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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nicht darauf, Ihre Herrin bei dieser Mission zu begleiten?« fragte Pater Yoshida, als er und Donald dabei waren, die Burg zu verlassen.
    »Ganz im Gegenteil. Natürlich werde ich sie begleiten«, entgegnete Donald ruhig. »Domna Marguerida weiß das, und Lord Regis ahnt es wohl auch. Ich hielt es nur für überflüssig, das noch extra zu erwähnen und damit die Diskussion unnötig zu verlängern.«
    Das gefiel Pater Yoshida. »Ein Mann der Tat!« Sie waren noch immer ins Gespräch vertieft, als sie durch das große Tor traten und in die Stadt hinunterliefen.
    Liriel ging jetzt zwar jeden Abend etwas später auf, stand aber bereits hoch am Himmel, als sie sich auf dem Marktplatz trafen.
    Insgesamt zehn Gestalten, alle in unförmige Mäntel und Kapuzen eingemummt. Sowohl Hastur als auch Grey nahmen an, der andere habe mehr Männer mitgebracht als ursprünglich ausgemacht, so daß Donalds und Yoshidas Anwesenheit zunächst nicht weiter auffiel. Der Priester verbarg sein Gesicht tief unter der Kapuze; Donald trug einen Lederbeutel über der Schulter.
    Es war eine bitterkalte Vorfrühlingsnacht, aber die dicht beieinander stehenden Häuser brachen den schneidenden Wind, so daß es in den engen Gassen etwas wärmer war. Mit Raquel an der Spitze ging die Gruppe langsam durch einen Seitengang zu einer etwas breiteren Querstraße, wo eine geweißte Wand im Mondlicht schimmerte. Die schwere Haustür war immer noch mit einem guten Dutzend Bretter zugenagelt.
    »Wie sollen wir da reinkommen, ohne einen Heidenlärm zu veranstalten?« fragte Grey im Flüsterton. Aber Raquel wußte Rat; sie führte die Gruppe um das Haus herum zu einer Hintertür, die zwar ebenfalls mit einem Plankenkreuz verbarrikadiert war; als sie aber mit der Fußspitze gegen die Tür trat, gab diese nach. Einer nach dem anderen zwängten sie sich vorsichtig an den Planken vorbei und betraten das Haus von Bran mac Adhil.
    Im Innern war es mindestens zehn Grad wärmer; das Haus verfügte über ein äußerst solides Mauerwerk. Sie befanden sich jetzt in der großen Halle, wo der reiche Kaufmann früher fürstlich Hof gehalten
    hatte.
    Die
    Wandteppiche
    waren
    inzwischen
    heruntergerissen, die hohen Fensterläden verschlossen und die Feuer in den Kaminen längst niedergebrannt. »Ich bin mir nicht ganz sicher, wie es von hier aus weiter gehen soll«, erklärte Raquel.
    »Der Gestank umgibt uns von allen Seiten. Hat irgend jemand einen Vorschlag?«
    Ein warmer Luftzug strömte die Haupttreppe hinab; also hielten sie darauf zu. Donald verlängerte seinen Schritt, um zu Marguerida aufzuschließen. Erst jetzt fiel ihm auf, daß sie wieder die rote Robe der Bewahrerin trug. Wann hatte sie die Kleider gewechselt? Das Licht flirrte wie ein zarter Schleier vor ihrem Gesicht. Es war hier deutlich wärmer, wenn auch nicht gerade heiß. Donald griff prüfend nach seinem Lederbeutel und zog den Riemen noch fester an.Die Fackeln, die Grey und seiner Männer hielten, begannen zu flackern und zu rußen, so daß man sie auf den Boden warf und ganz austrat. Die Wände reflektierten genug Licht, um das Nötigste erkennen zu können. Aber wo kam dieses tief rötliche Licht der verborgenen Sonne her?
    Im Halbschatten bewegte sich etwas. Eine zwergenhafte Gestalt mit dem Gesicht einer Maus. Sie huschte kichernd einige Meter vor ihnen her, bevor sie sich seitwärts duckte und im Dunkel verschwand.
    Einer von Regis’ Wachen zückte das Schwert, steckte es dann aber wieder in die Scheide zurück. Raquel schaute ihn nur verächtlich an.
    Sie hielt ihren Bogen bereit und nahm einen Pfeil aus dem Köcher.
    Noch legte sie die Kerbe nicht in die Sehne, hielt aber gespannt Ausschau nach möglichen Zielen. Regis behielt sein Schwert in der Scheide. Das Hastur-Blut in seinen Adern brachte seine Haut schwach zum Erglühen; wo er auftrat, hinterließen seine Fußabdrücke einen nachglimmenden Schein.
    Greys Männer hielten lässig ihre Armbrüste in der Hand. Ihre Kettenhemden klirrten leise, wenn sie sich bewegten. Greys stählerner Brustpanzer glühte wie Kupfer im rötlichen Licht; nur die aufgerissene Stelle über seinem Herzen wies rußgeschwärzte Ränder auf. Das Schwert in seiner Hand flackerte wie züngelnde Flammen. Donald vergewisserte sich noch einmal, daß Marguerida an seiner beschützenden Seite war. Die Strähnen ihres kupferroten Haars umspülten ihre Schultern im Licht wie die vom Wasser umspülten Ranken einer Pflanze. Donald tastete nach dem Beutel, den er noch immer über

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