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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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fassungslos. W i r betrachten das Ganze als un m enschliche Grausa m keit. Aber eigentlich ist ein Sadonekrophiler auch nicht grausa m er als jeder andere Mörder. Das Ergebnis ist dasselbe: Ein toter Mensch und ein Leben, das für im m er vorbei ist. W as uns so ent s etzt, ist das regelrechte Massakrieren der Leichen nach dem Mord. Das erscheint uns pervers.«
    Während sie ihren kleinen Vortrag hielt, war Frau Stridner auf ihren Pumps m it den hohen Absätzen im Zimmer hin und her gegangen. Noch während sie sprach, blieb sie wie angewurzelt vor ›Manpower‹ stehen. Auch nachdem sie verstummt war, bet r acht e te sie das Bild weiterhin eingehend.
    »Einen Augenblick lang hatte ich das Gefühl, diesen Mann zu kennen. Aber ich weiß nicht … Ich kenne nie m anden, der Pornobilder von sich m achen lässt«, sagte sie sc h lie ß l ich.
    Irene stand auf und stellte sich neben Frau Stridner.
    »Interessant. Hannu Rauhala und ich haben auch das Gefühl, dass wir diesen M a nn kennen. Die anderen sind sich nicht si cher.«
    Die Professorin lehnte sich vor, um das Bild eingehender zu studieren. Plötzlich richtete sie sich auf und rief: »Jetzt weiß ich es! Er arbeitet bei uns.«
    Irene m erkte, wie sie den Atem anhielt. Dann holte sie tief Luft und fragte: »Auf der Pathologie ? «
    »Ja. Aber nicht fest. Er ist Student.«
    Studierte er etwa Medizi n ? Es war relativ üblich, dass Medizinstudenten aushilfsweise als Obduktionsassistenten arbeiteten.
    Irene hörte selbst, dass ihre Stimme vor Spannung vibrierte, als sie ihre nächste Frage s t ellte: » W ie heißt er, und was studiert er ? «
    Frau Strid n er ru n zelte nachdenklich die Stirn und betrachtete weiterhin eingehend ›Manpower‹.
    »Ich erinnere m i ch nicht, w i e er he ißt, aber er studiert Kunst. Er hat Marcus Tosscanders T ätowierung abgezeichnet.«
    Basta hatte also m ehrere Stunden neben dem verstüm m elten Oberkörper seines Opfers gesessen und eine genaue Kopie der Drac h entätowierung angefertigt. Bei dem G e danken konnte es einem übel werden.
    »Erik Bolin hat dieses Bild aufgenom m en. Der Mann auf dem Foto nennt sich Basta und ist wahrscheinlich d e r Mörder von Erik Bolin und Marcus Tosscander«, sag t e Irene.
    Lange verharrte F rau Stridner vor dem Bild.
    »Ich kann kaum glauben, dass je m and von der Gerichts m edizin zu so was fäh i g i s t. Aber ich f ahre jetzt sofort dorthin und versuche, seinen N a m en herauszufinden. Und sei es nur, um ihn aus dem Kreis der Verdächtigen auszuschließen«, sagte sie schließlich.
    Da W ort und Tat bei Yvonne Stridner stets eins waren, war ihr grünes Kleid bereits auf dem Korridor verschwunden.
     
     
    Frau Stri d ner stürzte ins Personalbüro, Irene im Schlepptau. Dort befanden s i ch nur zwei Personen. Der Mann hatte sehr dunkle Haare und eine sehr dunkle Haut. Irene ver m utete, dass er I nder war. Von der Frau wusste Irene, dass sie Britt Nilsson hieß und eine junge, gerade erst an g est e llte Pathol o gin war. Nicht bei ihr e m Na m en war bei Irene der Groschen g e fallen, sondern als Svante Malm von ihr als » Stridners Assistenti n « gesprochen hatte. Sie hatte auf die Verbindung zu Frau Stridner und die Gerichts m edizin reagiert.
    Eine andere Person im Umfeld von Frau Stridner arbeitete nicht als Assistent, sondern als Haus m eister und wurde Basta genannt. Auf der Gerichts m edizin hatte Irene den Mann schon ein m al gesehen.
    Als da m als von Frau Stridners Assistentin die Rede gewesen war, hatte sie s i ch nicht auf dieses Erinnerungsfrag m ent konze n trieren können, da ihre Auf m erks a m keit sofort von etwas anderem in Anspruch genommen worden war. Jetzt erinnerte sie sich ganz deutlich an ihre letzte Begegnung m it Basta. Sie hatte nach Frau Stridner gefragt, und Basta hatte Richtung Obduktionssaal gezeigt, in dem die Professorin gerade die Leichenteile von Marcus obduzierte. Als er den A r m ausgestrec k t hatte, waren seine Muskeln u nter der gebräunten Haut deutl i ch zu sehen gewesen.
    Anschließend war ihnen Basta m it einer wunderbaren und detaillierten Kopie von Marcus’ Tätowierung behilflich gewesen. Hatte er in seiner Hybris nicht daran gedacht, dass sie den Ursprung der Tätowierung zurückverfolgen könnten? Oder hatte er Frau Professor Stridner ihre Bit t e nicht abschlagen können? Das waren nur zwei der Fragen, die Irene ihm stellen wollte, wenn sie ihn endlich zu fassen kriegten.
    Frau Stridner beschrieb den anderen beiden im Personalzim m er rasch

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