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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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den Stramin. Wills Augen ruhten auf den Händen seiner Tochter. Sie waren zart und weiß. Im Gegensatz zu Fionas, die immer nach Arbeit aussahen. Neulich bei Rector’s hatte er einen Kratzer auf ihrem Handrücken bemerkt, als sie nach dem Weinglas griff. Der Anblick – diese kleine Hand einer Kämpferin – hatte ihn zutiefst gerührt. Fionas Hände waren nicht so fein wie Emilys, aber für ihn waren sie schön.
    James hustete. Will sah auf und spürte ganz deutlich eine Spannung im Raum. Er sah, wie Will junior Emily zunickte, wie sie plötzlich aufstand und Isabelle bat, sie auf einen Spaziergang zu begleiten. Isabelle erhob sich mit Hilfe ihres Gatten und folgte Emily schwerfällig. Will blieb mit seinen drei Söhnen und seinem Schwiegersohn zurück. Edmund jonglierte inzwischen mit drei Golfbällen und schien die gespannte Atmosphäre nicht wahrzunehmen. Richard hielt sich im Hintergrund. Will junior und James standen am Kamin und spielten nicht mehr mit dem Golfschläger herum. Irgend etwas ging hier vor. Sie hatten ihn aus einem bestimmten Grund hier heraus gebeten. Er sah Will junior und James mit einem Blick an, der sie zusammenzucken ließ, dann sagte er: »Also, was gibt’s?«
    »Was soll sein?« fragte Edmund und fing die Bälle auf.
    »Vater …«, begann Will junior, »… wir wollten mit dir reden.«
    »In New York ging das nicht?«
    »Nein, es ist zu persönlich«, antwortete sein ältester Sohn. Er trat von einem Bein aufs andere und fühlte sich ganz offensichtlich unwohl.
    »Wir haben Dinge gehört«, fuhr James fort. »Man hat dich mit einer jungen Frau gesehen.«
    »Das geht uns nichts an«, fuhr Will junior fort, »aber es gibt ziemliches Gerede. Wir finden es einfach … nicht richtig, eine Mätresse so öffentlich auszuführen.«
    Will lächelte über das Schicklichkeitsgefühl seines Sohnes. »Die Frau, über die du sprichst, ist nicht meine Mätresse. Ihr Name ist Fiona Finnegan. Ich bemühe mich um sie. Auf sehr schickliche Weise, wenn ich das hinzufügen darf. Es tut mir leid, ich hätte mir denken können, daß ihr davon erfahrt. Ich hätte euch schon früher davon erzählen sollen.«
    »Du bemühst dich um sie!« wiederholte Will junior mit entsetztem Ausdruck im Gesicht. »Mit der Absicht, sie zu heiraten?«
    Will zuckte die Achseln und wurde ärgerlich über die Art der Befragung. »Dafür ist es noch ein bißchen zu früh, aber wenn du mich schon fragst, ja … die Möglichkeit besteht.«
    »Vater!« rief Edmund ehrlich erfreut aus. »Das ist großartig! Wie ist sie? Ist sie hübsch?«
    Will lachte. »Ja, sehr.«
    Will junior sagte nichts. Er starrte seinen Vater nur ungläubig an.
    »Ich habe ihre Familie kennengelernt«, fuhr Will fort. »Zu gegebener Zeit werde ich sie euch allen vorstellen.«
    »Vater, wir … du kannst doch nicht … das geht doch nicht«, sagte James kühl.
    »Ich habe gehört, sie ist noch nicht mal zwanzig. Und eine Ladenbesitzerin«, fügte Will junior hinzu, das Wort geradezu ausspuckend, als hinterlasse es einen schlechten Geschmack im Mund. »Bist du verrückt geworden?«
    »Wie bitte?« erwiderte Will, verletzt von der Frage und dem Ton seines Sohns.
    »Sie gehört nicht zu unseren Kreisen«, sagte James. »Und allein der Altersunterschied …«
    »Ich bin fünfundvierzig, nicht fünfundachtzig, danke«, zischte er.
    Will junior ging durch den Raum und wandte seinem Vater sichtlich erregt den Rücken zu. »Stell dir vor, wie das auf unsere Investoren wirkt. Wir können uns im Moment keinen Skandal erlauben, keinerlei böses Blut. Nicht solange Belmont im Spiel ist. Nicht bei allem, was hier auf dem Spiel steht.«
    »Ein Skandal?« wiederholte Will und sah seinen Sohn an, als wäre er verrückt geworden. »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Das ist nicht lächerlich!« antwortete Will junior mit erhobener Stimme. »Begreifst du denn nicht …?«
    »Ich weiß, was dein wirklicher Einwand ist«, sagte Will und schnitt ihm das Wort ab. »Warum rückst du nicht raus damit? Es liegt doch daran, daß sie aus der Arbeiterklasse und aus Irland stammt, stimmt’s?«
    »Mein Einwand besteht darin, daß diese … diese Affäre alles zerstört, wofür wir gearbeitet haben.«
    »Will, laß Vater in Ruhe«, kam Edmund seinem Vater zu Hilfe. »Er weiß, was er tut. Er darf doch mit einem Mädchen ausgehen, wenn er Lust dazu hat.«
    » Ausgehen? Edmund, halt bitte den Mund!« schrie Will junior. »Du weißt nicht, wovon du redest. Was glaubst du denn, womit wir’s

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