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Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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um Sidonia, Goswin und den Padre sich öffnete, sahen sie, dass der Mönch als Sieger aus der Begegnung hervorgegangen war. Niemand sang mehr, niemand spendete Beifall. Bleierne Stille lag über dem Plaza d’Obradoiro. Wie ein Triumphator schritt Aleander seinen Soldaten und den Gefangenen voran.
    Sidonia, deren Hände auf den Rücken gebunden waren, stolperte neben Fadrique her.
    »Warum hast du mich aufgehalten? Er hat den Tod verdient! Wir sollten unser Leben so teuer wie möglich verkaufen.«
    »Ein solcher Tod wäre sein Triumph, Sidonia. Einen Teufel lässt man nicht als Märtyrer sterben.«
    »Besser als selber Märtyrer sein. Warum bist du nicht fortgelaufen?«
    Eine Nelke landete vor Fadriques Füßen. Ein Begleitsoldat trat sie in den Staub und suchte die Menge nach dem Übeltäter ab.
    Der Padre schüttelte den Kopf. »Wir waren so oder so verloren. Gönne Aleander nicht den Anschein eines moralischen Sieges. Man darf ihn nicht als Opfer im Gedächtnis behalten. Eines Tages wird er seine Strafe für alles empfangen.«
    Sidonia schüttelte angewidert den Kopf. »Dein Gottvertrauen grenzt an Wahnsinn.«
    »Dein Mut nicht minder. Warum hast du versucht, mich zu befreien?«
    Sidonia senkte den Blick. »Wegen Gabriel Zimenes.«
    Fadrique hob überrascht die Brauen. »Er gab dir wohl kaum den Auftrag! Er weiß, dass ich bereitwillig in den Tod gehe.«
    »Er sagte, er werde dich retten.«
    Fadriques Gesicht verdunkelte sich. »Ich habe es ihm verboten! Er muss leben.«
    Sidonia straffte die Schultern. »Ach ja? Als Mönch? Ich wollte dich befreien, damit du ihm ausredest, Mönch zu werden, um dein Werk fortzusetzen.«
    »Darum hast du mich zu befreien versucht?«
    »Wenn du weiterlebst, ist er frei zu tun, was er möchte.«
    Fadrique seufzte. »Mein Kind, ich habe dir schon einmal gesagt, dass man einen Mann wie Gabriel Zimenes von keiner Entscheidung abhalten kann.«
    »Du hättest es gekonnt. Er hat seinen Hass gegen dich abgelegt, er verehrt dich«, entgegnete Sidonia trotzig.
    »Seine Liebe zu dir ist stärker als seine Zuneigung für seinen Lehrer.«
    Sidonia blieb abrupt stehen. »Liebe zu mir? Er warf sie bereitwillig fort für ein Abenteuer in der Neuen Welt, das er nicht lange überleben wird! Aber er ist kein Mann, der für eine Idee sterben sollte, egal wie erhaben sie ist. Er ist ein großer Arzt, reicht das nicht? Ich weiß, dass er in seinem Herzen nie Mönch sein wird.«
    Fadrique seufzte und presste eine Hand auf seinen verwundeten Arm. »Das befürchte ich auch, denn er nahm das Noviziat nur aus Liebe zu dir wieder auf. Ich riet ihm ab.«
    Sidonia öffnete verblüfft den Mund. Ein Soldat stieß ihr das Heft seines umgedrehten Schwertes in den Rücken, Sidonia stolperte und wurde von dem Padre getrennt. Verzweifelt drehte sich sich zu ihm um.
    »Was soll das heißen?«, rief sie. »Sag mir, was das heißen soll!«
    Die Ohrfeige eines Soldaten brachte sie zum Schweigen.

13
    Aleander gab dem Henker und seinen Knechten ein Zeichen. Eifrig schichteten sie neues Reisig auf und führten Corriano, dessen Todesfurcht durch den Zwischenfall nur verlängert worden war, zu seinem Opferkreuz hinauf. Der Ingenieur wandte verzweifelt den Kopf und starrte zur Kathedrale und ihren Türmen hinüber, als erwarte er von dort Rettung.
    Aleander bestieg die Tribüne und bedeutete einem Soldaten, Sidonia hinaufzuführen. Goswin und Fadrique band man an den Karren, der bis zur Richtstätte vorgefahren worden war.
    Bischof Tavera warf dem Dominikaner fragende Blicke zu. »Hältst du es für klug, mit der Verbrennung fortzufahren? Das Volk ist seltsam still. Es fehlt die Begeisterung.«
    »Habt Ihr für heute andere Pläne?«, entgegnete der Mönch verächtlich.
    »Ein Schauspiel wie dieses sollte man ohne Unterbrechungen erleben«, stammelte der Bischof. »Ich meine, die Wirkung lässt nach, wenn man neu ansetzt. Zudem sind eine Untersuchung und ein Prozess vonnöten. Gegen diese ... eh, Befreier. Wer schickte sie wohl?«
    »Der Kaiser war es nicht, falls Ihr darauf hofft.«
    »Und wer ist diese Frau?«
    Bevor Aleander antworten konnte, sank Sidonia vor dem Bischof auf die Knie: »Ich bin seine Geliebte! Gemeinsam huldigten wir dem Teufel.«
    Der Bischof sog scharf die Luft ein. »Fadriques Geliebte?«
    Sidonia lachte schrill. »Nein, die Buhle Aleanders, der sich für einen Gott hält. Unser Fleisch war eins, viele Male. Glaubt mir! Ich kenne seinen Leib. Seine Brust ist voll von Narben. Überprüft es nur.«
    »Das

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