Die Tätowierung
goldbraunen Haut. Sein helles Lein e njack e tt h a tte er üb e r die Rückenlehne seines Stuhls gehängt. Seine Hosen waren schon leicht zerknittert, aber auch n u r s o, wie das bei Leinen immer der Fall ist.
Sie selbst trug im m er noch ihre dunkelblaue Leinenhose, die inzwischen sehr zerknittert war. Sie hatte sie m it d e r Hosenpresse auf ihrem Hotelzim m e r wieder ei n i ger m aßen in Schuss g ebrac h t, aber so richtig glatt war sie nicht geworden. Ihre L e ine n jacke dagegen sah im m er noch recht pas s abel a u s. D arunter trug sie ein si lbergraues Leinentop. Das war ganz n e u, und sie hatte es noch nie getragen. Ihre Füße in den blauen W ildledersandalen waren nackt, da der Abend m ild war.
»Also Bier. W as willst d u esse n ? «
» W as Scharfes. D a m it ich wieder zu m i r komm e .«
» W ie wäre es m it Gamberoni sole m i o? Garnelen in Hum m ersauce m it Cayennepfeffer ? «
»Klingt genau wie das, was ich jetzt brauche.«
»Gut. Das neh m e ich auch. W i e wäre es m it einem Aperiti f ?«
»Okay. Einen Martini. T rocken.«
Die Drinks standen im Hand u m drehen auf ihrem Tisch. Sie prosteten sich m it dem leicht gelblichen Getränk, in dem eine einsa m e Olive schwamm, zu. Dann sahen sie sich in die Augen, und Irene m erkte, dass ihre W angen heiß wurden. Peter war wirklich verdam m t gut a ussehend!
Plötzlich hatte sie das Gefüh l , als würde ihr ein eiskalt e r W i nd in den Nacken wehen. Ihre Gedanken waren wieder ganz klar. Der Polizist. W enn nun doch nicht E m il der Polizi s t ge w esen wa r ? D er, der in V e ster b ro Die n st t a t.
Fast m echanisch trank sie einen kleinen Schluck und dachte g l eichzeitig fie b erhaft nach. Dann stellte sie das Glas ab und gab sich alle Mühe, unbeschwert zu klingen, während sie sagte: »Du bist nie dazu gekommen, m i r zu erzählen, wo du so braun geworden bist.«
S i e lächel te , abe r i h r Läche l n w u r d e nic h t er w idert . Düster starrt e Pete r i n se i n Glas . Schl i e ßlic h sa g t e e r : »Ic h hab e dir da s auc h n i e erzä h l e n w o llen . Ic h wa r i n Südafrika.«
» W ie aufregend! W i e lange ? «
»Drei W ochen. Rundreise und Safari.«
»Herrlich, dem scheußlichen W etter im M ärz entkom m en zu können …«
»Es war nicht im März. W i r … Ich bin am ersten April gefahren.«
Ein Monat, nachdem Marcus an g e b li ch n ach Th a il a nd aufgebrochen war.
Sie m usste überprüfen, ob das stim m t e.
Peter schien wenig Lust zu haben, über seine Reise zu sprechen. P l ötzlich verlief die Unterhaltung stockend. Irene besc h l oss, das T he m a zu wechseln. Sie kam auf Kopenhagen als Touristenstadt zu sprechen. Peter ta ut e wieder auf, aber d i e vertrauliche Stim m ung war wie weggeblasen. Obwohl das Essen wunderbar war, hatte Irene das Gefühl, als hätte sich etwas zwischen sie geschoben.
Was war auf der Südafrikareise geschehen? W ar er wirklich in Südafrika gewesen?
Um zehn b r achen sie auf. Er ging m it ihr zurück zum Hotel, m achte aber ni cht die g er i ngsten An s t alten, sie hineinzubegleiten.
KAPITEL 12
Jonn y wa r bereit s eingeschl a f e n , eh e si e noc h die Stadtgrenz e vo n Kopenhage n hinte r s ic h gelasse n hatten . Er erwachte , a l s si e übe r d i e scheppernd e Ramp e au f di e Fähre f u hren . Mürrisc h stie f elt e e r in s Süßwarengesch ä f t au f d e r Fähr e un d zo g ein e knittrig e Einkau f slist e au s de r Jackentasche . Geistesabwesen d leg t e e r Tüte n m i t Lakritz , m i t Dumle , schokoladeüber z ogen e m Kara m ell , un d mi t W eingumm i fü r s ein e vie r Kinde r i n de n Einkaufsko r b . Iren e bemerkt e , das s e r nicht s fü r sein e Fra u kaufte . Fal l s m ehrere Flasche n Blac k Velve t W h i s k y a u s d e m Spirituosengesch ä f t nebe n d e m Hot e l nich t fü r s i e best i m m t waren.
Nach einem großen Bier in d e r Cafeteria taute Jonny auf. Irene trank zwei Tassen Kaffee. Er schlief sofort wieder ein, nachdem er sich in den W agen gesetzt hatte, und rührte sich auch nicht, als sie die Rampe hinunterratterten.
Die Heimf a hrt auf der n e uen Autobahn die Küste von Halland entlang ging schnell und verlief ereignislos. Jonny schlief, bis sie nach Kungsbacka ka m en. Dort legten sie eine kurze Pinkelpause an e i ner Statoil-Tankstelle ein. Irene nutzte die Gelegenheit, um zu tanken.
Sie setzte Jonny vor seinem Reihenhaus in Mölndal ab und fuhr weiter nach Fiskebäck. Es war fast zwei Uhr, und sie war
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