „Wenn sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, dann sehen wir wieder was!“
    Schweigend und langsam, Schritt für Schritt, gingen sie in die Schatten der Bäume und suchten nach der Spur. Lisandra bückte sich ab und zu, um den Boden abzutasten, doch der war überall aufgewühlt und voller Blätter, sie konnte nichts finden.
    „ Wir sind viel zu langsam und können nichts sehen!“, schimpfte sie. „Bis wir irgendwo ankommen, haben sie Thuna erledigt.“
    „ Pst“, machte Geicko. „Ich höre was!“
    Nun lauschte auch Lisandra. Es war kein Wolfsgeheul und auch kein Hilfeschrei von Thuna. Es klang wie ein Gesang, nur dünner, eine Stimme, so silbrig und fein wie ein Mondstrahl. Dieser Ton, der schön war, sickerte durch die Dunkelheit. Lisandra und Geicko waren stehen geblieben und je länger sie standen, desto deutlicher konnten sie ihre Umgebung erkennen. Pilze, so groß wie Hütten, lehnten an den mächtigen, knorrigen Baumstämmen. Es war kaum zu sehen, wo die Baumstämme sich verzweigten, so weit oben war das. Am Boden wucherten dicke Moosschichten, teils störrisch wie Hecken, teils weich wie das zierlichste Gras. Die Luft im Wald war stickig, nur ab und zu kam ein ganz kalter Luftzug, der streifte dann ihre Gesichter und zog schnell vorbei, ohne etwas Frisches zurückzulassen. Jetzt, da sie horchten, hörten sie auch die Vögel – wenn es Vögel waren. Klappernde, schrill piepsende, dann wieder brummende Geräusche von hoch oben aus den Zweigen.
    Am dunkelsten war es da, wo die Nadelbäume sich drängten. Das waren schwarze Orte im Wald, während unter den Laubbäumen hier und da noch ein schwacher Lichtschein zu sehen war. Obwohl es Herbst war und viele Blätter am Boden lagen, konnte man hoch oben keinen Himmel erkennen. Immergrünes Efeu, Moos und hartnäckige Blätter verfingen sich in den Baumkronen zu einem Jahrhunderte alten Teppich aus modrigem Grünzeug, der keinen Sonnenschein und keine frische Luft durch seine Maschen ließ. Wenn man dann auch noch wusste, so wie Lisandra und Geicko es taten, dass dies erst der Anfang des großen Waldes war und dass er sich über die halbe Größe des Landes ausbreitete, dann konnte einem schon angst und bange werden. Es war bekannt, dass man sich im Inneren des Waldes sehr schnell verirrte. Sobald man den Ausgang nicht mehr sah, war man so gut wie verloren. Es sei denn, man hatte sich magikalische Hilfsmittel mitgebracht, die es einem

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