Die Tätowierung
war fassungslos.
»Sind Sie sich sicher? Ein Fotograf na m ens Bolin wollte heute Morgen hier einen U m schlag für m i ch abgeben.«
»Tja, tut m i r Leid.«
Irene war enttäuscht und m usste m it leeren Händen abziehen. Vielleic h t hatte Bolin den Film ja d och nic h t gefunden? In ihrem Büro beschloss sie, den Fotografen anzurufen, um zu hören, was geschehen war. Bis zur morgendlichen Besprechung waren es noch fünf Minuten, das würde reichen.
Während sie die Numm e r wählte, ließ sie den Blick auf dem gerahmten Mann im Gegenlicht ruhen. Ein nagendes Gefühl sagte ihr, dass sie ihn wieder erkennen m üsste. Wenn er nur etwas m ehr von seinem Gesicht gezei g t und die Aufnah m e außerdem nicht bei Gegenlicht aufgenom m en worden wäre, dann … Sie seufzte und gab auf. Das Bild stand an die W a nd gelehnt und hatte bereits Anlass zu derben Kommentaren gegeben.
Irene ließ es m ehr als zehn m al klin g eln, ehe s i e auflegte. Halb acht war wahrscheinlich in der W erbebranche noch zu früh. Es blieb ihr nichts a nderes übrig, als bis nach der Morgenbesprechung zu warten.
Kommissa r Andersso n fass t e kur z di e Ergebnisse zus a mm e n . Di e Morg en sonn e strah l t e bereit s wa r m i n s Z i mme r . E i n e Vorahnun g d e r b e vorstehende n Sommerferie n l a g i n de r Luf t . De r Kommis s a r schie n d a s schöne Wette r vo r s ein e m Fens t e r nich t z u b e m erk e n , sonder n war i n Papiere , di e vo r ih m a u f d e m Tis c h lagen , ver s unken . Er sa h au f un d blickt e si c h such e n d um . S c hließl i c h blieb e n sein e zus a mmengekn i ffen e n Aug e n , m i t dene n e r üb e r sein e Lesebrill e hinwegschaute , a n Iren e hängen.
»Die Spurensicherung lässt dir ausrichten, dass die Untersuchung der Ansichtskarte aus Kopenhagen nichts ergeben hat. Abgesehen davon, dass sie einen möglicherweise interessanten Dau m enabdruck auf der B r ief m arke gefunden haben. Die anderen F i ngerabdrücke stam m en ver m utlich vom Briefträger und v o n dir. Sie b ehalten die Karte jedoch noch, falls wir weitere Fingerabdrücke finden oder weitere schriftliche Mitteilungen erhalten sollten, die wir vergleichen wollen. Die Kollegen aus Kopenhagen durchsuchen gerade das Auto von diesem E m il. Sie lassen von sich hören, falls sie etwas von Interesse finden.«
»Haben sie gesagt, wie es Tom Tanaka geht?«, wollte Irene wissen.
»Nein«, entgegnete der Kom m issar knapp.
Tom war für Andersson off e nbar immer noch ein rotes Tuch. Irene beschloss, in Kopenhagen anzurufen, um sich nach To m s Zustand zu erkundigen.
»Heute will Birgitta versuchen, Tosscanders C o m puter zu knacken. Irene hält den Kontakt zu dem Fotografen Bolin und versucht weitere Bilder von diesem Burschen, der seinen … ihr wisst schon, in die Luft streckt, aufzutreiben. Jonny sieht s i ch auch noch die letzten Videos von Marcus Tosscander an …«
Der Kom m i ssar wurde von Jonnys erregtem G e mu r m el unterbrochen.
» W as ist?«, wollte And e rsson ve r är g ert wis s en.
»Diese Fil m e sind w i rklich anstrengend! Eine Menge Schwule, die es m iteinander treiben! Scheiße!«
»Mi r is t klar , das s d u si e nich t s o w a hns i nn i g l u s t i g f i ndest. Abe r e s m u s s sei n . W i r d ürfe n n i c h t s au s la s sen . D e n k n u r an di e F il m e , di e i n K open h age n gefunde n wurden!«
»Ja. Aber alle Fil m e, die Tosscander besaß, waren gekauft. Nichts davon ist s e lbst aufgenommen«, versuchte Jonny zu widersprechen.
»Schau sie dir an. Alle!«, beendete Andersson die Diskussion.
Jonny brum m elte weiterhin m i ssvergnügt vor sich hin, aber etwas leiser.
»Hannu soll Irene helfen, diesen Basta-Burschen zu finden. Und Tommy hat m i r m itgeteilt, dass sich bei der Fahndung nach Jack the Ripper was bewegt«, fuhr Andersson fort.
Irene warf Tommy einen fragenden Blick zu, der triu m phierend den Dau m en in die Luft streckte. Es wäre wirklich gut, wenn sie diesen Verrückten endlich zu fassen kriegten. Das vergangene W o ch e nende hatte er nicht wieder zugeschlagen. Vielleicht waren die ju n gen Frauen in Vasa s t a n ja vor si chti g er gewesen, als sie am Wochenende nachts u n terwegs waren. Vielleicht gab es aber auch etwas, was ihn zurückge h alten h atte.
»Fredrik ist bei der Ste u erfahndung. Offenbar besteht die Möglichkeit, Robert La rsson wegen Steuerhinterziehung dranzukriegen«, informierte sie Andersson, ehe sie die morgendliche Besprechung
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