Die Täuschung
Liste der Möglichkeiten ist unendlich lang, wie wir heute Abend beim Essen festgestellt haben, als wir präzise zu ermitteln versuchten, welchen Ort und Zeitpunkt in der Geschichte man erreichen und was man dort hätte unternehmen müssen, um die Ergebnisse zu erzielen, die wir selbst gesehen und von denen wir gehört haben. Außerdem sind wir uns über den Umfang dieser Ergebnisse noch nicht im Klaren. Vorausgesetzt, das Unbegreifliche ist wirklich geschehen, dann müssen wir jetzt die Welt bereisen, wie Larissa es mir einmal vorgeschlagen hat, müssen nach unserem eigenen Gesetz leben und die Augen in dem neuerlichen Bemühen offen halten, um die potenziellen Spuren des Werks unseres von uns gegangenen Freundes und Bruders zu entdecken und dadurch das Rätsel seines Reiseziels zu lösen. Aber die Zeit und die Geschichte sind grenzenlose Netze, und wenn man einen ihrer unzähligen Fäden auch nur ganz leicht berührt, so kann das unvorstellbare Veränderungen auslösen. Deshalb ist es möglich, dass die Wahrheit sich uns auf ewig entzieht.
Wenn es ihm wirklich gelungen ist, hat er dann irgendwelche Hinweise oder Notizen hinterlassen? Die anderen konnten keine finden, aber wir müssen natürlich nach St. Kilda zurück, um alles noch einmal zu durchsuchen. Doch selbst wenn wir entsprechende Dokumente entdecken, wird dann einer von uns genügend davon verstehen, um sein Experiment zu wiederholen? Würden wir es überhaupt wiederholen wollen? Noch mehr Fragen ohne Antworten. Nur in einem Punkt können wir sicher sein: Was auch immer geschehen ist, Malcolm wird niemals zurückkommen. Und ich glaube, er würde es auch nicht wollen – selbst wenn er bei seiner Reise vielleicht den Tod gefunden hat. So viel besser diese neue Welt von heute auch sein mag, sie ist trotzdem die Welt von heute, und sie würde Malcolm wahrscheinlich nicht besser gefallen als die frühere. Wegen seiner schrecklichen körperlichen und seelischen Verletzungen hat ihm die Jetztzeit sein ganzes Leben lang kaum einen schönen Moment bieten können. Vielleicht hat er sich nun revanchiert, indem er das Konzept der Zeit selbst zerstört hat; und vielleicht hat er dabei – wenn auch nur für einen flüchtigen Moment – jene ganz normale menschliche Zufriedenheit verspürt, die ihm in dieser Realität auf so tragische Weise beständig versagt geblieben ist.
Was uns Übrige betrifft, so hat uns allein schon die Möglichkeit Mut gemacht, dass Malcolm seinen letzten Traum verwirklicht haben könnte – und das gilt am allermeisten für Larissa. Natürlich vermisst sie den Bruder, mit dem sie Geheimnisse und Kümmernisse geteilt hat, die jede menschliche Vorstellung übersteigen. Aber sie weiß, ob er nun die Zeit zerbrochen hat oder von ihr zerbrochen worden ist, er hat endlich Frieden gefunden; und die Qualen, die ihm so endlos erschienen, sind als die vergänglichen Widrigkeiten einer problembeladenen Welt entlarvt worden – einer Welt, die am Ende vielleicht mit seiner Hilfe ein Stück weit von ihrem Wahnsinn kuriert worden ist.
Danksagung
D ieses Buch ist meiner Literaturagentin Suzanne Gluck gewidmet, nicht nur, weil sie meine Karriere mit enormem Geschick und großer Anteilnahme betreut hat, sondern weil sie auf die Frage von Walter Isaacson und Jim Kelly vom Time -Magazin, ob sie einen Autor für einen Fortsetzungsroman über die nahe Zukunft vorschlagen könne, meinen Namen genannt hat. Bei einem bemerkenswerten Treffen sind sodann viele der Ideen ausgearbeitet worden, die schließlich in Die Täuschung einflossen, und während ich die ersten Teile der Story für Time schrieb, zeigten Walter und Jim viel Verständnis und unterstützten mich sehr, wofür ich ihnen zutiefst dankbar bin. Auch Teresa Sedlak und Barbara Maddux von Time waren mir eine große Hilfe. Aber es war Suzanne, die letzten Endes wie immer dafür sorgte, dass alles klappte; und dieses Buch ist wahrhaftig fast ebenso sehr ihr Werk wie meines.
Obwohl die ersten Kapitel in Time erschienen, blieb die Publikation des Buches ein Wagnis, und ich bin meiner Lektorin und Herausgeberin Ann Godoff dankbar, dass sie bereit war, es einzugehen. Ann ist nach wie vor die wagemutigste Person in ihrer Branche: Ihr großer Erfolg sollte also niemanden überraschen.
Ebenso schulde ich Hilary Hale Dank für ihre Freundschaft, ihren Rat und die Betreuung meines Werks in der übrigen englischsprachigen Welt.
Die Ideen vieler Autoren, wie die Zukunft aussehen wird, haben meine eigenen
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