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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Ich ruf an, f alls m i r noch was ein f ällt. Gerade jet z t kommt es m i r so vor, al s sei m ein Gehirn vollkom m en leer«, flüsterte sie.
    Irene e m pf a nd großes Mitleid m it Beate. Eine Sekunde lang sah sie das Bild der toten Isabell vor sich. Dadurch, dass d e r M örder sei n e Taten vor ihr e r Na s e verü b t e, m achte er sie m itschuldig, und das war sicher auch seine Absicht. Jetzt war es ihr fast schon ein persönliches Anliegen, d en Mörder zu fassen. Das war sie sei n en geschändeten Opfern schuldig.
     
     
    »Von E m i l s sexuellen Ne i gungen scheint sie nichts gewusst zu haben«, m einte Irene.
    »Das ist vielleicht auch besser so«, erwiderte Peter.
    Sie saßen in seinem beque m en B M W und s a usten auf das Zentrum von Kopenhagen zu. Mühelos rangierte Peter in eine enge Parklücke vor dem Hot e l Alex.
    » W ann wollen Sie essen gehen ? «, fragte er. Irene sah auf die Uhr. Es war erst halb sechs.
    »In einer Stunde. Ich gehe nur kurz über die Straße. Da kochen sie sehr gut«, m einte sie.
    »Ich hole Si e ab.«
    »Sie m üssen sich wirklich n i cht verpflichtet fühlen …«
    »Ich habe heute Abend sowieso keine Lust zu kochen.« Er stieg aus dem W agen und ging um ihn herum, um ihr die Beifahrertür aufz u m achen. Irene genierte sich fast, dass ihr je m and die Tür aufhi e lt. Wahrscheinlich bin ich das nur nicht m ehr gewohnt, dachte sie.
     
     
    Ers t duscht e si e lang e h e iß , d a n n ku r z kalt , un d fühlt e sich anschließ e n d wi e ei n n e ue r Men s ch . E s wa r ein e Wohltat, sic h i n da s frisch e Bade t uc h z u wi ck eln , ei n H a ndtuc h um da s nass e Haar . Ein e Weil e sa ß s i e s o i n d e m einzigen Sesse l de s Z i mmer s un d kühlt e di e Finge r a n de r Flasche, di e si e gerad e au s d e r Miniba r genomme n hatte . Mit langs a m e n Schluck e n tr a n k si e ei n Carlsber g Hof.
    In den letzten vierundzwanzig Stunden hatten sich die E re i gni sse üb ers t ü rz t , un d i hr Gehirn arbeitete nur noch langsa m . I m Verlauf des Tages m usste der Mörder irgendwo aufgetaucht sein. W o ? W ann? Aus ihren ungeordneten Eindrücken tauchte kein Gesicht auf. Aber sie wusste, dass er ihr auf irgendeine Art n a he gewesen war. Plötzlich sehnte sie sich fürchterlich n ach Krister und den Mädchen. Sie holte ihr Handy und rief zu Hause an.
    Kurz vor halb sieben ging Irene ins Vestibül. In der Hotelbar stand wieder das Schild »Jellyshot Evening«. In der Bar saß Jonny an einem Tisch zusammen m it zwei Männern und einer Frau. Er hob ein kleines Glas m it einer rosa Flüssigkeit in ihre Richtung.
    »Solchen Hi m beersaft m ag ich wirklich!«, rief er ihr fröhlich zu.
    Sie m achte sich nicht m a l die Mühe, einen Umweg in die Bar einzulegen. Eigentlich war sie ganz froh. Es würde keine Diskussionen darüber geben, wer a m n ä chsten Tag nach Hause fahren würde.
    Rasch trat sie durch die Schwingtür und winkte Peter zu, der ihr auf dem breiten Bürgersteig entgegenkam.
    Sie gingen ins Vesuvius of Copenhagen. Der Oberkelln e r, e i n ält e rer Ma n n m it grauem Haar, führte s i e in das Nebenzimmer m it den Kinobildern an den Wänden an einen Tisch für zwei. Zwei jüng e re Frauen am Fenstertisch sahen Irene unverhohlen neidisch an, und sie wurde sich schlagartig bewusst, dass sie sich in Gesellschaft eines äußerst attraktiven Mannes befand. Als Peter sich neben sie stellte, um ihr den Stuhl zurechtzurücken, be m erkte sie den Duft seines guten A f tershaves. Unauffällig, m askulin und sinnlich, m öglicherweise Ar m a ni.
    Er schob ihr den Stuhl zurecht. Als er sich vorbeugte, spürte sie die war m e Be r ührung seines Ate m s i m Nacken.
    »Das war w i rklich eine anstr e ngende Zeit für dich, Jetzt solltest du dich erhol e n«, sagte er leise.
    Aufmunternd lächelte er ihr zu und setzte sich auf die andere Seite des Tischs.
    »Trinkst du Wein ? «, fragte er.
    Sie zögerte den Bruchteil einer Sekunde. Dann trug ihre Vernunft den Sieg davon.
    »Nein, danke. Ich m uss m orgen fahren. Jonny sitzt bereits s eit eini g er Z e it in d e r H otelb a r. Er trin k t m i t irgendwelc h en Leuten J ellysh o ts. G ut m öglich, dass er die ganze Heimfahrt verschläft.«
    Peter lachte. Nicht nur m it d e m Mund, sondern auch m i t seinen b l a u en Augen. Sie waren genauso blau wie sein kurzär m liges H e m d der Marke Sand. Die beiden oberen Knöpfe standen auf, und einige blonde Haare waren zu sehen. Eine dünne Goldkette funkelte auf seiner

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