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Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Christoff
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meinte Santiago. »Die verschlossene Tür hat uns stutzig gemacht, und als niemand öffnete, haben wir uns Zutritt verschafft, um nachzusehen, ob ein Unfall passiert wäre.«
    »Gut.« Mar-Estos sah sich suchend um. »Die Kabine«, sagte er und trat in die Experimentierkammer, »ist die schalldicht?«
    »Und luftdicht.« Santiago trat neben ihn. »Sie wird durch eine Klimaanlage mit Sauerstoff versorgt. Am Hauptpult kann man sie abstellen.«
     
    *
     
    Die Labors und das umliegende Gelände wimmelten von Grauen. Shad, Jussem und Summacum Dottore Cunning standen vor der offenen Kammer, aus der man die Leiche des Chefbiologen entfernt hatte.
    »Wir hatten nicht die geringste Ahnung!« sagte Shad fassungslos. »Er hat uns persönlich mitgeteilt, daß wir heute nicht zu erscheinen brauchten, weil er das Labor für ein besonderes Experiment benötigte. Ich bot ihm noch meine Hilfe an, aber er lehnte ab.«
    Mar-Estos, der neben den drei Wissenschaftlern stand, nickte verständnisvoll und ging zu Queen Nofert hinüber, die ihn herangewinkt hatte.
    »Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, daß etwas passiert sein könnte?« fragte sie.
    »Hados hatte es abgelehnt, Merlin aufzusuchen«, erklärte Mar-Estos bereitwillig. »Deshalb ließ Merlin sich von Shadow hierherfliegen, um Hados kennenzulernen und mit ihm über Yggdrasil zu sprechen. Die beiden fanden die Tür verschlossen und wandten sich deshalb an mich. Die Treiber kennen mich, weil ich mich oft mit ihnen unterhalten habe. Zu oft, wie manchmal behauptet wird.«
    »Ganz recht.« Queen Nofert nickte.
    »Weiter bitte.«
    »Ich begleitete sie zu den Labors, und tatsächlich waren die Tür verriegelt, die Meldeanlage außer Betrieb und die Fenster verblendet. Ich öffnete die Tür mit einem Blaster, und wir fanden Hados tot in der Kabine. Er war erstickt. Wie das vor sich ging, kann ich mir nicht erklären. Wir hatten auch keine Gelegenheit, das nachzuprüfen, weil durch den Alarm ein Trupp Grauer gerufen worden war.«
    »Ihr habt einen Blaster in Eurem Besitz?« fragte die Queen mißtrauisch.
    »Ich besitze eine komplette Kampfausrüstung. Ich war lange Zeit auf Reisen. Manchmal ist es unerläßlich, sich zu bewaffnen, wenn man Planeten besucht, die erst halb kolonisiert sind.«
    »Ich verstehe. Es ist gut. Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr Euch der Öffentlichkeit gegenüber unserer Version des Geschehens anschließen könntet, daß George Hados das Opfer eines tragischen Unglücks wurde.«
    »Selbstverständlich. Als Mitglied der Familie terGorden bin ich nicht daran interessiert, daß unser Konzern mit einem Selbstmord in Verbindung gebracht wird.«
    »Seid Ihr sicher, daß es ein Selbstmord war?«
    »Aber ja! Seid Ihr zu einem anderen Schluß gekommen?«
    »Noch nicht. Ich frage mich nur, warum Hados, der eine gute Position bekleidete, die Lust am Leben verloren haben soll.«
    »Da bin ich überfragt.« Mar-Estos zuckte die Schultern. »Vielleicht war seine Arbeit nicht so erfolgreich, wie er hoffte und wie von ihm erwartet wurde. Wenn Hados ein sensibler Mensch war, könnte das schon ein Grund gewesen sein.«
    »Könnte. Wir werden weitersehen. Wahrscheinlich war es Selbstmord. Ich danke Euch für die Freundlichkeit, mir Auskunft zu erteilen.«
    »Eine Selbstverständlichkeit.«
    Er sah der Queen nach, die zu ihren Männern ging. Queen Nofert war klug, aber sie war auch alt und ausgelaugt. Sie konnte keinen Wert darauf legen, ihre letzten beiden Jahre mit einem höchst delikaten Mord unnötig zu komplizieren. Und selbst wenn sie den Selbstmord nicht glaubte – wie wollte sie etwas anderes beweisen?
     
    *
     
    Mar-Estos stand neben Gayheen auf dem überdachten Balkon vor Growan terGordens Privaträumen. Von Port Tankred schoß ein ungewöhnlich hell beleuchteter Ringo steil in den Nachthimmel und war in Sekundenschnelle außer Sicht.
    »Da geht er hin, der gute Hados«, sagte Mar-Estos in spöttischer Anteilnahme. »Man wird seine Asche im All verstreuen, und es wird nichts weiter von ihm übrigbleiben als eine Erinnerung. Wenn diese Art der Bestattung weiter um sich greift, wird es im Weltraum bald ziemlich staubig werden.«
    Clint Gayheen krallte die Hände um die Brüstung des Balkons. »Ihr scheint seinen Tod sehr leicht zu nehmen«, meinte er beherrscht. »Vielleicht kam er Euch sogar sehr gelegen, nach den makabren Scherzen zu urteilen, die Euch in den Sinn kommen.«
    »Aber ich bitte dich, was habe ich mit Hados zu tun gehabt? Ich kannte ihn kaum, also habe ich

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