Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)
Euroländern zur Verfügung gestellt haben. Diese Ansprüche sind genauso real wie die Ansprüche, die die Sparer ohne die Herausbildung der Target-Salden aus Krediten gehabt hätten, die ihre Banken auf direktem Wege an Ausländer verleihen. Die Vorstellung, solche Verluste ließen sich durch Buchhaltungstricks ausgleichen, ist grotesk.
Die Anlage der Spargelder bei der Bundesbank mag die einzelne Bank als sichere Anlage ansehen, denn wenn sie ihr Geld zurückhaben möchte, wird sie es bekommen. Doch man darf das systemische Risiko nicht übersehen. Die vermeintliche Sicherheit einer Anlage bei der Bundesbank stammt allein aus dem kostenlosen Versicherungsschutz, den die Steuerzahler der Kernländer den Krisenländern über Rettungsschirme oder ihren Notenbanken direkt gewähren, indem sie notfalls auf die Gewinnausschüttungen ihrer Notenbanken verzichten und im Konkursfalle sogar für eine Rekapitalisierung zur Verfügung stehen. So gesehen, ist die Sicherheit wohl im Wesentlichen eine mikroökonomische Illusion, die den systemischen Risiken nichts entgegenzusetzen hat. Im Endeffekt ist die Anlage bei der Bundesbank nicht viel sicherer als die Anlage in Marktpapieren der von der Krise bedrohten Länder, der Unterschied ist nur, dass man als Anleger jetzt geringere Zinsen verdient und als Vermögensbesitzer der natürliche Kandidat für Steuererhöhungen zur Abdeckung von Abschreibungsverlusten bei den Rettungsinstitutionen ist. Leidtragende dieser Politik sind unter anderem die deutschen Versicherungskunden, die ihre Garantieverzinsung nicht mehr bekommen und sich dem Risiko als Steuerzahler trotzdem nicht entziehen können.
Manche glauben, es gebe die Möglichkeit, dass der EZB-Rat der Bundesbank die Möglichkeit gewährt, die deutschen Sparer mit frisch gedrucktem, zusätzlichem Geld zu bezahlen. Dann bräuchten Steuerzahler und Rentner nicht zur Kasse gebeten zu werden. Indes gäbe es in diesem Fall eine Inflation, und alle Geldbesitzer würden sich die Kosten der Aktion teilen. Die Last träfe nun den kleinen Mittelstand unseres Landes, Leute, die reich genug sind, um zu sparen, aber zu arm, um Realkapital zu bilden. Das alles hat Deutschland ja in den Jahren bis 1923 schon einmal durchgemacht.
In keinem Fall kämen die deutschen Bürger bei einem Konkurs der Target-Schuldner und einem Zusammenbruch des Euro wieder an die Ressourcen heran, die sie selbst einmal an das Ausland verliehen hatten, um davon später im wohlverdienten Ruhestand zu leben. Was immer sich die Buchhalter an Tricks einfallen lassen, um die Optik des Geschehens zu schönen: Die Ersparnisse sind tatsächlich nur »Verrechnungsposten«, die dann eben mal weg sind.
In keinem Fall kämen die deutschen Bürger bei einem Konkurs der Target-Schuldner und einem Zusammenbruch des Euro wieder an die Ressourcen heran, die sie selbst einmal an das Ausland verliehen hatten, um davon später im wohlverdienten Ruhestand zu leben. Was immer sich die Buchhalter an Tricks einfallen lassen, um die Optik des Geschehens zu schönen: Die Ersparnisse sind tatsächlich nur »Verrechnungsposten«, die dann eben mal weg sind.
Leidtragende sind vor allem auch diejenigen, deren Banken und Versicherungen ihre Ersparnisse gar nicht in den Krisenländern angelegt haben, sondern sonst wo auf der weiten Welt, vielleicht sogar in der Eigentumswohnung oder im eigenen Einfamilienhaus. Als Steuerzahler müssen sie die Rettung der Krisenländer und ihrer weltweiten Gläubiger absichern, ohne dafür etwas zu bekommen. Zu den Gläubigern gehören nicht nur deutsche Banken und Versicherungen, sondern insbesondere auch französische Banken (man vergleiche im nächsten Kapitel den Abschnitt Frankreich in Gefahr ), aber auch Londoner Investoren und die Investoren der Wall Street. Insofern sind die Rettungsaktionen der EZB mit einer gewaltigen Vermögensumverteilung zu Lasten vieler deutscher Bürger verbunden, die mit der ganzen Sache wenig bis nichts zu tun haben.
Wenn die Verluste dann tatsächlich anfallen, werden einige politische Parteien versuchen, sie über Vermögensabgaben einigen wenigen anzulasten. Entsprechende Vorschläge liegen ja schon auf dem Tisch. Aber niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass es ihn nicht auch träfe. Bei knappen öffentlichen Kassen wird man überall einsparen müssen. Auch die Rentner, die Hartz-IV-Empfänger und viele andere Gruppen werden Einbußen hinnehmen müssen, wenn die Staatskonkurse auf die EZB durchschlagen oder mit
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