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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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würde über Jerusalem herfallen und es in Schutt und Asche legen. Iran könnte Atomwaffen einsetzen. Millionen würden sterben.«
    Jetzt war Mariyam wieder munter.
    »Meinen Sie das im Ernst?«
    »Eine Gruppe von Fanatikern würde gegen eine andere ziehen. Der Tempelberg ist ein Unruheherd wie kein anderer. Der obere Teil mit dem Felsendom und der Moschee wird von den Muslimen kontrolliert. Alles was darunter liegt, die Straßen rundherum, beherrschen die Israelis. Die Juden lehnen es ab, den Berg zu betreten, um nicht ihren Fuß auf den Ort des Heiligtums zu setzen. Aber im Jahre 2000 stieg der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Sharon mit ein paar Leibwächtern auf den Berg, was zu heftigen Auseinandersetzungen führte und die zweite Intifada auslöste. In deren Verlauf sind sechseinhalbtausend Menschen gestorben. Der Aufstand war Monate vorher geplant, doch Sharons Besuch hat als Auslöser gedient. Der Tempelberg ist ein sensibles Gebiet wie kaum ein anderes auf der Welt.«
    »Aber sind Sie sicher, dass die Templer genau das planen? Wir wissen ja nicht einmal, ob es die Bundeslade tatsächlich gibt«, sagte Mariyam verwirrt. Schließlich war das kein akademischer Disput.
    »Wir müssen so handeln, als existiere sie tatsächlich«, sagte Conor. »Denn wir haben keinen Grund, das Gegenteil anzunehmen. Wir müssen Washa Meskel finden, und zwar soschnell wie möglich. Und wir müssen diese Leute irgendwie dingfest machen, wer immer sie sind.«
    »Dazu sind wir hier in Äthiopien doch gar nicht berechtigt.«
    Er streckte sich. Sie sah, wie er die Lippen zusammenpresste und dann wieder lockerte.
    »Sie haben recht. Offiziell gesehen, dürfen wir das nicht. Wir wissen ja nicht einmal, wie viele es sind, ob es sich um äthiopische Bürger handelt, oder nicht. Ich vermute, es sind keine Äthiopier, was die Sache komplizierter macht. Selbst wenn es uns gelingen sollte, des einen oder anderen von ihnen habhaft zu werden, wie sollen wir sie aus dem Lande bringen? In diesem Fall müsste ich mit Cambridge Kontakt herstellen und erklären, was hier vor sich gegangen ist. Dort ist man vielleicht in der Lage, Einfluss auf die hiesigen Behörden zu nehmen. Oder Spezialkräfte herzuschicken.«
    »Vielleicht können wir darüber morgen früh weiterreden«, sagte Mariyam. »Mir dreht sich der Kopf.«
    Er nickte. Jetzt wurde ihm bewusst, wie müde er selbst war. Er stand auf und wollte gehen.
    »Möchten Sie vielleicht bleiben?«, fragte sie dann.
    »Bleiben?«, fragte er verständnislos zurück.
    »Hm. Über Nacht bleiben.«
    »Ist das nicht ein bisschen …?«
    »Sicherlich. Aber eigentlich ist doch nichts dabei. Ich bin todmüde, Sie sind müde, wir hatten beide einen harten Tag, und mir fallen gleich die Augen zu. Aber ich möchte, dass Sie bleiben. Dass Sie bei mir schlafen.«
    »Ohne Sex?«
    Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande, das aber gleich wieder erlosch.
    »Natürlich«, sagte sie. »Was dachten Sie denn?«
    »Und was ist, … wenn ich mich nicht beherrschen kann?«
    »Dann schlafe ich in der Badewanne. Oder besser, ich schicke Sie dorthin. Aber das Bett ist sehr viel bequemer.«
    Sie zogen die Schuhe aus und ließen sich, wie sie waren, in ihren Sachen auf das Bett fallen. Beim Einschlafen lagen sie dicht beisammen. Die Nacht kam über sie und war stärker als alle Träume. Als sie einmal wach wurde, spürte sie ihn neben sich. Sie zog ihn zu sich heran. Da schlief er nun, an ihren Rücken geschmiegt, und legte seinen Arm schützend um sie. Als sie wieder erwachten, lag seine Hand auf ihrer Brust. Er versuchte sie wegzuziehen, doch sie legte ihre Hand darauf und hielt sie fest, als habe sie davon geträumt. Sie wollte ihm sagen, dass sie ihn liebe, dann aber dachte sie, dafür sei es wohl noch zu früh und für Liebe sei ohnehin nicht die rechte Zeit.

30. KAPITEL
    Die Residenz des Patriarchen befand sich südlich von dem Kirchlein, wo Mariyam den sterbenden Mönch gefunden hatte. Riesige Bäume überschatteten sie wie grüne Engelsflügel, die die Natur hatte wachsen lassen. Vögel nisteten in ihren Zweigen – Ibisse, der seltene rotköpfige Frankolin und kleine Papageien mit hellroten Schnäbeln und Stirnen. Am Tor der Residenz erschien ein Mann, ein Weißer im Sommeranzug, das Haar zu korrekt geschnitten, die Schuhe zu blank poliert, die Fingernägel perfekt manikürt. Er wies den Wachleuten etwas vor. Die öffneten und ließen ihn eintreten. An der Haustür empfing ihn der Sekretär des Patriarchen,

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