Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd
Energieglocke gestört, und diese schleuderte sie zur Oberfläche von Phönix zurück.
Erschöpft erwachten sie aus der Trance und fanden sich an Bord der TERRA I wieder.
Somar-Ellen, Hauptmann Ramus, Daktar und auch andere Treiber standen im offenen Schott. Sie wirkten sehr besorgt.
Daktar sagte: »Tut es nie wieder, Quendolain, ich bitte dich darum! Der grüne Himmel wurde plötzlich von einem wandernden Netzwerk überzogen. Blitze entluden sich und zauberten irre Lichterspiele, und wir alle spürten eine Bedrohung. Ihr dürft es nicht wieder wagen, denn sonst besteht die Gefahr, daß sich vielleicht die Sphäre um unsere Welt auflöst und die Kräfte von Weltraum II hereinläßt. Es könnte alles vernichten.«
Quendolain begegnete ernst seinem Blick.
»Du hast recht, aber wir haben keine Chance, durch die Sphäre zu dringen. Dazu müßtet ihr uns helfen. Die Gefahr schreckt allerdings auch uns. Wir werden einen zweiten Versuch unternehmen, aber unter anderen Vorzeichen. Es muß uns gelingen, Kontakt mit Cantos herzustellen. Wir haben es euch versprochen und werden dieses Versprechen auch halten.«
»Tut es nicht!« bat Daktar erneut.
Quendolain hörte nicht auf ihn und gab ihren Leuten ein Zeichen. Sie hatten sich sehr schnell wieder erholt und konnten ihren zweiten Versuch wagen.
Quendolains Gedanken flüsterten den anderen zu: »Denkt an Cantos, an seine grüne Erscheinung mit dem Flaum auf der glatten Haut und an sein rotes Auge, das mitten auf der Stirn plaziert ist. Er stammt von Genessos, einer Welt, deren Standort kein Mensch kennt und den er nicht preisgibt. Denkt an ihn, damit wir ihn gemeinsam rufen können.«
Sie hatten nichts einzuwenden.
Centurio Claudette machte den Anfang: »Cantos!« hörten sie ihre helle und klare Stimme, obwohl sie nicht einmal den Mund aufmachte.
Die Treiber standen nach wie vor im Eingang und beobachteten sie besorgt.
Hauptmann Ramus trat vor, aber Queen Somar-Ellen hielt ihn am Arm auf und schüttelte den Kopf.
»Sie hat recht«, sagte Daktar leise, als hätte er Angst, die Loge bei ihrer Arbeit zu stören. »Lassen wir sie. Quendolain hört doch nicht auf uns. Immer wieder sondern sie sich von uns ab. Ich habe den Eindruck, als würden sie eigene Ziele verfolgen.«
»Ich nicht«, widersprach Hauptmann Ramus. »Quendolain hat uns alle gerettet, vergessen wir das nicht. Ihr verdanken wir unser Leben. Und sie hat es nicht nur einmal getan, sondern gleich mehrmals, während wir wie blinde Hühner dieser Queen Carmen nachliefen. Zeigt das nicht deutlich genug, daß sie auf unserer Seite steht?«
»Gewiß.« Der Terranaut nickte. »Aber in ihnen lebt noch immer das Hirngespinst, daß sie einen Teil von sich in Weltraum II zurückgelassen haben – noch bevor die ganze Geschichte hier entstand.«
»Es ist ihre Sache. Unsere Sache ist es, sofort einzugreifen, wenn es negative Erscheinungen gibt. Wir dürfen kein Risiko eingehen.«
»Du wolltest die Loge nicht unterbrechen?« mischte sich Somar-Ellen ein.
»Natürlich nicht, Liebes, sondern ich wollte nur bereit sein, falls ein Eingreifen vonnöten ist.«
Daktar hörte »Liebes« und blickte erstaunt auf. Dann lächelte er.
Eine Liebesgeschichte auf Phönix!
Daktar amüsierte sich nicht darüber, sondern freute sich, denn für ihn war es das untrügliche Zeichen, daß die Veränderten trotz allem eines mit Gewißheit geblieben waren: Menschen!
Wenn sie auch auf Phönix eine neue Heimat gefunden hatten und sich dabei sogar wohl fühlten. War diese schreckliche, fremde Welt nicht schöner und menschlicher als die Erde des Konzils der Konzerne?
Sein Blick irrte zur Loge hinüber. Auf einmal wurden ihr Ausstrahlungen spürbar.
In unmittelbarer Nähe der Loge war der mächtige Ruf auf PSI-Ebene zu vernehmen, der die Sphäre um Phönix durchdringen und hinaus in den Weltraum II strahlen sollte: »Cantos, wir rufen nach dir! Cantos, Oxyd existiert noch und wurde inzwischen zu Phönix. Cantos, melde dich, wenn du uns hörst.«
Er blickte hinaus und zum grünen Himmel. Das Grün glich der eintönigen Oberfläche eines stillen Wassers. Jetzt schienen sich Wellen zu kräuseln – genau über der TERRA I. Das war das einzige Phänomen, das auftrat. Kein Grund zur Sorge, aber man sollte es im Auge behalten.
»Cantos!« Das war kein Ruf mehr, sondern ein Jubelschrei.
War der Kontakt etwa gelungen? Hatte die Loge das schier Unmögliche vollbracht?
*
Cantos war nicht menschlich. Grünlicher Flaum schützte eine
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