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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Handbewegung und hustete noch im m er. Dann sagte sie: »Nicht nötig. Ich komme m org e n wieder nach Hause.«
    War das ihr Ernst? Sie sah nicht danach aus, als würde m an sie entlassen. Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, fuhr Beate Bentsen fort: »Ich hatte eine akute, rea k tive psychische Krise. Mein Arzt war nach dem Mittagessen hier. Er m e i nt, sie sei vorüber. Ich neh m e noch eine W eile Medika m ente, aber krank bin ich nicht m ehr, und ich m uss auch nicht m ehr i m Krankenhaus bleiben. Aber krankschreiben werden sie m i ch wohl noch ein paar Wochen.«
    Diese lange Rede schien alle i h re K r ä f te gekost e t zu haben, denn sie ließ sich schwer in die Kissen zurücksinken.
    Peter h o lte Lu f t , um etwas zu sagen, aber Beate kam ihm zuvor.
    »Ich wollte euch anrufen, w e il es etwas W i chtiges gibt, was ich euch noch nicht berichtet habe.«
    Sie drehte den Kopf zur Seite und sah Peter in die Augen.
    »Ihr erinnert euch viellei c ht, dass ich euch von diesem Si m on Steiner erzählt habe. Er war der beste Freund m eines Vaters und ist vor vier Jahren an Lungenkrebs gestorben. All das sti mm t . Aber da i st n o ch e tw as. Er w ar E m ils Vater . «
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Die Überraschung war gelungen. Der Mörder m uss gewusst haben, wer E m ils Vater ist, dachte Irene.
    » W er weiß sonst noch, dass Si m on Steiner E m ils Vater ist?«, f ra g te sie.
    »Nie m and. In seiner Geburtsurkunde steht: Vater unbekannt. Nicht ein m al m einen Eltern habe ich erzählt, dass es Si m on war.«
    » W usste Emil, wer s e in Vater wa r ? «
    »Ja. Er erbte die W ohnung und eine größere Geldsumme, als Si m on starb.«
    Beat e seufz t e tief , eh e si e for t fuhr : »Ic h kan n di e Sache genau s o gu t gan z erzäh l en . I c h kannt e S i mo n mei n g a nzes Leben . E r wa r ei n paa r J ahr e jünge r al s m ei n Va t er , un d sie ware n s ei t de r Kindhe i t di e beste n Freunde . Mei n Vater begegnet e meine r Mutte r un d heiratet e sie . S i mo n heiratete einig e Jahr e späte r ihr e Sch w este r Susanne . Bere i t s ei n Jahr nac h de r Hochzei t erk r ankt e Susann e a n MS . Si e hatten noc h kein e Kinde r un d besch l ossen , au c h kein e zu bekommen . Mein e T a nt e wa r phas e nweis e seh r krank.«
    Beate unterbrach sich, um wieder einen Schluck zu trin k en.
    »Der Altersunterschied zwi s chen Simon und m i r betrug einundzwanzig Jahre. Ich war zwanzig, als unsere Affäre begann, und zweiundzwanzig, als E m il zur Welt ka m . Aber da wusste ich b ereits, dass S i m on Susanne nie verlassen würde. Die Är m ste war schließlich geläh m t und an den Rollstuhl gefesselt …«
    Si e brac h ab . Vielleich t be m erkt e si e ihr e Bitterkei t selbst. Beherrs c hte r fuh r si e dan n fort : »E r ha t sic h jedo c h seh r gut u m E m i l un d m i c h geküm m ert . E r ha t di e W o hnung gekauft , i n de r ic h i mme r noc h wohn e . Si e is t heu t e einiges wert . Un d b i s z u seine m T o d bezahlt e e r Unterhal t .«
    » W ie konnte m an ihn zu Unterhaltszahlungen verpflichten, w enn er die Vatersc h aft nicht ein m al anerkan n t hatte?«, wollte Irene wissen.
    »Das geschah freiwillig, er war sehr großzügig. Aber ich habe m i r m ehr als ei n m al gewünscht, dass er seine Wohnung und sein Geld nie E m il vererbt hätte.«
    » W ussten Sie denn vorher nichts davon ? «
    »Nein.«
    »Hat ihn denn seine Frau nicht beerbt ? «
    »Susanne starb drei Jahre vor ihm. Sie war trotzdem zäher, als alle gedacht hatten.«
    »Aber warum wünschten Sie, dass E m il nicht geerbt hätt e ?«
    » W eil er d a erfuhr, wer s e in V ater w a r. Er geriet vollkom m en außer sich! Er fand, dass ich ihn um den Kontakt m it seinem Vater betrogen hätte. Das Argu m ent, dass sein Vater nie auch nur den Versuch unternom m e n hatte, sich zu outen, obwohl s i e s i ch mehrere Ma l e i m fa h r getroffen hatten, ließ E m il nicht gelten. Er war der Meinung, ich hätte das verhindert. Ich konnte jedenfalls nicht verhindern, dass er in seine Wohnung zog. Er war schließlich achtzehn fahre alt.«
    »Ihr Verhältnis war also nicht das beste ? «
    »Nein. Jedenfalls nicht in d e n er s t en zwei J ahren nach seinem Umzug. In letzter Zeit hatten wir wieder m ehr Kontakt. Er hat m i ch jedoch nur ein m al in seine W ohnung gelassen. Sie können sich schon denken, warum … W i r trafen uns also m eist zu Hause bei m i r oder in einem Lokal. Aber unser Verhält n is wurde besser. Und darum bin

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