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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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dass Conor, tief deprimiert, sie hierhergebracht und danach Assefa in der Universität angerufen hatte. Der war bei ihr geblieben, während Conor mit einem Taxi zu einem Heilkräuterladenan der Mike Leyland Street fuhr. Dort hatte man ihm empfohlen, ihr aus Baldrian, Kamille und Helmkraut einen Tee zu brühen, was er getan hatte. Sie schlürfte ihn zwanzig Minuten lang und wurde davon müde. Jetzt wusste sie nicht, was schlimmer war – wach zu bleiben oder wieder einzuschlafen.
    Sie schaute auf die Uhr neben dem Bett. Es war fast Mitternacht. Conor hatte Tasse, Kräuter und Teekessel auf ihrem Nachtschränkchen stehen lassen. Sie stand auf und tat ein paar Schritte. Der Traum hatte sie aufgewühlt, sie war hellwach. Als sie an sich hinunterschaute, stellte sie fest, dass sie noch angezogen war. Sie fragte sich, ob Conor wohl schon schlief. Wenn ja, dann war er gewiss nicht erfreut, geweckt zu werden. Aber nach dem, was sie erlebt hatte, musste sie mit ihm reden. Er wusste ja noch nicht, was Asmerom ihr mitgeteilt hatte.
    Sie wählte die Nummer seines Zimmers, und zu ihrer Überraschung nahm er sofort ab.
    »O’Davoren.«
    »Hi«, sagte sie.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte er.
    »Weiß nicht. Bin völlig durcheinander.«
    »Das macht gar nichts. Darauf haben Sie ein Recht. Ich nehme an, Sie möchten reden.«
    »Ja. Ich muss Ihnen einiges sagen.«
    »Ich Ihnen auch. Bei Ihnen oder bei mir?«
    »Conor, Sie sind im Nebenzimmer.«
    »Das stimmt. Aber ich denke, es ist ein Unterschied, ob der Junge zu dem Mädchen geht oder das Mädchen zu dem Jungen. Wir müssen vorausdenken.«
    »Voraus. Und woran?«
    »Dass ich drauf und dran bin, eine Nacht mit Ihnen zuverbringen, auch wenn wir nur reden. Verzeihen Sie die Frage, aber sind Sie, wie meine Großmutter aus Connemara zu sagen pflegte, ein anständiges Mädchen?«
    Sie versicherte ihm, dass sei sie, und eine halbe Minute später war er da, den Laptop unter dem Arm.
    »Ist das alles, was es hier zu trinken gibt?«, fragte er und blickte mit Abscheu auf die Baldrianmixtur.
    »Bestellen Sie doch etwas beim Zimmerservice«, sagte sie. Zehn Minuten später war das Gewünschte zur Stelle. Der Boy bekam ein Trinkgeld dafür, dass es ihm nichts auszumachen schien, sie beide nach Mitternacht zusammen in einem Zimmer anzutreffen.
    Conor lachte, als er ihm das Trinkgeld gab. Was sie sich dachte, behielt sie für sich, denn ihr fiel nicht das Lachen auf, sondern seine gute Stimmung und die Großzügigkeit des Trinkgelds.
    Ihre Ängste waren wie weggeblasen. Von dem Brandy, den er für sie hatte kommen lassen, wurde ihr Kopf klar. Der Alkohol hob die einschläfernde Wirkung des Kräutertees auf, sie fühlte sich jetzt stärker und ruhiger. Sie tat ihr Bestes, um zu verdrängen, was an diesem Nachmittag geschehen war. Aber das fiel ihr schwer, als sie Conor berichtete, was Asmerom ihr gesagt hatte, und ihm ihre im Dunkeln hingekritzelten Notizen zeigte. Einige Stellen waren nicht zu entziffern, doch das meiste hatte sie im Gedächtnis behalten und konnte es deshalb noch einmal sauber niederschreiben. Als sie alles besprochen hatten, ging er in sein Zimmer und kam mit einer Karte zurück.
    »Das ist eine Äthiopienkarte von Cartographia«, erklärte er und setzte sich neben sie auf das Bett. »Es ist nicht gerade der Standard von Ordnance Survey, aber das Geländerelief und die Hauptstraßen sind gut zu erkennen.«
    »Wir werden kaum Hauptstraßen benutzen«, wandte sie ein.
    Er zuckte die Schultern.
    »Wir brauchen die Hauptstraßen schon, um erst einmal die kleineren zu erreichen, und diese für die Wege, und die Wege …«
    »Stopp!«, rief sie. »Ich habe begriffen.«
    Sie benötigten etwa eine Stunde, um ihre Route festzulegen. Die letzten Etappen der Reise waren jedoch unklar und würden es wohl auch bleiben. Bislang gab es nur die vage Hoffnung, dass es ihnen gelingen würde, Washa Meskel zu finden und für Conor dort Zutritt zu erwirken. Sollten sie tatsächlich hineingelangen und sollte die Bundeslade dort sein, würden sie vor den Killern eintreffen, oder hatten die das Heiligtum bereits fortgebracht? Und wie konnte ihnen Washa Meskel helfen, die Mörder aufzuspüren, die in Cambridges ältester Kirche einem Professor und seinen Studenten die Köpfe abgeschlagen hatten?
    Conor trieb eine einfache Frage um: Er wusste inzwischen, dass die Bundeslade ein Objekt von weltweiter Bedeutung war und es daher jemand für wert befinden konnte, viel Zeit und Geld für die Suche nach ihr

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