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Die Tänzerin im Schnee - Roman

Die Tänzerin im Schnee - Roman

Titel: Die Tänzerin im Schnee - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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›Bernsteinohrgehänge, zwei Steine, jeder mit einem Insekt und dreifach gewundener 56-Zolotnik-Goldfassung.‹«
    »Das stimmt auch.« Drews Wangen hatten sich rot verfärbt.
    »›Bernsteinbrosche mit Intarsie, dreifach gewundener 56 Zolotnik Goldfassung‹ … Hmmm. ›Dreifach gewundene 56-Zolotnik-Gold-Haarnadel mit kleinem Bernstein-Cabochon.‹«
    Drew lehnte sich zu ihm hinüber. »Steht da auch etwas von einer Kette?«
    Grigori fuhr suchend mit dem Finger die Spalte entlang. »Aha, hier: ›Bernsteinanhänger, großer Stein mit Spinne, in dreifach gewundener 56-Zolotnik-Goldfassung.‹« Er holte tief Luft und ließ seinen Blick zum Ende der letzten Spalte wandern. Er las mit einiger Verwunderung laut vor: »Käufer: Awrim Schlomowitsch Gerschtein aus der Marosejka-Straße in Moskau.« Er trat einen Schritt zurück, als könnte er dann mehr auf der Seite entziffern. »Ach!«
    Drew sah ihn an: »Awrim Schlomow …?«
    »Gerschtein. Das ist der Nachname von Viktor Elsins bestem Freund. Der Komponist auf dem Foto, das ich dir gezeigt habe.« Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren. »Dieser Awrim könnte ein Vorfahre von ihm sein.« Er hörte sich noch einmal ausrufen: »Ach!«
    Drew eilte hinter ihren Schreibtisch und blätterte in ein paar Ordnern herum, während Grigori überlegte, was das Blatt Papier vor ihm bedeuten könnte. Viktor Elsins Freund … »Hier«, meldete sich Drew, »ist er das?« Sie hielt Grigori das Foto hin, das er ihr geliehen hatte; in der Beilage, die er mit der Post erhalten hatte, waren Gerschtein und seine Frau aus dem Bild geschnitten worden, so dass die Broschüre nur Nina Rewskaja und Viktor Elsin zeigte. Drew wies auf das Original in ihrer Hand und wiederholte: »Das ist er, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Also muss der Bernsteinschmuck
ihm
gehört haben, er muss ihn von seiner Familie geerbt haben. Es waren seine Besitzstücke. Oder wurden es zumindest irgendwann.«
    Grigori nickte automatisch, ohne wirklich zu verstehen. »Ja, er muss sie Viktor Elsin gegeben – oder verkauft – haben. Vielleicht, als er verhaftet wurde.« Er dachte kurz nach. »Gerschtein muss sie Viktor Elsin zur Aufbewahrung gegeben haben, bevor er ins Gefängnis kam, und dann hat Elsin sie Nina Rewskaja gegeben, und sie hat zwei der Schmuckstücke mit sich genommen, als sie Russland verließ.«
    Drew nickte kurz. »Aber warum hätte sie nur zwei mitnehmen sollen?« Sie machte eine Pause. »Vielleicht hat Elsin zwei der Stücke seiner Frau und den Anhänger jemand anderem gegeben.«
    »Aber wem denn?«
    »Der Person, von der deine Tasche stammt. Der Person, die diese Briefe bekam.«
    Grigori wurde bewusst, dass sie annahm, er wüsste mehr, als er zugab. Aber das war nur verständlich. Er hatte ihr nicht erzählt, dass er nicht genau wusste, wer sein »Verwandter« war. Er versuchte es ihr zu erklären: »Es ist nur so, dass ich vermute, dass die Handtasche Nina Rewskaja gehört hat. Ich bin mir da sogar ziemlich sicher.«
    Drew zog die Stirn in Falten und fragte: »Aber könnte sie nicht auch jemand anderem gehört haben? Genauso wie die Briefe?«
    Nicht zu fassen, genau wie das Segelohr … Grigori wurde von Ungeduld gepackt, während Drew sonderbar ruhig hinzufügte: »Ich denke, wir sollten schrittweise vorgehen. Wir beginnen mit dem, was wir mit Sicherheit wissen. Und das ist nun die Tatsache, dass diese Edelsteine ursprünglich einmal der Familie Gerschtein gehört haben.« Sie besah erneut das Foto, das Grigori ihr gegeben hatte. »Was würdest du tun, wenn du dieser Mann wärst und diesen Damenschmuck vererbt bekommen hättest?«
    Grigori antwortete: »Ihn meiner Frau geben.« Er wies auf die schöne Frau neben Gerschtein.
    Drew fuhr fort: »Nina Rewskaja hat mir erzählt, dass sie eine langjährige Freundin von ihr war und dass sie sich sehr nahestanden. Sie waren beide Tänzerinnen. Vielleicht –«
    »Nein, Gerschteins Frau war keine Tänzerin. Sie hat für die Regierung gearbeitet«, berichtigte Grigori sie. Das war eine der wenigen Informationen über sie, deren er während seiner Nachforschungen habhaft werden konnte.
    Drew zog die Augenbrauen hoch, dachte einen Moment nach und sagte dann: »Na gut, in dem Fall war das hier nicht seine Frau. Sie war Tänzerin und hieß …« Drew lehnte sich zurück, um etwas zu entziffern, das sie auf ihre Schreibtischunterlage geschrieben hatte: »Vera Borodina.«
    Verwundert wiederholte Grigori den Namen.
    Drew klickte mit der Computermaus etwas auf dem Bildschirm

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