Die Tage sind gezählt
empor und entspannten sich in den Ruhehaken.
Morban als Kapitän und Calvin als Erster Offizier waren die einzigen Besatzungsmitglieder der Alphor , die über künstliche Hände verfügten. Es waren Relikte aus jenen Tagen, als der Krieg zwischen Taurus und Capella ausgebrochen war. Man hatte damals alle Angehörigen der Raumflotte mit diesen synthetischen Systemen ausgestattet, weil sie praktischer und exakter arbeiteten als die üblichen Körperteile aus Fleisch und Blut. Das Ende des Krieges hatte verhindert, daß die ganze Menschheit Morban und Calvin glich. Außerdem waren nun, da die CTT-Systeme noch immer unter den Nachwirkungen des Krieges litten, andere Projekte weitaus wichtiger geworden.
»Wir werden es bald wissen, Cob«, sagte Calvin. »Esper nonCob Borkin wird versuchen, mit eventuellen Bewohnern dieses Planeten in Kontakt zu treten. Die Energieentladungen können die unterschiedlichsten Ursprünge gehabt haben.«
Calvin war fast zwei Köpfe kleiner als Morban, und seine Haut hatte die aschgraue Färbung der Subterrabewohner. Er war in einer der capellanischen Untergrundstädte aufgewachsen, bevor er nach Beendigung der Feindseligkeiten zwischen Taurus und Capella und der Bildung des CTT-Systems die Position eines Co-Piloten erhielt. Auf der Alphor war er nur einem Menschen verpflichtet: Cob Morban.
Die Alphor war eines der tausend Raumschiffe, die sich auf der Suche nach Überlebenden des dreißigjährigen Krieges befanden. Obwohl diese Suchschiffe in der Lage waren, unmeßbare Distanzen in einem Minimum an Zeit zurückzulegen, schienen sie nicht mehr als ein Bergungskommando auf der Jagd nach Stecknadeln in einem riesigen Heuhaufen. Und das einzige Hilfsmittel bei dieser Jagd waren die Esper.
»Der Raaff greift an!« brüllten die Lautsprecher, und das Echo dröhnte durch die Gänge der Zentralstation. »Alle Mann auf Gefechtsstation! Materialisation in zwei Minuten. Der Raaff greift an!«
Nach der ersten Verwirrung entstand in den Korridoren schnell eine koordinierte Bewegung, die die vorbereitete Vernichtungsmaschinerie in Gang setzte. Jeder Mann hatte seinen Platz. Die Tierdiener wurden mit Elektroschocks betäubt und in aller Eile in den Aufenthaltsraum gebracht. Die Türen wurden hinter ihnen verriegelt. Die Lichter erloschen bis auf die matte Notbeleuchtung. Die drei besetzten Geschütztürme richteten sich langsam auf ihr Ziel ein. Schlanke Rohre von Energiewerfern schwenkten auf einen durch Computer errechneten Punkt. Dort mußte der Raaff erscheinen. Auf ihn wartete kochendheiße Glut.
Noch war nichts zu sehen außer der endlosen Ebene, ihrem grauweißen Sand und den vereinzelten Krateröffnungen. Die Sterne waren nicht mehr als Silberpunkte, die nicht das geringste Licht über den Planeten warfen. Die Lichter der Kuppel reichten höchstens einen halben Kilometer weit.
Dann bewegte sich die Dunkelheit. Eine Anzahl von Sternen schien zu erlöschen. Zwischen ihnen und der Kuppelstadt entstand etwas. Ein Schimmer, der anfangs nur aus sich verdichtender Dunkelheit bestand, der dann Licht ausstrahlte und materialisierte.
Ein riesiges Geschöpf befand sich plötzlich auf der Planetenoberfläche, ein Wesen, das kränklich grünweiß leuchtete, wie Fäulnis und Schimmel. Auf den ersten Blick glich der Raaff einer Kreuzung zwischen einem sich fortbewegenden Pilz und einem Wurm mit tausend kleinen Reptilienklauen, auf denen er schaukelnd ging. Dann riß sich der Körper an der Rückseite auf und zeigte zwei zahnlose Mäuler, aus denen sich ganze Bündel von Tentakeln reckten, die mit Saugnäpfen übersät waren. Das Wesen machte einen stupiden, plumpen Eindruck. Aber es konnte die Kuppelstadt unter seinem Gewicht zermalmen. Nur dem Umstand, daß sein Erscheinen einen gleichzeitigen Energieentzug des Hauptgenerators hervorrief, war es zu verdanken, daß jedesmal rechtzeitig Alarm geschlagen wurde. Bevor der Raaff vollständig materialisierte, war die Stadt bereit.
Langsam und schwerfällig, getrieben von einem instinktiven Vernichtungsdrang, näherte sich der Raaff der Kuppel. Klauen und Tentakel zeichneten tiefe Spuren in die harte Erde und ließen Staubwolken aufsteigen.
Die drei Geschütztürme der Stadt verschleuderten ihre Energie. Gelle blauweiße Zungen leckten am Körper des Raaff und erzeugten schwarzverbrannte Löcher. Der Raaff richtete seinen Oberkörper auf, während seine Tentakel wild in die Richtung der Energiewerfer schlugen. Eine zweite Salve löste mehrere
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