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Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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unreinem Blut oder abergläubisch«, erwiderte Aleander ungerührt. »Und es wären mehr, wenn nicht Fadrique ständig gegen die Inquisition gewirkt und Euch zu Ausnahmeregelungen überredet hätte.«
    »Er hat das milde Herz eines Christen.«
    »Er ist ein teuflischer Blender. Selbst mich hat er getäuscht. Statt Buße zu tun, hat er mit aufrührerischen Predigten einen Aufstand gegen das Kloster in Carrión de los Condes geschürt, um freizukommen. Es kam zu einer Bauernunruhe. Man drang ins Kloster ein ...«
    »Ich hörte etwas anderes! Fadrique, so heißt es, wird dort vom Volk wie ein Heiliger verehrt, weil er erleuchtet wurde und ein Wunder gewirkt hat, direkt am Jakobsweg!«
    Aleander lächelte dünn. »Ja, er soll geflogen sein ... So wie einer Eurer Vögel!«
    Taveras Augen blitzten angriffslustig. »Spottest du?«
    »Nein, der Fall ist zu ernst. Es mag sein, dass Fadrique sich für einen Erleuchteten hält. Einen dieser Alumbrados, die mit Mummenschanz und Zaubertricks, mit Visionen und Gotteserscheinungen das Volk verführen.«
    »Das passt nicht zu Fadrique! Er ist ein aufgeklärter Geist, ein Wissenschaftler.«
    »Nun, er scheint aus der Bibel der Alumbrados gelernt zu haben. Diese unsaubere Fibel von Francisco de Osuna muss ihn infiziert haben. Darin wird behauptet, Gott sei allein mit dem Herzen zu schauen. Die Seele müsse nichts als still sein, um Erleuchtung zu finden. Der Kirche wird jede Wirkungsmacht abgesprochen. Jeder tumbe Kesselflicker könnte demnach aus sich selbst heraus Gott so nahe kommen wie ein Kardinal. Wo bleibt da das Vorrecht der Kirchendiener? Wo die langjährigen Studien? Die heiligen Riten, das Latein der Messe?«
    Tavera winkte ab. »Ich kenne das Werk Osunas.«
    »Und Ihr begrüßt es?«
    »Wie könnte ich? Osuna predigt das Ende unserer Ordnung, die vom Himmel bis zur Hölle jedem Menschen seinen festen Platz zuweist.« Tavera pausierte kurz. »Auch dir, Mönch!«
    »Ich bin ein Diener der Heiligen Inquisition, die alles tut, um die göttliche Ordnung auf Erden zu wahren. Der Herr bestimmt meinen Weg. Er hat mich weit kommen lassen.« Sein Blick streifte wie von ungefähr den Stuhl des Bischofs.
    Gesang scholl vom Kathedralplatz herauf. Nervös erhob sich Tavera und trat ans Fenster. Unten zog eine Prozession zu Ehren Jakobs vorbei. Mönche trugen eine Figur des Apostels. Sie zeigte den Heiligen nicht in der Gestalt eines seiner eigenen Pilger mit Mantel, Hut, Kürbisflasche und Ranzen. Sie zeigte Jakob den Kriegsmann. Das Schwert war von jeher sein zweites Zeichen neben der Muschel gewesen, schließlich war er durch das Schwert gestorben. Doch erst in Spanien war Jakobus im neunten Jahrhundert vom Geköpften zum Kriegsmann geworden, der erbarmungslos die islamischen Besatzer metzelte, köpfte, in Stücke hieb und so den Truppen der christlichen Rückeroberer als Schutzpatron voranritt.
    Wie von einem Blutrausch getrieben schwang die Figur das Schwert. Christus selbst hätte an seiner Seite ängstlich ausgesehen. Der Statue von Jakob Matamoros, dem Maurentöter, folgten Mönche aus allen Orden, Priester mit Weihrauchgefäßen, weinende alte Frauen, Kinder, bellende Hunde und Geißler, die ihr eigenes Kreuz trugen oder sich mit Dornenpeitschen schlugen. Das Klatschen des Leders klang bis zu Aleander und Tavera hinauf, die hoheitsvoll grüßten.
    »Es geht das Gerücht, dass die Pest einmal mehr auf Santiago zukommt. In Italien hat eine Seuche das französische Heer bei Neapel vernichtet und unserem Kaiser einen weiteren Sieg beschert. Sieh nur, wie sie Jakobus um Beistand anflehen! Mir scheint, die Frömmigkeit unserer Bürger ist nicht in Gefahr«, raunte Tavera. Er verzog die Lippen in leichtem Ekel, als vom Rücken eines Flagellanten das Blut hochspritzte.
    »Sie sind fromm, solange wir ihre Furcht ganz auf den rettenden Gott und seine einzige Kirche lenken. Der Teufel hätte seine ärgste List vollführt, wenn die Menschen glauben würden, es gäbe das Böse nicht!«
    »Behauptet Fadrique das?«
    »Er schwärmt von der Herrlichkeit des Herrn auf Erden, von seiner unermesslichen Güte, von der Kraft des Glaubens, die stärker als der Verstand ist.«
    »Was ist daran auszusetzen?«
    Aleander schüttelte den Kopf, als müsse er einem hoffnungslosen Schüler das Einmaleins erklären. »Bedenkt, dass der Heilige Vater im Moment nicht auf dem Stuhl Petri sitzt, sondern eine Geisel der kaiserlichen Truppen ist. Die Kirche ist führerlos. Und in so einem Moment malt Fadrique dem

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