Die Supermarkt-Lüge
Isoliertes Beta-Carotin könne bei Rauchern mit bestehenden Herzerkrankungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Risiken für Nichtraucher sind bisher nicht hinreichend erforscht.
Auch das kanzerogene Potential von Butylhydroxianisol (E 320) und Butylhydroxitoluol (E 321) ist noch nicht endgültig geklärt. Die SüÃstoffe Cyclamat â in den USA ist diese Substanz wie gesagt verboten â und Saccharin werden wegen kanzerogener Wirkung kritisiert. Die entsprechenden Studien sind umstritten.
Aluminium wird verdächtigt, an der Entstehung der Alzheimerschen Krankheit beteiligt zu sein. Auch viele Zusatzstoffe enthalten Aluminium, etwa E 173, E 520, E 521, E 522, E 523, E 541.
Bei Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen ( ADHS ), die oft bei Kindern auftreten, könnte der Konsum von Zusatzstoffen ebenfalls eine Rolle spielen. Inzwischen ist der Verdacht auf Farbstoffe wie E 102, E 104, E 110, E 122, E 124, E 129 gefallen. Laut Ansicht der ÂEuropäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liefern entsprechende Studien zwar keine ausreichenden Beweise, dennoch müssen Lebensmittel, die diese Zusatzstoffe enthalten, mit folgendem Satz gekennzeichnet werden: »Kann sich nachteilig auf die Aktivität und Konzen tration von Kindern auswirken.« Ein kurioser Kompromiss: Wozu bräuchte es dieser Kennzeichnung, wenn die beanstandeten Zusatzstoffe erwiesenermaÃen harmlos wären?
Nicht bestätigt ist, dass Additive aus der Gruppe der Phosphate wie E 338, E 339, E 340, E 341, E 343, E 450, E 451 und E 452 an der Entstehung von ADHS beteiligt sind. Früher galt ein Ãberschuss an solchen Phosphaten als Auslöser von ADHS. Diese Meinung gilt als widerlegt; nach derzeitigem Stand der Forschung können verschiedene Faktoren die Störung hervorrufen.
Die wissenschaftliche Literatur kennt etliche weitere Nebenwirkungen der hierzulande zugelassenen Additive. So kann das gewöhnlich harmlose E 331 ( Natriumcitrat ), ein industriell hergestelltes Citrat, bei Schimmelpilzallergikern allergische Symptome auslösen, weil für die Herstellung von E 331 Schimmelpilze vom Typ Aspergillus Âniger benötigt werden. Wer als Allergiker in seinem Haushalt weniger mit Schimmelpilzen, dafür aber öfter mit E 331 in Berührung kommt, wird die Symptome eventuell nicht einwandfrei zuordnen können.
Zusatzstoffe sind auch an der Entstehung eher harmloser Krankheiten wie Karies beteiligt. So können beispielsweise Säuren die Entstehung von Karies begünstigen. ÂEine Vielzahl von Softdrinks enthält Citronensäure (E 330), die bei regelmäÃigem Konsum die Zähne zusätzlich schädigen kann.
Nicht jede Substanz, die eine E-Nummer trägt, ist potentiell gesundheitsschädlich. Aber fast alle erlauben der Lebensmittelindustrie, den Verbraucher über Geschmack, Konsistenz, Farbe oder Volumen von Lebensmitteln zu täuschen. Es mag sinnvoll sein, Additive einzusetzen, um Lebensmittel haltbarer zu machen. Der Sinn und Zweck von Farbstoffen liegt jedoch nur darin, dem Verbraucher eine vermeintlich »appetitliche« Farbe vorzugaukeln, die ein Produkt ohne deren Verwendung nicht hätte. Geliermittel und Verdickungsmittel wie E 461 führen nicht nur zu veränderter Konsistenz, sondern auch zu einem Gewinn an Volumen. E 461 kennt fast jeder aus dem Alltag. Die Substanz, die auch Methylcellulose heiÃt, ist nichts anderes als Tapetenkleister. Und wer schon einmal tapeziert hat weiÃ: Tapetenkleister quillt auf.
Zum Dessert vielleicht ein bisschen Herzrasen gefällig? Oder lieber Schwindel, Durchfall, Kopfschmerzen und Krämpfe? So lauten die Symptome des »China-Restaurant-Syndrom«, das erstmals von Dr. Robert Ho Man Kwok in der Fachzeitschrift New England Journal of MediÂcine beschrieben wurde. Sie sollen vom Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat , auch Monosodium  glutamat oder schlicht MSG genannt, ausgelöst werden.
Glutamat findet sich aber nicht nur in den Speisen vieler asiatischer Restaurants, sondern auch in Fertiggerichten, die ohne diesen Zusatzstoff vermutlich tatsächlich so geschmacklos ausfallen würden, wie sie nach Güte und Auswahl ihrer Zutaten schmecken müssten. Die Lebensmittelindustrie greift immer öfter auf Geschmacksverstärker zurück. Von 262.000 Tonnen im Jahr 1976 stieg der weltweite Absatz auf 1,5 Millionen
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