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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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so bedeutsamen Gegend musste sie ihn nicht lange überreden.Er seinerseits träumte davon, die große Kreuzritterburg Krak des Chevaliers und die römischen Ruinen von Jerash mit ihren Hunderten Säulen zu sehen. Es war ein Traumurlaub, der fantastisch ablief. Die ersten Tage blieben sie im Hotel und konnten gar nicht voneinander lassen, dann aber machten sie sich auf, um die Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Jeden Abend kehrten sie in ihr Hotel in Amman zurück. Petra, das sie zu Pferde über einen engen Canyon in der wilden Felsenwelt erreichten, begeisterte sie beide. In Jerash schlossen sie die Augen und stellten sich vor, sie wären in einer römischen Stadt, die die Jahrhunderte überdauert hatte, wo noch Streitwagen über die gepflasterten Straßen rumpelten.
    Die Wüste Wadi Rum hoben sie sich bis zuletzt auf. Sie ist ein riesiges Gebiet im Süden des Landes, und sie brachen sehr früh am Morgen auf, um vor der Mittagshitze dort zu sein. Ein Reiseführer begleitete sie, der sich als eine Fundgrube von Informationen erwies. Er zeigte ihnen die Felszeichnungen des Volkes der Thamud, den roten Sand und die riesigen Felsformationen. Es war wie eine Wanderung auf dem Mond. Ein kleines Zelt wurde aufgeschlagen, in dem sie ihr Mittagessen einnahmen und während der heißesten Stunden des Tages Siesta hielten. Sie erwachten erst am späten Nachmittag. Als sie aus dem Zelt traten, stand der Jeep des Reiseführers noch da, aber er selbst war nirgendwo zu sehen. Es dämmerte bereits. Der Himmel war von unbeschreiblicher Farbenpracht, und die Sonne schwoll beim Untergehen zu einem riesigen Feuerball an. Verwundert begannen sie mit den wenigen arabischen Worten, die sie kannten, nach dem Reiseführer zu rufen: »Da’oud! Da’oud! Wayn anta? Ilhaquna! «
    Die Dunkelheit, die mit dem Sonnenuntergang rasch über sie hereinbrach, schluckte ihre Stimmen. Als sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, sahen sie die Wüste im silbernen Lichtder unzähligen Sterne und Planeten vor sich liegen. Sie gaben es auf, nach Da’oud zu rufen. Ringsum war vollkommene Stille. Bald ging ein fast voller Mond auf und übergoss die Wüste mit einem so strahlenden perlmuttfarbenen Licht, dass es ihnen den Atem verschlug und jedes Wunder möglich schien. Damiachew hielt Mariyam fest umschlungen. Da hörten sie die ersten Laute. Schritte, dann leise Trommelschläge bald hier, bald da. Verschwommene Schatten tauchten auf. Beduinen? Aber Da’oud hatte ihnen erklärt, die wanderten nie bei Nacht, und die einzigen waren ihnen an einem weit entfernten Ort begegnet. Jemand sprach schnell und laut auf Arabisch, worauf ein schrilles Lachen folgte. Mariyam bekam Angst und spürte, dass sie auch Damiachew packte.
    »Wir sollten lieber in den Wagen steigen«, sagte er. »Das gefällt mir überhaupt nicht.«
    Sie waren mutterseelenallein in einem Land, dessen Sprache sie nicht verstanden, in einer Wüste, in der es weder Norden, Süden, Osten oder Westen zu geben schien, im Halbdunkel, verwirrt und von wachsender Furcht erfasst.
    Bevor sie aber zu dem Jeep gelangen und sich drinnen einschließen konnten, waren die Schatten bei ihnen. Der eine packte Damiachew, der andere Mariyam. Sie schleiften sie zu dem Zelt, wo sie eine Öllampe entzündeten. Sie waren bei weitem nicht so furchterregend, wie ihre Schreie und das Trommeln hätten erwarten lassen. Der eine war Anfang zwanzig, der andere jünger, vielleicht sechzehn oder siebzehn. Sie trugen schmutzige, verschlissene Kleider und hatten einen Blick, als seien sie nicht ganz bei sich. Später fand Mariyam heraus, dass sie aus einer bettelarmen Gegend bei Aqaba kamen, dass Da’oud ihr Onkel war und ihnen seine Kunden überlassen hatte. Dies war eine sehr abgelegene, völlig menschenleere Gegend, durch die auch Beduinen nurselten zogen. Den jungen Männern hatte man eine Frau versprochen und Mariyam auf dem Präsentierteller serviert.
    Damiachew musste zusehen, wie sie sich über sie hermachten, zuerst der Ältere, und dann der Junge. Er konnte überhaupt nichts tun. Der eine hielt ihm eine Pistole an die Schläfe, während der andere ihr die Kleider vom Leibe riss und sie vergewaltigte. Beide waren total überdreht – ein Mann und ein junger Bursche ohne Zugang zu Frauen, verrückt nach dem Genuss des Fleisches. Um die Ehre der Familie zu retten, hatte der Ältere, dem die Pistole gehörte, zwei Jahre zuvor seine unverheiratete Schwester Farida ermordet, weil man sie mit einem Burschen aus einem anderen Dorf

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