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Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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es nicht.«
    Ketzerpack, widerliches Ketzerpack alle beide!
    Während Aleander trank und diese Szenen lebendig wurden, beschlich ihn das Gefühl, beobachtet zu werden. Jäh drehte er sich um. Doch da war niemand. Erst recht nicht der tote Gabriel. Dieser Spuk musste ein Ende haben. Santiago war voll von demütigenden Erinnerungen und Schatten. Er würde sie brennen lassen, auslöschen mit dem heiligen Feuer.
    Wütend ging er weiter und erreichte das schmucklose Gebäude des Heiligen Offiziums. In der Schreibstube wurde er von seinem Sekretär und einem Reiter erwartet. Die schwarze Tracht des Boten war mit hellem Staub überzogen, sein Gesicht rot vor Aufregung.
    »Herr«, begann er atemlos, »ich habe Nachrichten für Euch.«
    Mit einem Schlage erfrischt, nahm Aleander hinter seinem Schreibtisch Platz. »Habt ihr Fadrique gefunden?«, fragte er, während er Akten aus den Händen seines Sekretärs entgegennahm.
    Der Eifer des Boten ließ ein wenig nach. »Nun, das nicht. Aber wir haben ein Kloster in den Bergen hinter Santander durchsucht, in dem der von Euch gesuchte Page geschlafen hat.«
    Aleander richtete sich auf. »Ihr habt meinen Pagen gefunden?«
    Der Bote nahm eine geduckte Haltung an. »Auch das nicht. Aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Mönche des Klosters unter der Folter reden.«
    »Du wagst es, mit halben Ergebnissen vor mich zu treten?« Aleander griff nach einem maurischen Dolch, mit dem er Siegel zu brechen pflegte, und stieß ihn in die Tischplatte. Sein Sekretär zuckte. Der Bote zog sich in den Schatten bei der Tür zurück. »Immerhin fanden wir beim Abt des Klosters ein Buch.«
    »Bücher! Bücher, mir nutzen Bücher nichts«, schrie Aleander in Erinnerung an das Gespräch mit dem Erzbischof.
    »Nun, dieses ist ein besonderes Buch! Es zitiert höchst ketzerische Lehren von Padre Fadrique, und sein Thema ...«
    »Wird Juan Prado Tavera kaum interessieren«, zürnte Aleander. »Der Mann versteht nichts von Theologie.«
    »Es ist ein Lehrbuch über das Tarot! Ein Spiel, das die Heilige Kirche verspottet, eine Karte zeigt gar eine Päpstin! Eine andere ein nacktes Liebespaar, dessen fleischliche Vereinigung von einem Engel gesegnet wird! Geschrieben wurde diese Ketzerfibel von Mariflores Zimenes. Brannte sie nicht vor einem Jahr als Hexe?«
    Aleander war verblüfft. Mit ausdrucksloser Miene nahm er das rot eingebundene Buch entgegen. Mit Befriedigung registrierte der Reiter das Lächeln, das Aleanders Mund zu umspielen begann, während er blätterte. Nach einer Weile blickte der Mönch hoch.
    »Gute Arbeit«, lobte er und zog eine Schublade auf. Er warf einen klimpernden Beutel über die Schreibtischplatte. »Das ist für dich, und nun reite zurück zu deinen Kameraden. Ich erwarte dich mit der Nachricht zurück, dass ihr Fadrique gefangen habt. Verfolgt ihn, solange ihr könnt. Er wird euch vielleicht zu gewissen Verstecken führen, Ketzerverstecken und dergleichen. Merkt euch diese Orte, aber untersucht sie nicht. Das werde ich persönlich tun.«
    »Wollt Ihr den Padre tot oder lebend?«
    »Lebend. Ich brauche ihn lebend!«
    Jedenfalls solange, bis Fadrique ihm verriet, wo sich das Vermögen seines Bruders Adrian befand. Lunetta würde als Druckmittel genügen, um den Padre zum Reden zu bringen. Lunetta war die letzte Angehörige der Zimenes-Sippe. Fadrique, dieser sentimentale Narr, würde alles tun, um sie zu retten. Und am Ende würde er doch damit scheitern! Aleander lächelte kurz.
    »Und was soll mit deinem Pagen geschehen?«
    »Sobald ihr Fadriques Spur aufgenommen habt, ist sein Leben ohne Belang, verfahrt, wie ihr möchtet. Und noch eins.«
    Der Bote drehte sich unter dem Türsturz um.
    »Der Page ist eine Frau! Achtet also auch auf Reiterinnen oder Wanderinnen. Ihr erkennt die Richtige an ihrem roten Haar und sehr heller Haut, sie stammt aus dem Norden. Deutschland. Ihr Name ist Sidonia.«
    Der Bote schaute verwirrt. »Eine Frau?«
    Ärgerlich schaute der Dominikaner hoch. Sein Sekretär schüttelte in stummem Tadel seinen Kopf. Der Tadel galt dem Boten. »Ganz recht«, sagte Aleander. »Der Teufel hält sich gern an die Weiber wie du weißt.«
    »Aber er, ich meine, sie war Euer Page!«
    »Ich brauchte Informationen von ihr und hoffte eine Seele retten zu können. Du weißt, wie ernst ich meine Aufgabe als Beichtvater im Reuerinnenkonvent nehme. Ich glaubte, sie dort läutern zu können, aber sie ist verdorben bis in den letzten Winkel ihrer Seele.«
    »Gewiss«,

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