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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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den anderen trat, was er gefliss e ntlich ignorierte.
    Plötzlich klickte es im Schloss, und er m achte die Tür sperran g el w eit auf. Da n n strec k te er die Hand a u s.
    »Hereinspaziert!«
    Andersson trat als Erster über die Schwelle. Nachdem sie sich v ergewissert hatten, d ass Basta tat s ächlich ausgeflogen war, nahmen sie die Wohnung genauer in Augenschein. Die kleine Einzim m e rwohnung war schnell durchsucht. Die Diele war sehr eng. Hier gab es zwei Schränke. In d e m einen hingen Drahtkörbe, das andere war der Besenschrank. Die Körbe waren fast leer, abgesehen von ein paar Skihandschuhen, zwei dicken Pullovern und einem langen, grob m aschigen Schal. Auf dem Boden standen zwei tad e llos geputzte L ederstiefel, Größe 45.
    Im Besenschrank fanden sich ein alter Staubsauger, ein grüner Teppichklopfer aus Plastik und ein Bügelbrett.
    Die Tür gegenüber, billiges Furnier, führte in ein winziges Badezim m er. Es w a r so klein, dass die Toilette fast m it der Sitzbadewanne zusam m enstieß. Das Waschbecken war unter das Fenster an der Sch m alseite geklem m t . Die W ände waren lindgrün gestrichen. Die grauen Klinker auf dem Fußboden teilweise gesprungen. Irene öffnete den Spiegelschrank und stellte fest, dass er abgesehen von einer Haa r bürste und einer restlos ausgedrückten Zahnpastatube leer w ar. Das ganze Bad war peinlich sauber.
    In der Diele lag ein kleiner sonnengelber Flickenteppich. Die La m pe an der Decke war kaputt, aber durch die Tür des einen Zimmers fiel Lic h t. Es kam durch das hohe Kippfenster. Irene achtete nor m a lerweise nicht darauf, wie gründlich L eute bei sich zu Hause sauber m achten, aber sogar sie musste zugeben, dass sie kaum je m als so gründlich geputzte Fenster ges e hen hatte. Vor dem Fenster hingen Gardinen, in die ein Muster aus fliegenden Möwen eingewebt war. Als Irene näher trat, sah sie, dass die Gardinen s o rg f ältig g estärkt wa r en.
    Links von der W ohnungstür war eine kleine Kochnische.
    Dort drängten sich ein w i nziger Herd, ein Kühl- und Gefrierschrank sowie ein paar beige gestrichene Küchenschränke. Die kleine Spü l e b linkte, als s o lle m it i h r für ein Wunder wir k endes Gla n zputz m ittel geworben werden.
    Dass das eine Zim m er so gerä um i g w i rk t e, l ag d ara n, dass es kaum Möbel gab. Die m ilde Apricotfarbe der Wände war m it d e m S c hw a m m aufgetragen worden. Den Fußboden bedeckte ein alter, aber tadellos sauberer grüner und gelber Knüpfteppich. Ein Bett m it einem grün-weiß gestreiften Bau m wollüberwurf stand an der einen W and. Vor dem Fenster h atten ein alter Küchentisch a u s Kiefernholz und zwei nicht zusammenpassende Küchenstühle Platz gef u nden. Ein bi lli g es Kellerregal von IKEA nahm die gesa m t e g e genüberliegende W a nd ein. In der Mitte standen ein k l einer Fernseher und ein Videorekorder. Im Reg a l gab es keine Bücher, aber dafür eine Menge Videofi l me und Blöcke in verschiedenen Größen, die ordentlich aufgestellt waren. Im untersten Fach waren Rah m en, über die m an eine Leinwand spannen konnte.
    »Meine Güte, wie sauber und ordentlich!«, m einte Birgitta beeindruckt.
    Über dem Bett hingen zwei Bilder, im Übrigen der einzi g e W a ndsch m uck des Zim m ers. Als Irene sie näher betrachtete, versc h lug es i h r di e Sprache. Sie packte Birgitta am A r m und deutete auf die beiden Gemälde.
    »Au, du tust m i r weh«, jammerte Birgitta.
    Dann f olgte sie m it d e m Blick Irenes Zeigefinger und verstum m te.
    Es handelte sich um zwei Porträts, ein Mann und eine Frau. Ihre Köpfe schienen in der Luft zu schweben, da ihre Hälse nic h t m it einem O b erkörper zusam m enhingen.
    »Car m en Østergaard und Marcus Tosscander«, sagte Irene mit schwacher Stimme.
    Andersson trat auf die G e m älde zu und betrachtete sie eingehend.
    »Bist du sicher? Ich m eine bei der Frau. T osscander erkenne ich auch«, sagte er.
    »Ich bin m i r ganz sicher. Das ist Car m en.«
    Der Hintergrund von Car m en war purpurlila. Ihr lockiges rot-braunes Haar u m rah m t e ihr graues Gesicht. Ihre Augen waren weit aufgerissen, m att und ausdruck s l o s.
    Marcus’ Hintergrund w ar in Goldocker gehalten, was gut zu seinem dunklen Haar passte. Die war m e Farbe kontrastierte m it seiner grünli c h bleichen Haut. Auch er hatte die Augen aufgerissen, und sein Blick war leer.
    »Gib m i r Kraft und Stärke! Er hat ihre abgehackten Köpfe g e m a lt!«, rief Irene.
    Andersson m achte einen

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