Die Tänzer von Arun
Die drei Männer, die er ausgewählt hatte, stellten sich hinter ihm auf, fächerförmig wie das breite Ende eines Keils, kampfbereit.
Lara sagte: »Wollt ihr uns nicht die Pferde überlassen?«
Wieder übersetzte Thera dies für die anderen. Sie besprachen sich. »Shai!« sagte Barat und fuhr mit den Händen durch die Luft.
Thera erläuterte: »Unsere Pferde sind ein Teil von uns.«
Für Kerris ergab dies keinen Sinn. Glaubten die Asech etwa, daß sie Pferde wären?
Sefer sagte: »Wir schwören beim chea, daß wir ihnen kein Leid antun werden. Dieser Eid ist uns heilig!«
Wieder besprachen sich die Asech untereinander. Dann sagte Thera: »Sie sollen hierbleiben und nicht bewegt werden. Aber es würde als Freundlichkeit empfunden, wenn ihr sie an die Tränke ließet.«
»Das werden wir.«
Thera legte ihrem Tier die Hand auf den Nacken. Sie streichelte das Pferd und flüsterte ihm etwas zu; sie neigte ihm das Gesicht zu, bis sie Nase an Nase standen. Das Tier nahm ihr Kinn mit den Lippen auf, die Ohren stellten sich intelligent nach vorn, sie ließ den Zügel in den Staub sinken, und sofort senkte das Tier den Kopf. »Sie sind einverstanden«, sagte Thera.
Lara sprach: »Wir werden nun in den Tanjo gehen. Das ist unsere Schule.« Barat, Thera und die Uralte gingen neben ihr, Tamaris und Dorin dahinter, und hinter diesen kamen die übrigen Asech. Kerris blickte zurück. Lalli und Sosha kamen vom Brunnen, beide trugen Eimer. Aus den Schatten war Tek aufgetaucht. Er streichelte eines der Pferde, befingerte den perlengeschmückten Zügel.
Kel, Sefer und Kerris bildeten die Nachhut. Sie gingen langsam, richteten sich nach den Schritten der alten Frau. Ihr Haar lag in grauweißen Strähnen wie Eulenfedern um ihren Kopf. Als einzige unter den Asech trug sie kein Schwert, doch Kerris sah die Krümmung eines Dolches an ihrem Gürtel. Die Füße unter dem perlenbesetzten Saum ihrer Hosen waren breit, flach und bloß.
Der Zypressenhain war den Asech nicht geheuer. Sie zogen hastig hindurch, schauten immer wieder hinauf in die hohen schwarzen Bäume und umher und zurück.
Doch als sie den Garten um den Tanjo erreichten, lächelten sie. Die leuchtenden Farbtupfer vor dem saftigen Grün des Grases schienen sie zu entzücken.
Thera sagte: »Es sieht aus wie die Wüste nach dem Regen.« Ihre Stimme hatte etwas von der früheren Arroganz verloren. Sie legte die Hände behutsam um die glühenden Blütenblätter einer Blume. Barat tigerte um das Rund des Steinkreises herum. Er schien sich unbehaglich zu fühlen. Er sprach zu einem der Männer, einem, der rote Steine in den Ohrläppchen trug, und wies ruckartig mit dem Kopf zu dem weißen Bildnis des Wächters hinüber.
Der andere Mann fragte Thera etwas. Die Reiterin runzelte die Stirn und blickte ebenfalls zu dem weißen Bildnis hinüber. »Ist dies ... was ist das?« fragte sie.
Lara erklärte: »Das ist ein Ding, das wir geschaffen haben, um uns an das chea zu gemahnen.«
»Chea? Ich kenne dieses Wort nicht.«
»Es ist ein Wort aus der alten Sprache, die unser Volk einst gesprochen hat. Es bedeutet Harmonie, Ausgewogenheit, Mitte.«
Der Mann mit den roten Steinen in den Ohrläppchen begann zu sprechen: »Chea – wie cheari ...« Er biß sich auf die Lippen und fuhr in der Sprache der Wüstenbewohner zu Thera gewandt fort. Seine Hände gestikulierten, als könne er nicht ohne sie sprechen. Sie gab zustimmende Laute von sich. Die alte Frau sagte etwas, ihre Stimme schwankte im Ton wie ein archaisches Musikinstrument. Sie deutete – mit dem Kinn, nicht mit den Fingern – auf den Wächter. Zu Kerris' größtem Erstaunen kehrten die Reiter dem Bildnis die Front zu, hoben die zusammengelegten Hände an die Stirn und verneigten sich. Die Greisin warf ihren Mantel zurück und kauerte sich im Gras nieder. Sie sprach zu Thera, die ihre Worte übersetzte.
»Wir werden hier bleiben.«
Lara, Sefer, Dorin und Tamaris blickten einander an. Thera bemerkte die stumme Verständigung und sagte: »Wir mögen Häuser nicht, die nicht beweglich sind.« Ihre Hände zeichneten eine Umzäunung.
Dann saß man sich in zwei Halbkreisen gegenüber, die Asech in dem einen, die Hexer von Elath in dem anderen. Lara zählte ihre Namen auf: »Lara, Sefer, Kel, Kerris, Tamaris, Dorin.«
Die bloße Namensnennung schien die Reiter zu verwirren. Barat sprach mit Thera, dann nannte jeder der Asech einen Namen. »Thera.« »Barat.« »Jacob.« Jacob war größer als die übrigen, und er war schlank
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