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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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ich jetzt auch sehr froh … jet z t, wo alles vo r bei i s t.«
    Beates Sti mm e brach, und große Tränen liefen ihr die Wangen herab.
    Würde sie die Fra g en verkraften, die s i e i h r stellen musste n ? Ir ene war er leic h t e r t, d a ss Pet e r d a s The m a anschnitt, indem er plötzlich sagte: »Kanntest du E m ils ungewöhnlichen Musikgesch m ack?«
    Beate streckte die Hand nach einem Paket Papiertaschentücher aus. Sie fischte eines heraus und trocknete sich die Augen.
    »Ich habe sein so genanntes Musikzim m er ge s ehen … das war ausgesprochen unangenehm. Aber wir haben nie darüber geredet. Er wäre nur böse geworden.«
    » W ir haben zwei Polizeiunifor m en in sei n em Kleiderschrank in der Diele ge f unden. Wusstest du, dass er die hatt e ?«
    Die Antwort ließ auf sich warten. Als sie wieder et w a s sagte, klang ihre Stim m e sehr m üde.
    »Ich wusste nicht, d ass er zwei h atte. Die ei n e ist m eine alte. Er wollte s i e s i ch f ü r ei n en Ma s kenball ausleihen. Ich habe sie nie zurückbekommen.«
    » W ann war das ? «
    »Vor etwa zwei Jahre n . Es war das erste Mal, dass er nach sei n em U m zug wieder bei m i r anrief. Deswegen habe ich ihn ver m utlich auch nie g e b eten, m i r die Uni f orm zurückzugeben. Ich wollte es nicht riskieren, dass er wütend wurde und den Kontakt wieder abbrach.«
    Irene b esc h l oss, die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge brannte.
    »Ich hatte den Eindr u ck, dass Sie Bill F a r a day g u t kennen. Er kam d a m als s ofort …«
    »Er ist m ein Lover.«
    Die Antwort kam so direkt, dass weder Peter noch Irene eine nächste Frage einfiel. I r ene war erleichtert, als Beate läch e lte.
    »Ih r sollte t euc h ma l sehen . D a is t euc h jetz t glat t die Spuck e weggeblieben ! Ic h hab e Bil l kenne n gelernt , als E m i l S i mon s Wohnun g erbte . D a Bi l l da s G e bäud e ve r w altet , wa r ic h gezwungen , mi t ih m Kont a k t aufzunehmen. E m i l wa r s c hließlic h s e h r jung , al s e r di e Wohnun g b e k a m, abe r da s wa r kei n größere s Prob le m . De r Verei n der Wohnung s besitze r is t s eh r al t un d ha t altertümlich e und kompliziert e Statuten . Bil l besitz t un d ve r walte t das Geb ä ude , ab e r di e Miete r besitze n ihr e W o hnungen . D a für das s de r Besitze r da s Hau s ve r w altet , bezahle n di e Mieter ein e Gebühr . Dami t ver d ien t Bil l sei n Geld.«
    »Eine Art priv a t es u n d tr o t zdem genossensc h a f tlich e s Wohnungsunterneh m en«, stellte Irene fest.
    »Ja. Bill b e s it z t m ehrere Häuser.«
    Peter r äusp e rte s i ch. Er wollte e i ne weite r e Fra g e st e llen.
    »Du wusstest doch, dass E m il … schwul … war … Hast du je m als einen von seinen Partnern kennen gelernt? Hatte er in let z ter Zeit e i nen f esten Freun d ?«
    Müde schüttelte Beate den Kopf.
    »Nein. Er hat m i r nie w as erzählt. Ich hatte das Gefühl, dass er zie m lich einsam war. Wenn er einen festen …
    Freund gehabt hätte, irgendein festes Verhältnis, dann wäre er vermutlich nic h t so ra s tlos g ewesen.«
    Viell e icht h at e r ja f ür seine Vorlieben k eine Gleic h gesinnten gefunden. Aber je m anden m uss er gefunden haben. Und der hat ihn dann u m geb r acht, dachte Irene.
    » W usstest du, an wen E m il ve r m ietet ? «, fragte P eter.
    »Nein. Darum küm m e r te er s i ch s elbst. Ich h atte da s Gefühl, dass er nur gelegentlich ver m ietet. Dann hatte er natürlich m ehr Geld. A ber er konnte eigentlich von den Zinsen leben. Glücklicherweise ist das Geld so angelegt, dass er an das Kapital nicht herankom m t … i ch m eine, heranka m . Die Zi n sen wurden ein m al im Monat ausgeza h lt.«
    »Ich habe gehört, dass er Jura studiert hat«, sagte Irene.
    »D a m it lief es nicht so gut«, erwiderte Beate knapp.
    » W ussten Sie, dass Emil sich oft in einem Gayshop in Vesterbro a u f hielt, d er einem gewissen Tom Tanaka gehört ? «, fuhr Irene fort.
    Plötzlich sah Beate ungeheuer m ü de aus. Vergeblich versuchte sie ihre Lippen m it der Zungenspitze anzufeuchten. Nur ein unangeneh m es, leise knisterndes Geräusch war zu hören.
    »Ich weiß, dass er oft in Schwulenläden oder -lokale ging. Aber dass er besonders oft bei Tanaka gewesen sein soll, davon weiß ich nichts.«
    Es war deutlich zu seh e n, dass sie n i cht die Kra f t hatt e , weiterzusprechen. Peter be m erkte das auch.
    »Gute Besserung, Chefin! W i r reden wieder m iteinander, wenn du dich besser fühlst.«
    »Danke.

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