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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Ebenso wie der Dumii. Niemand von uns ist sauber. Steht auf und …«
    Er unterbrach sich. Die Dumii starrten an ihm vorbei zu Athan und den Schlauen. Snibril hörte das Flüstern in den Reihen der Legionäre.
    » Sie haben kämpfende Schlaue auf ihrer Seite! «
    Er sah zu dem Ofenmeister, dessen Gesichtsausdruck von Kummer kündete. Der Munrung schob sich an ihn heran.
    »Verratet ihnen bloß nicht, daß ihr keinen Blick mehr in die Zukunft werfen könnt«, raunte er ihm zu.
    » Sie wissen, was geschehen wird! Und sie sind auf der Seite der Deftmenen und Munrungs! «
    »Warum sollten wir für sie kämpfen, wenn sie uns so behandeln?« fragte ein Zwerg.
    Snibril fuhr herum und packte den verblüfften Deftmenen am Kragen.
    »Ihr kämpft nicht für die Dumii, sondern für euch selbst!«
    Der kleine Mann war überrascht, aber keineswegs eingeschüchtert. »Wir haben immer für uns selbst gekämpft«, sagte er. »Und wir haben uns nie zählen lassen!«
    »Aber die ganze Zeit über hat euch das Reich Sicherheit gewährt! Die Dumii sorgten dafür, daß in mehr als der Hälfte des Teppichs Frieden herrschte. Sie haben euch geschützt.«
    »Unsinn!«
    »Denk darüber nach. Überall in der Nähe eures Lands gibt es Dumii-Städte. Wenn sich die Dumii verteidigten, so verteidigten sie auch euch. Sie opferten sich auf dem Schlachtfeld, damit ihr allein zum Vergnügen kämpfen konntet.«
    Snibril bebte vor Zorn.
    Stille folgte seinen Worten.
    Er setzte den Deftmenen auf dem Boden ab.
    »Ich reite nach Wehr«, verkündete Glurks Bruder. »Die Entscheidung, ob ihr mitkommt oder nicht, liegt ganz bei euch …«
    Niemand verzichtete darauf, nach Wehr zu reisen, abgesehen von einer kleinen Gruppe, die Verwundete nach Wagnis bringen sollte. Zwei Schlaue schlossen sich ihr an, und ihre Anwesenheit erfüllte die Dumii mit Erleichterung. Vielleicht glaubten sie, daß Schlaue nur sichere Orte aufsuchten. In dieser Hinsicht übertrugen die Soldaten ihre eigene Denkweise auf Athans Gefährten …
    Alle anderen setzten den Marsch auf der Straße fort. Snibril stellte fest, daß er den Befehl hatte. Die Munrungs wollten ihm folgten, und die Deftmenen glaubten: Jemand, der auf so eindrucksvolle Weise die Beherrschung verlor, mußte wohl ein König sein. Was die Dumii betraf … Sie waren daran gewöhnt, Sergeant Careus zu gehorchen, und Sergeant Careus ritt neben Snibril. Eigentlich werden die meisten Heere von den jeweiligen Sergeanten geleitet. Die Offiziere sind nur dazu da, der ganzen Sache etwas mehr Stil zu geben und zu verhindern, daß der Krieg in eine Art banale Massenschlägerei ausartet.
    Careus drehte sich halb im Sattel um und blickte zu den Deftmenen zurück.
    »Freut mich, daß wir wieder über Kavallerie verfügen«, sagte er. »Obgleich die Kavalleristen selbst auf ihren, äh, Rössern kleiner sind als unsere Infanteristen. Habe ein paarmal gegen sie gekämpft. Ziemlich zähe Hu … Burschen. Gehörte zu Baneus' Truppe. Er achtete die Deftmenen. Ließ sie in Ruhe. Den Typen in Wehr gefiel das nicht sonderlich, aber er meinte immer, es sei die Mühe wert, einige Feinde in Reserve zu haben. Du weißt schon: um nicht aus der Übung zu kommen. Ich glaube, er mochte sie. Seltsame kleine Hu… Burschen.«
    »Baneus«, wiederholte Snibril vorsichtig. »Ja. Äh. Was geschah mit ihm? Stellte er irgend etwas an?«
    »Kennst du ihn?«
    »Ich … habe von ihm gehört«, erwiderte der Munrung.
    »Er tötete jemanden. Einen Attentäter. Mir hat man's folgendermaßen erzählt: Irgendein Mistkerl versuchte, den jungen Gebieter während der Krönung umzubringen. Versteckte sich hinter einer Säule, mit 'nem Bogen. Baneus entdeckte ihn und warf sein Schwert. Erwischte ihn gerade noch rechtzeitig. Der Mordbube war sofort tot, und sein Pfeil verfehlte Targon nur knapp. Komische Sache: Baneus konnte Targon nicht ausstehen. Hatte sich deshalb schon mehrmals Probleme eingehandelt. Er meinte, es sei nicht richtig, daß jemand Titel und Macht des Gebieters erbt. Seiner Ansicht nach sollte der Herrscher des Reiches gewählt werden, so wie früher. Ihm lag immer viel an Aufrichtigkeit, dem General. Tja, es kam häufig zu Auseinandersetzungen, aber nach diesem besonderen Zwischenfall wurde er verbannt.«
    »Warum denn?« fragte Snibril.
    »Niemand, der weniger als fünfzig Schritte vom Gebieter entfernt ist, darf ein Schwert ziehen«, erklärte der Sergeant.
    »Er hat ihm das Leben gerettet!«
    »Trotzdem: Wir haben Regeln, die unter allen Umständen

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