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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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zurückzuschicken. Oder abzuschieben – egal, wie sie es nannten.
    Der irische Chief Inspector hatte versprochen, ein paar zuverlässige bewaffnete Polizistinnen zu finden, die mit ihr zusammen laufen würden, aber bisher war nichts daraus geworden.
    »Eine habe ich mir schon ausgeguckt«, sagte er, »eine Schottin etwa in Ihrem Alter. Hat mehrere Rennen gewonnen. War Dritte bei den Commonwealth-Spielen vor einigen Jahren.«
    »Welche Disziplin?«
    »5000 Meter.«
    Sie nickte.
    »Das ist gut. Eine anspruchsvolle Strecke.«
    »Sie nimmt jedes Jahr am Great North Run bei Newcastle teil.«
    »Tatsächlich? Den Halbmarathon bin ich auch einige Male gelaufen. Der verlangt einem ganz schön was ab.«
    Er musste lächeln. Auf dem Fluss zog langsam ein Stechkahn vorüber. Es war nicht die Zeit zum Staken, aber das Pärchen in dem Boot waren keine Touristen, die dem Wetter trotzten, sondern ein junger Polizist mit seiner Kollegin. Es hatte zu viele Morde gegeben, um Mariyams Sicherheit auf die leichte Schulter zu nehmen.
    »Mariyam«, sagte Conor, »ich habe privat etwas mit Ihnen zu besprechen.«
    »Sie wollen mir doch nicht etwa zu nahetreten?«
    Lächelnd schüttelte er den Kopf.
    »Vielleicht später«, sagte er. »Dies ist eine ernste Sache. Ich habe einige Gespräche mit dem Chief Constable und anderen Vorgesetzten gehabt. Wir haben Ihnen in den letzten Tagen bewusst keine Zeitungen gegeben, aber Sie können sich vorstellen, dass die Morde überall Schlagzeilen machen und auch im Fernsehen dauernd die Spitzenmeldung sind. Wir stehen unter unheimlichem Druck, endlich Verdächtige festzunehmen. Die Sache ist bereits im Unterhaus zur Sprache gekommen. Um die Öffentlichkeit zu beruhigen, hat der Premierminister erklärt, die verschiedenen Mordtaten hätten nichts miteinander zu tun. Dabei weiß jeder, dass das nicht stimmt. Die Medien laufen sich gerade erst richtig warm. Von den Nachrichten wird die Angelegenheit an die Talkshows weitergereicht werden. Am Mittwochabend gibt es eine Sondersendung von Crime Watch. Ihr Name ist bisher nicht gefallen,und wir wollen dafür sorgen, dass das so bleibt. Aber man weiß nie, ob nicht irgendein Reporter auf Ihre Spur kommt. Deshalb möchte ich Sie bitten, sich das mit dem täglichen Lauf vielleicht noch einmal zu überlegen. Zumindest so, wie Sie sich das vorstellen. Der Leichtathletikclub der Universität hat mir aber zugesagt, dass Sie seine Halle täglich eine Stunde lang benutzen können.«
    »Das möchte ich nicht, danke. Ich will an die frische Luft.«
    »Wo die Presse Sie finden wird und die Leute aufmerksam macht, die hinter Ihnen her sind. Aber darauf kommen wir später zurück. Jetzt möchte ich über etwas anderes mit Ihnen reden. Ich habe bisher nirgendwo die Tempelritter erwähnt, weil ich selber nicht recht überzeugt bin, dass sie etwas damit zu tun haben. Aber über die Bundeslade habe ich mit anderen Leuten gesprochen. Alle haben gelacht, als ich sagte, sie könnte sich in Äthiopien befinden. Ich habe darauf hingewiesen, dass es keine Rolle spielt, ob es sie wirklich gibt oder nicht. Es genügt, wenn ein paar Leute so fest daran glauben, sie könnte dort sein, dass sie fähig sind, zu töten, um sie zu finden. Das hat den einen oder anderen doch zum Nachdenken gebracht. Ich bin der Meinung, es eröffnet uns einen Weg, um den Mördern auf die Spur zu kommen.«
    »Was haben Sie vor? Wollen Sie mich als Köder benutzen und warten, bis einer auf mich schießt, den Sie dann verhaften können?«
    Er blieb stehen, und sie tat es ihm gleich. Er wusste nicht, wann sie sich ironisch, sarkastisch oder spitzbübisch gab. Sie war ihm ein absolutes Rätsel. Er vermochte sie nicht zu durchschauen. Sie verblüffte ihn immer wieder. Er begriff, dass sie gerade eine schwere Lebenskrise zu bewältigen hatte, und er wusste, dass die Gefahr, in der sie jetzt schwebte, ihre ganze Zukunft zerstören konnte.
    »Mariyam«, sagte er und verzichtete auf den bisherigen lockeren Ton, weil er spürte, dass er sie bei diesem Thema eher verwirrte als beruhigte.
    »Ich möchte Ihnen sagen, was ich vorhabe. Und Sie dann fragen, ob Sie mir dabei helfen wollen. Der Chief Constable hat meinen Plan genehmigt. Es gibt ihn in zwei Varianten: Entweder nehme ich ihn allein in Angriff und suche mir anderswo Hilfe, oder wir beide arbeiten zusammen.«
    »Und was habe ich davon?«
    Als die Worte heraus waren, hätte sie sie am liebsten zurückgenommen. Sie klangen so berechnend, was sie gar nicht war. Sie

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