Die Tage des Gärtners - vom Glück, im Freien zu sein
Kenntnisse – eines Fachmanns sollte man die Finger davon lassen. Stellen Sie sich vor, unter dem beträchtlichen Gewicht des Wasser käme es zur Absenkung einer mangelhaft befestigten Sohle, dann zu Rissen und schließlich liefe der Teich einfach aus. Kein Spaß. Also Folie. Man kann sie selber verlegen. Sie ist haltbar. Wenn Sie einen Sohn haben, sollten Sie allerdings darauf achten, ihn im Sommer nicht in den Teich zu werfen, solange er mit Lanze oder Schwert bewaffnet ist: auch eine durchlöcherte Teichfolie ist kein Spaß. Es dauert ewig, bis Sie das Loch gefunden haben. Es ist ja nicht so, dass da irgendwo kleine Luftblasen aufsteigen. Ein Teich ist kein Fahrradschlauch, den Sie unter Wasser halten, um die undichte Stelle zu finden. Er läuft einfach aus. Und wenn Sie es zu spät merken, unterspült er vielleicht Ihr Haus? Oder das des Nachbarn? Oder die Straße? Ein Bus fährt darüber und versinkt mit einem Mal in einem Loch, wie man es aus stillgelegten Bergbaugebieten kennt. Und Sie sind schuld. Irre, was alles passieren kann.
Also, kein Problem: Man legt die Folie über das Loch, bringt sie dann in Form und belegt den überlappenden Rand oben mit Kies oder Feldsteinen. Sorgen Sie für einen sanften Übergang zum Erdreich hin. Bepflanzen Sie den Rand mit Stauden, den Rest macht der Garten dann von allein.
Aber ich greife vor. Ganz so einfach ist es in Wahrheit leider nicht, wie man noch sehen wird. Und jetzt geht ohnehin gar nichts. Der Winter hat den Garten fest im Griff.
Dabei hatte ich vor ein paar Wochen sogar schon die ersten Schneeglöckchen gesehen. Ich habe inzwischen viele hundert davon, die übliche Art, Galanthus nivalis, die sich manchmal schon im Dezember zeigt und hervorragend verwildert. Mit den hohen Arten, G. n. ‘Viride-Apice’ oder G. elwesii habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Sie widerstehen Hagel, Wind und Regen der Winterstürme zu schlecht. Meine Schneeglöckchen stehen alle im Beet. Aber man kann sie auch sehr gut im Rasen setzen, da sie sich vor der ersten Mahd schon zurückgezogen haben.
Gärtnerisch müsste es übrigens gar keinen Winter geben. Die letzten Rosen blühen bis kurz vor Weihnachten. Dann schließt sich gleich Helleborus niger an, die Christrose, oder auch Schwarzer Nieswurz. Und auch die Hamamelis strahlt schon zu Beginn des Jahres leuchtend gelb. Ich hatte bereits erwähnt, dass ich eine Abneigung gegen die Farbe Gelb habe, dass aber das Frühjahr ohne Gelb kaum zu überstehen ist. Um wievieles mehr gilt das für den Winter und die Hamamelis. Man muss ihr so dankbar dafür sein, dass sie im Dezember und Januar zu blühen bereit ist, dass man ihr die eigentliche unangenehme Farbe gerne verzeiht. Die amerikanische Variante, die H. virginiana, soll übrigens gut gegen Hämorrhoiden sein. Das ist vielleicht für ältere Gärtner ein hilfreicher Hinweis.
Der rosafarbene Winterschneeball, Viburnum bodnantense ‘Dawn’, kann im günstigen Fall von November bis April blühen. Überhaupt ist die Gattung der Schneeballsträucher sehr zu empfehlen, sehr reich in Wuchs, Blattform und Eigenschaften. Bodnantense ist eine wunderbare Pflanze. Ein schlichter, kompakter Strauch, der zwei, drei Meter hoch wird und im Sommer nicht viel Aufhebens macht. Aber im Winter, wenn alles um ihn herum grau und leer und sinnlos ist, dann sind seine zartrosa Blüten wie ein leises tröstendes Flüstern in der Dunkelheit. Wie immer Sie Ihren Garten gestalten: geben Sie dieser Pflanze die Chance, Ihnen durch den Winter zu helfen. Sie ist ein treuer Freund. Und wenn sie dann in ihrer ganzen Unscheinbarkeit den langen Sommer hindurch auch ganz verschwindet vor der Pracht, die Rosen und Geranium und Rhododendren um sie herum entfalten, dann wissen Sie doch darum, dass V. bodnantense nur auf den Winter wartet, die Zeit ihrer Bestimmung. Bodnant ist übrigens eine Stadt in Nord-Wales, im County Conwy, in der Nähe von Tal-y-Cafn, gegenüber von Ty’n-y-groes. Da gibt es einen Garten, oder sagen wir einen Park, wenn man sich von dem mal Bilder ansieht, hört man auf zu rätseln, wie die Ortsnamen dort ausgesprochen werden, sondern man denkt, das hier ist vermutlich einer der schönsten Orte, die es auf dieser an schönen Orten gar nicht so armen Erde gibt. Unser Schneeball wurde dort irgendwann im neunzehnten Jahrhundert geboren und er hat die Schönheit dieses Ortes mitgenommen und Jahr für Jahr bringt er sie zur Entfaltung.
So weit so schön. Das ist die Theorie und es gibt eine
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