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Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Die Tarotspielerin: Erster Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Ich ...« Sie räusperte sich, Tränen verbrannten ihre Stimme.
    Gabriel fasste ihre Hand und küsste sie spielerisch. »Wir sollten uns nicht im Streit trennen, schöne Sidonia, also lass deine Heucheleien.«
    Sidonia riss den Kopf hoch. »Gabriel, es ist mir ernst. Ich brauche dich.«
    »Natürlich, schließlich stirbt mit mir dein Schatzführer.«
    »Wie kannst du jetzt von Geld reden!«
    Gabriel beugte sich zu ihr hinab: »Ich versuche, dir in deinen Gedanken nah zu sein. Mein Wunsch war es immer, im Moment des Todes einer Frau durch die Augen in die Seele zu blicken. Den Frauen hat der Herr das Geheimnis des Lebens anvertraut, so wie Maria die Geburt seines Sohnes. Schau mich an.«
    Sidonia hob trotzig den Blick.
    »Tja, da ist keine.«
    »Was?«
    »Seele, schöne Sidonia, eine Seele!«
    »Gabriel, bitte, du kennst meine Gefühle nicht! Ich weiß jetzt, dass ich nie in Adrian von Löwenstein verliebt war, ich kannte das Gefühl gar nicht, das weiß ich jetzt ...«
    »In der Tat, Sidonia, du kennst dieses Gefühl nicht, aber ich kenne deine Gefühle genau.«
    »Das tust du nicht! Ich selber kenne sie doch erst seit kurzem, diesen Schmerz, diese Angst ...«
    »Das Leben ist schmerzvoll, Sidonia. Wer etwas anderes glaubt, hat nie gelebt.«
    »Aber es gibt auch Glück, Gabriel. Liebe ...«
    »Nicht für mich, mein Kind. Doch falls du in deinem Herzen einen Funken Zärtlichkeit findest, dann habe ich eine letzte Bitte.«
    Sidonia rückte mit einem leisen Gefühl der Hoffnung an ihn heran.
    »Ich bitte dich um das Leben Lunettas.«
    Sidonia fuhr verblüfft zurück. »Lunetta?«
    »Sorge dafür, dass sie überlebt. Und was das Geld betrifft, vergiss nie den Psalm 121: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Von dort wird mir Hilfe kommen! Kennst du ihn?«
    »Padre Fadrique schrieb ihn in ein Buch für dich.«
    »Ja, Padre Fadrique liebt diesen Psalm. Genau wie du das Geld!«
    »Ich will das Geld nicht!«
    »Tatsächlich? Dann gib es Lunetta, der es gehört. Falls dein Geliebter das zulässt.«
    Verblüfft fuhr Sidonia zurück. »Ich habe keinen Geliebten!«
    »Außer dem verdammten Mönch, du Hurensohn«, fuhr Goswin dazwischen und stellte sich zwischen Gabriel und den vermeintlichen Jüngling.
    »Boot klar zum Ablegen«, schrie der Kapitän.
    Goswin packte Zimenes beim Arm. »Zeit zu gehen.«
    »Du brauchst mich nicht zu zwingen, ich gehe freiwillig«, entgegnete Gabriel freundlich.
    »Genau wie ich«, erwiderte Goswin.
    »Das wirst du nicht tun.«
    »Ich bin ein Mann des Kampfes, ich begleite dich!«
    »Es wäre dein letzter. Bleib hier. Ein Opfer genügt.«
    »Wir werden nicht sterben. Der Herr ist mit uns.«
    »Hast du vergessen, dass ich ein Ketzer bin? Ich versichere dir, ich glaube nicht an Gott!«
    »Aber er glaubt an dich, er läutete die Glocke und ließ den Sturm einschlafen«, knurrte Goswin und stieß Gabriel nach vorne.
    » ¡Madré de Dios! Was ich vorhabe, bedeutet den sicheren Tod. Du bist ein Narr, Mann.«
    »Dann sind wir schon zwei.«
    Sidonia löste sich von der Reling und lief beiden hinterher. »Warte, Gabriel. Du täuschst dich über mich und Aleander ...«
    Sie fasste Zimenes beim Wams, während er über die Reling kletterte. Zimenes streifte Sidonias Hand ab, betrachtete sie einen kurzen Moment. Dann fasste er ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie auf den Mund.
    »Adios, meine Schöne! Ich gebe zu, du wärst eine Sünde wert, der Teufel hat all seine Künste an dich verwendet.«
    Sidonia taumelte, als er ihr Gesicht losließ. »Gabriel, ich glaube, ich liebe dich.«
    Zimenes lachte. »Satan ist fürwahr ein Zauberkünstler! Ich fürchte, wir werden uns nicht in einer besseren Welt wiedersehen. Der Teufel wird dich für sich beanspruchen! Fast könnte man annehmen, dass der Himmel ein wenig langweilig ist.«
    »Dir ist die Hölle doch so egal wie Gott!«, entfuhr es Sidonia voll wütendem Schmerz.
    »Du vergisst, dass ich Mönch war. Die meisten Jahre meines Lebens gab es niemanden außer Gott in meinem Herzen. Gott mag nicht der Herr dieser Welt sein, aber im Jenseits gilt seine Herrlichkeit, daran habe ich nie gezweifelt. Padre Fadrique sagte einmal zu mir: Am Ende deiner Suche wirst du wieder da, stehen, wo du anfingst, und du wirst den Ort zum ersten Mal sehen. Ich hoffe, er hatte Recht. Wünsch mir Glück und einen raschen Tod!«
    Mit diesen Worten erklomm Zimenes die Reling und verschwand in der Dunkelheit. Der Kapitän ließ alle Lichter an Deck löschen, die Matrosen stiegen in

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