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Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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wurde im Alter von sechzehn Jahren mit Philipp dem Schönen verbunden, indem sein niederländischer Brautwerber ein entblößtes Bein unter ihre Decke steckte. Philipp selbst weilte in Burgund, und man wollte den Pakt rasch sichern. Man nennt diese Praktik eine Ehe per procurationem und ...«
    Sidonia löste sich von der Wand und lachte schrill auf: »Du hast mir weit mehr angetan!«
    »Weil du mich verführt hast wie eine Teufelsbuhlin! Du bist Satans Werkzeug, leichtfertig und wollüstig.«
    Claas van Berck stöhnte auf, Sidonia wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, doch ihr Vater fegte ihre Hand fort.
    Aleander lupfte die Brauen. »Übt Euch in Vergebung, van Berck. Ich tue es auch. Eure Tochter ist nun einmal wie alle Weiber zur Sünde geboren. Schon das rötliche Haar ... bedauerlich, aber nicht zu ändern. In einem Kloster für Reuerinnen wird sie bald Gelegenheit haben, sich zu bessern. Ich bin Beichtvater eines solchen Konvents in Santiago und werde sie mit Freuden dort unterbringen. Weit fort von Köln kann sie Euch keine Schande mehr machen. Die Bußübungen sind von größter Strenge, ich selbst werde sie überwachen!«
    Sidonia tat einen erstickten Schrei. Tringin wollte zu ihr laufen, doch van Berck hielt sie auf und hob unter Anstrengung sein Haupt. Er schaute dem Mönch kalt ins Gesicht: »Was willst du von mir?«
    Der Mönch zog ein gerolltes Pergament unter seiner Kutte hervor. »Deine und die Unterschrift deiner Tochter unter diese Heiratsurkunde. Sie bestätigt den Vollzug der Vermählung zwischen Sidonia van Berck und Graf Adrian von Löwenstein in Spanien und damit alle Vereinbarungen des Ehevertrages. Das ist doch in Eurem Sinne! Ihr müsst nicht einmal einen Priester bemühen, ich selbst habe als Vertreter der Kirche gegengezeichnet.«
    »Und Euer Bruder?«
    Der Mönch lächelte still. »Auch seine Signatur fehlt nicht. Sie ähnelt ein wenig der meinen, schließlich sind wir Brüder ...«
    Claas van Berck öffnete und schloss seinen Mund. »Weshalb diese Fälschung? Warum kommt der Ritter nicht selbst?«
    Aleander seufzte, schlug ein Kreuz und faltete seine Hände: »Das wird ihm kaum möglich sein. Die Amorosa, das Schiff, welches ihn aus der Neuen Welt zurückbringen sollte, sank vor vier Monaten nahe dem Kap Finisterre. Man wird meinen Bruder demnächst für tot erklären. Ein bedauerlicher Verlust, der die Vereinigung unserer Familien nach allem, was gestern Nacht geschah, jedoch nicht behindert. Sofern Ihr die Mitgift für Eure ehrlose Tochter um eine beträchtliche Summe erhöht und ihr testamentarisch Euer Vermögen vermacht. Lambert wird es ohnehin kaum noch nutzen. Jedenfalls nicht, solange er den schönen, ehrenvollen Name von Löwenstein nicht nutzen kann.«
    »Niemals werde ich bei dieser Lüge mitspielen«, flüsterte Sidonia. Ihre Stimme gewann an Kraft. »Niemals. Du kannst mich nicht zwingen, Mönch.«
    Der Dominikaner machte eine wegwerfende Handbewegung, seine kalten Augen hielten den Blick van Bercks fest.

24
    Sieben Tage waren seit der demütigenden Farce des Ehegelöbnisses vergangen, bei der Sidonia van Berck dem Mönch Aleander vor Kölner Zeugen Treue und Gehorsam bis in alle Ewigkeit versprechen musste. Aleander hatte dabei noch einmal die höfischen Gewänder eines Ritters getragen. Im Beisein des Gewaltrichters, der peinlichste Unterwürfigkeit gezeigt hatte, hatten Claas van Berck, Doña Rosalia, Aleander und sie eine kölnische Eheurkunde unterzeichnet, die eine deutsche Übertragung des gefälschten spanischen Dokumentes war.
    Niemand hatte es gewagt, Zweifel daran zu äußern, dass sich Sidonia van Berck und der Ritter bereits in Spanien das Jawort gegeben hatten.
    Der Pfarrer von Sankt Kolumba hatte als kirchlicher Zeuge gedient und die Magd Tringin als weltliche. Sidonia besaß im Haus ihres Vaters keine Freunde mehr. Diejenigen, die wussten, was sie in der Nacht nach dem Fest getan hatte, mieden sie ebenso wie die, die sie für ein zänkisches Eheweib hielten, weil sie ihrem hohen Gatten mit Kälte begegnete. Der vermeintliche Adrian von Löwenstein hingegen bezauberte mit Leutseligkeit und seiner schönen Erscheinung den gesamten Haushalt van Berck.
    Nur seine Mutter Doña Rosalia schien ihren Sohn ebenso zu verabscheuen wie Sidonia. Obwohl die Witwe ihm in der Nacht der Verführung geholfen hatte und ihre Unterschrift unter das kölnische Ehedokument gesetzt hatte, mied sie Aleander nun. Die meiste Zeit des Tages sperrte sie sich in ihr

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