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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sein.«
    Und wir sind nicht einmal tausend , dachte Snibril. Wie soll man Frieden mit Moulen vereinbaren? Sie zerstören einfach alles. Was hat sie dazu veranlaßt, ein Abkommen mit den Dumii zu treffen?
    Die Streitmacht lagerte zwischen den Haaren. Ein Deftmene beschrieb die Situation mit folgenden Worten: Es war alles andere als leicht, sich wohl zu fühlen, solange man sich von Feinden umgeben wußte, die zu den eigenen Verbündeten zählten. Nun, wenigstens lächelte er bei diesen Worten.
    Einige Gruppen brachen auf, um Feuerholz zu sammeln. Sie fanden nicht nur Äste und Zweige, sondern auch noch etwas anderes: Ponen.
    Man zählte insgesamt zwölf. Ponen konnten sich gut im Teppich verstecken – aufgrund ihrer Größe. Viele Leute glauben, daß sich kleine Dinge besonders gut verstecken lassen, aber fast ebenso leicht ist es, Objekte zu verbergen, deren Größe über ein kritisches Maß hinausreicht. Die Ponen wirkten wir Hügel und verrieten sich nur durch ihr Wiederkäuen sowie ein gelegentliches leises Aufstoßen. Sie alle senkten den Kopf, um die Entdecker zu betrachten, rülpsten und wandten den Blick ab.
    Die riesigen Wesen schienen auf jemanden zu warten.
    Auf dem Schild stand ›Apotheke‹, was bedeutete: Der Laden gehörte einem früheren Chemiker, der Kranken Kräuter und so weiter verkaufte, damit sie nicht noch kranker oder sogar wieder gesund wurden.
    Dieser Apotheker hieß Eulenglas. Er summte leise vor sich hin, während er im Hinterzimmer arbeitete. Vor einer Weile hatte er eine neue Art blauer Flusen gefunden und zerrieb sie nun zu einem Pulver. Bestimmt konnte man damit etwas heilen. Welche Krankheiten kamen in Frage? Einige Versuche an vielversprechenden Kunden sollten ihm Antwort geben.
    Eine Hand berührte ihn an der Schulter.
    »Hmm?« murmelte Eulenglas.
    Er drehte sich um. Er spähte über den Rand seiner Brille hinweg, die aus zwei sorgfältig geschliffenen Lackscheiben bestand.
    » Pismire? « kam es ihm verblüfft von den Lippen.
    »Sprich leise!« mahnte der Schamane. »Wir sind durch die Hintertür hereingekommen. Niemand soll wissen, daß wir hier sind.«
    »Oh, ich verstehe. Keine Sorge, es ist niemand im Laden.« Eulenglas sah an Pismire vorbei zu Glurk, Bane und Brocando. »Potzblitz«, sagte er. Und: »Nach so langer Zeit … Willkommen. Mein Haus ist dein Haus.« Plötzlich runzelte er besorgt die Stirn. »Was ich natürlich nur in einem übertragenen Sinne meine, in dieser Hinsicht möchte ich Zweifel vermeiden, ich meine, ich bewundere deine direkte, offene Art, der sich Aufrichtigkeit, Ehre und Würde hinzugesellen, aber ich kann dir mein Haus nicht wirklich überlassen, immerhin habe ich nur dieses eine, und deshalb möchte ich betonen, daß die eben zitierte Redewendung nur dazu dient, Gastfreundschaft zum Ausdruck zu bringen und außerdem …«
    Eulenglas hatte offensichtliche Schwierigkeiten, den Satz zu beenden. Glurk klopfte Pismire auf die Schulter.
    »Er ist ebenfalls Philosoph, nicht wahr?« fragte er leise.
    »Das hast du gut erkannt«, erwiderte Pismire. »Äh, Eulenglas … herzlichen Dank.«
    Der Apotheker gab den verbalen Kampf auf und lächelte erleichtert.
    »Wir sind hungrig«, fuhr der Schamane fort. »Und wir brauchen …«
    »Informationen«, sagte Bane. »Was ist hier geschehen?«
    »Was möchtet ihr zuerst? Essen oder Antworten?«
    »Essen«, platzte es aus Glurk heraus. Die anderen warfen ihm finstere Blicke zu. »Entschuldigt. Ich dachte, er hätte mich gefragt.«
    »Fühlt euch wie zu Hause und macht es euch bequem.« Eulenglas zögerte. »Obwohl, wenn ich davon spreche, daß ihr euch wie zu Hause fühlen sollt, so meine ich …«
    »Ja, ja, besten Dank«, sagte Pismire hastig. Der Apotheker trat zu einem Schrank, während Glurk die vielen Töpfe und Krüge im Zimmer betrachtete. Einige davon enthielten Dinge , die seinen Blick erwiderten.
    »Eulenglas und ich sind gemeinsam zur Schule gegangen«, erzählte Pismire. »Irgendwann nahm er sich vor, den Teppich zu untersuchen. Er wollte feststellen, woraus er besteht und welche Eigenschaften unterschiedliche Haare haben. Es ging ihm darum, mehr über seltene Tiere und so weiter herauszufinden.«
    »Pismire hingegen beschloß, sich mit Personen zu befassen«, sagte Eulenglas. Er holte einen Laib Brot und Butter hervor. »Und er wurde zum Tod verurteilt, weil er den letzten Gebieter … Wie hast du ihn genannt?«
    »Er hat's verdient«, ließ sich Pismire vernehmen. »Er wollte mir kein Geld geben,

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