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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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überhaupt nicht zur Schule gehen wollte. Er wollte im bösen Wald leben, wo so viele seltsame Wesen zu Hause waren, von denen die Welt nichts wusste. Seine ungewöhnliche Natur fiel dort nicht weiter auf. Vielleicht war er im bösen Wald sogar sicherer als an einem Ort wie Sumpfloch. Der Zwischenfall, der ihn an dieses Krankenbett gefesselt hatte, bewies es. Maria streichelte ihn zwischen den Ohren und wünschte ihm schöne Träume. Dann verließ sie die Krankenstation und machte sich auf den Weg in den dritten Stock zu dem großen Spiegel, der sie in die gemütlichen Räume führte, die nur ihr gehörten.
    Hinter den Spiegeln war es still und friedlich wie immer. Eine Sonne, von der Maria nicht wusste, wohin sie gehörte und wo sie normalerweise auf- und unterging, schickte ihre Strahlen durch die hohen Fenster des Wohnzimmers, in dem Maria mit dem General Tee getrunken und gelesen hatte. Sie hatte Kreutz-Fortmann seit diesem Nachmittag vor vier Tagen nicht mehr gesehen. In Sumpflochs Fluren wäre sie auch sehr über eine weitere Begegnung erschrocken – so zerlumpt und offensichtlich tot, wie er als Gespenst nun mal aussah. Maria hatte schon immer Angst vor Gespenstern gehabt, selbst vor den harmlosen, drolligen, warum also sollte sie beim berühmt-berüchtigten General eine Ausnahme machen? Wenn er allerdings, so wie vor vier Tagen, in Marias Welt auftauchte, in einer sauberen, hübschen Uniform mit einem intakten Schädel und Farbe im Gesicht, als wäre er ebenso lebendig wie sie, da mochte sie ihn und hatte überhaupt keine Angst mehr.
    Maria schenkte sich Tee aus der Kanne ein, die wie immer über dem Kamin hing, wenn Maria in ihrem Lieblingswohnzimmer eintraf. Dann setzte sie sich auf ihr rotes Sofa, zog die Beine hoch und nahm das Piratenbuch auf, das sie gerade las. Es war der zweite Teil einer zehnteiligen Serie, wie sie zu ihrer großen Zufriedenheit festgestellt hatte, nachdem sie den ersten Band beendet hatte.
    Maria hatte kaum eine halbe Seite gelesen, als sie ein kühler Luftzug aus ihrer Lektüre riss. In großen, alten Räumen waren kalte Luftzüge dieser Art etwas vollkommen Normales. Ganz Sumpfloch war ein zugiger, alter Kasten, da durfte man nicht empfindlich sein. Doch hier, in Marias Welt, lagen die Dinge nun mal anders, da hatte es noch keinen einzigen Lufthauch gegeben, der Maria eine Gänsehaut verursachte. Beunruhigt sah sich Maria nach allen Seiten um und horchte. Dann hörte sie einen Schrei. Einen hohen, schrillen, verzweifelten Schrei, der sich todesängstlich bis zu einem Kreischen steigerte und dann ganz plötzlich erstarb.
    Marias Herz klopfte rasend schnell. Sie schaute zur Tür, nacheinander zu allen Türen, denn es gab drei davon. Nach einem Zeitraum von beklemmender Stille, der Maria endlos vorkam, hörte sie endlich wieder ein Geräusch. Klack-klack, klack-klack. Das Geräusch kam näher, dann öffnete jemand den Flügel der einen Tür. Maria beobachtete es bebend. Endlich kam ein Stiefel zum Vorschein, den sie kannte. Der General stahl sich zur Tür herein und schloss sie gleich wieder hinter sich.
    „Jemand hat sich Zutritt verschafft“, erklärte er, während er sein Ohr an die Tür drückte, um zu lauschen.
    „Wer?“
    „Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, er ist sehr gefährlich.“
    „Was war das für ein Schrei vorhin?“
    Der General machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch im gleichen Moment schien er etwas zu hören, das ihn erschreckte. Er ging rückwärts in Richtung Maria, drei Schritte von der Tür weg.
    „Was ist?“
    Er schüttelte den Kopf und machte ihr ein Zeichen, leise zu sein. Er stellte sich schützend vor Marias Sofa und zog seinen Säbel. Beide starrten sie zur Tür in Erwartung einer Gefahr, die sich langsam, doch unaufhaltsam näherte.
    Ein schwarzer Löwenkopf durchbrach die Tür, als sei diese nicht massiv, sondern nur eine Erscheinung aus Licht und Farben. Der Kopf des Löwen hingegen sah sehr massiv aus, ebenso wie das blutende Bündel, das er im Maul mit sich herumtrug. Als Maria erkannte, was es war, wimmerte sie laut und schlug die Hände vors Gesicht. Wenn das alles kein Alptraum war, aus dem Maria gleich erwachen würde, dann war der kleine uniformierte Affe, der in Marias Welt lebte, jetzt tot. Schlaff und verdreht hing er im Maul des schwarzen Pollux und hinterließ eine tropfende rote Spur auf dem Parkettboden, als Pollux ohne Eile die Tür durchquerte und in Marias Wohnzimmer hereinmarschierte.
    Als es Maria wagte, die Hände

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