Die tausend Herbste des Jacob de Zoet
erinnert mich», erzählt Wren Talbot und den Kadetten, «an meinen Einsatz auf der Swiftsure : Drei französische Fregatten waren uns auf den Fersen wie eine Meute kläffender Jagdhunde ...»
«Sir», sagt Hovell ruhig, «darf ich Ihnen meinen Umhang anbieten? Der Regen ...»
Penhaligon spielt den Entrüsteten. «Bin ich vielleicht altersschwach, Lieutenant?»
Robert Hovell zieht sich hinter den Leutnant Hovell zurück. «Verzeihen Sie, Sir.»
Wetz brüllt Befehle: Männer auf den Marsen antworten, Taue spannen sich, Blöcke knirschen, Regen glitzert.
Auf Dejima fällt ein schmaler hoher Speicher erst jetzt krachend in sich zusammen.
«... und so», erzählt Wren weiter, «verschlug es mich in all dem Rauch und dem wilden Durcheinander auf das feindliche Schiff. Ich zog die Mütze tief ins Gesicht, griff mir eine Laterne, folgte einem Äffchen hinunter zum Pulvermagazin - stockfinster war es dort -, schlüpfte in das danebenliegende Kabelgatt und spielte Feuerteufel ...»
Waldron kommt zurück. «Sir, die Geschütze sind für die zweite Salve geladen.»
Verhaltet euch wie Marineoffiziere , Penhaligon beobachtet de Zoet und Marinus ...
... vielleicht werdet ihr dann wie Marineoffiziere sterben. «Denken Sie daran, Mr. Waldron, zehn Guineen.»
Waldron verschwindet unter Deck und schreit wie ein Irrsinniger: «Zeigt’s ihnen, Männer!»
Die Rädchen der Zeit greifen ineinander. Die Zündkanoniere rufen: «Kanone klar!»
Geschütze werden in wunderschönen, schrecklich donnernden Bögen ...
... in ein Speicherdach und eine Häuserwand geschleudert, und eine Kugel fliegt nicht einmal einen Meter an de Zoet und Marinus vorbei, die sich flach hinwerfen. Alle anderen Kugeln aber fliegen über Dejima hinweg ...
Feuchter Qualm trübt die Sicht, bis der Wind ihn weggeblasen hat.
Ein Geräusch, das klingt wie eine kreischende Posaune oder ein großer umstürzender Baum, hallt herüber ...
... es kommt nicht von Dejima, sondern von dahinter: Das entsetzliche Krachen von zersplitterndem Holz und einstürzendem Mauerwerk.
De Zoet hilft dem Arzt aufzustehen; Marinus sucht seinen Stock; sie blicken landeinwärts.
Es ist widerwärtig, denkt Penhaligon, den Mut des geschmähten Feindes zu entdecken.
«Niemand kann Ihnen Vorhalten, Sir», sagt Wren, «Sie hätten den Gegner nicht ausreichend gewarnt.»
Macht ist das Werkzeug , denkt der Kapitän, mit dem die Menschen die Zukunft schreiben ...
«Die rückständigen Pygmäen», versichert ihm Cutlip, «werden diesen Tag so schnell nicht vergessen.»
... aber die Zukunft , er nimmt den Dreispitz ab, neigt dazu, sich selbst zu schreiben.
Aus dem Batteriedeck dringen grauenhafte Schreie herauf.
Jemand wurde beim Rückstoß verletzt , rät Penhaligon mit ekelerregender Gewissheit.
Hovell will schon davoneilen und sich vergewissern, als Waldron den Kopf aus der Luke steckt.
Das Entsetzen steht dem Oberkanonier noch ins Gesicht geschrieben. «Noch eine Salve, Sir?»
John Penhaligon fragt: «Wer wurde getroffen, Waldron?»
«Michael Tozer - das Brooktau ist gerissen, Sir, und ...»
Im Hintergrund sind ersticktes Schluchzen und heisere Schreie zu hören.
«Glauben Sie, das Bein muss ab?»
«Das ist es schon, Sir. Der arme Kerl wird gerade zu Mr. Nash gebracht.»
«Sir -»
Hovell, das weiß Penhaligon, möchte um Erlaubnis bitten, Tozer zu begleiten.
«Gehen Sie ruhig, Lieutenant. Dürfte ich Sie vielleicht jetzt um Ihren Umhang bitten?»
«Natürlich, Sir.» Robert Hovell reicht dem Kapitän das Kleidungsstück und geht nach unten.
Ein Seekadett legt Penhaligon den Umhang um: Der Stoff riecht nach Hovell.
Hasserfüllt wendet sich der Kapitän dem Wachtturm zu.
Der Turm steht noch und ebenso die beiden Männer; die niederländische Fahne weht noch an ihrem Mast. «Führen Sie unsere Karronaden vor. Vier Mannschaften, Mr. Waldron.»
Die Seekadetten werfen einander Blicke zu. Major Cutlip schäumt vor Begeisterung.
Malouf fragt Talbot mit gesenkter Stimme: «Fehlt es den Karronaden nicht an Stoßkraft, Sir?»
Penhaligon antwortet: «Sie wurden für den Nahkampf gebaut, das ist richtig, aber ...»
Er sieht, dass de Zoet ihn durch sein Fernrohr beobachtet.
Der Kapitän verkündet: «Ich will die verfluchte niederländische Fahne in Fetzen sehen.»
Ein Haus auf dem Berg spuckt öligen Rauch in die schwere, feuchte Luft.
Der Kapitän denkt: Ich will diese verfluchten Niederländer zerfetzt sehen.
Die Geschützmannschaften kommen von unten an Deck, düster
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