Die Terranauten 032 - Die Verbannten von Oxyd
befürchten mußte.
Falls man ihn nicht im Wahn beseitigte!
Beispiele dafür besaß die menschliche Geschichte genügend.
Für einen Menschen war es gefährlich, in unüblichen Bahnen zu denken!
Cantos trug dem Rechnung und paßte sich zumindest in seiner Verhaltensweise an. Seine Gedanken blieben sein eigenes Eigentum, und er konnte es sich leisten, eigene Ziele zu verfolgen, ohne mit menschlichen Belangen zu kollidieren.
Die Zeit brannte ihm dabei unter den Nägeln, hätte ein Terraner gesagt. Cantos dachte an diesen Vergleich und amüsierte sich darüber, da er überhaupt keine Nägel besaß. Aber dann wurde er wieder ernst.
Es war längst fällig, daß er sich zurück nach Genessos begab, um endlich Bericht zu erstatten. Wie hatten sich die Dinge außerhalb des irdischen Machtbereiches inzwischen entwickelt? Cantos wußte von Meldungen, daß Raumschiffe von Außerirdischen entdeckt worden waren. Diese Außerirdischen beteiligten sich nicht an den Vorgängen – anders als Cantos –, sondern beschränkten sich allein auf das Beobachten. Auch reagierten sie nicht auf Anrufe.
Cantos sah darin ein schlechtes Zeichen.
Aber er wollte nicht zurückfliegen, ohne auch positive Dinge berichten zu können. Deshalb war er bestrebt, mit David terGorden und den führenden Terranauten zusammenzutreffen. Dabei mußte er sich davon überzeugen, ob die Ziele der Terranauten wirklich die Erneuerung nach Gesetzen der Vernunft waren oder ob sie lediglich eine Terrorgruppe bildeten, die um die Erhaltung der Treiber-Privilegien kämpfte, wie es gern vom Konzil und den Grauen Garden dargestellt wurde.
David terGorden, du ahnst gär nicht, wie wichtig deine Haltung zur Sache ist, dachte Cantos traurig. Verfolgst du Ziele, die ich nicht verantworten kann, bringe ich nur schlechte Nachrichten nach Hause. Dann kann ich die Genessaner, mein Volk, und auch die Völker des Universums nicht mehr davon abbringen, in das Geschehen einzugreifen. Schlimmes geschieht dabei mit der Menschheit. Da sie eine Gefahr für alle anderen Völker darstellt – allein schon aufgrund des rücksichtslosen Expansionstriebs und des Machthungers ihrer Führer –, wird man sie eliminieren wollen.
Aber die Menschheit ist mir ans Herz gewachsen – um einen menschlichen Begriff zu gebrauchen.
Ich würde es zutiefst bedauern, obwohl es mir nicht möglich sein würde, meine Auftraggeber zu belügen. Sie werden meine Gedanken sondieren und die Wahrheit erfahren.
Und wenn ich einfach ausbleibe und nicht zurückkehre?
Es wäre noch schlimmer, denn man würde vermuten, daß man mich ermordet habe!
Cantos atmete tief durch. Die gleichförmigen Geräusche an Bord des Raumschiffs machten ihn schläfrig. Die Terranauten unterhielten sich, und ihre Stimmen vermischten sich mit der allgemeinen Geräuschkulisse.
Kontakt!
Er kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Eine telepathischer Schrei aus den Tiefen des Universums: »Cantos!«
Er glich einem Jubel, denn man hatte ihn erkannt.
»Cantos!«
Wer war das? Wer wußte von ihm? Jemand, der seiner Hilfe bedurfte?
Menschen! Und Cantos erkannte sie:
Queen Quendolain und ihre Loge!
*
Die Gedankenbrücke zwischen Cantos und den Veränderten überspannte nicht nur kosmische Entfernungen, sondern auch Zeit. Denn Phönix besaß eine eigene, vom übrigen Universum abgekoppelte Zeit. Um die Schutzsphäre zu durchdringen, griff der Logengeist in die Vergangenheit und projizierte sich in eine Zeit, als die Sphäre noch nicht bestand.
Gedanken sind schneller und genauer als Worte. Es dauerte nur Sekunden, dann war Cantos über die Vorgänge auf Phönix informiert. Noch weniger Zeit nahm es in Anspruch, die gegenwärtige Lage im menschlichen Sternenreich zu schildern – soweit die Cantos bekannt war.
Sehr bald kamen sie zum Kern des Themas: PHOENIX und seine neue Rolle als Unsicherheitsfaktor im Weltraum II!
»Du mußt zu uns kommen. Unsere Gedanken vermochten es, dich über alle Grenzen hinweg zu erreichen, obwohl du dich im Normaluniversum und nicht in Weltraum II befindest. Desgleichen muß es auch dir möglich sein, uns zu finden.«
Cantos blieb in dieser Frage eher zurückhaltend.
»Ich werde mein möglichstes tun«, versprach er. »Mit meinem eigenen Schiff mache ich mich auf den Weg. Ihr müßt mir ein Signal schicken, das ich gemeinsam mit meinem Schiff verarbeite, um eure genauen Koordinaten festzustellen.«
»Ja, gibt es denn überhaupt in Weltraum II eine gültige Ortsbestimmung?«
»Für
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