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Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Titel: Die Terranauten 038 - Nardas Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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geheimnisvoll. Jetzt, wo sie in Weltraum II dem Vennigat-System entgegenrasten, war es nicht mehr erforderlich, daß alle Mitglieder der Loge anwesend waren. Was besonders viel Kraft kostete, war der Übergang vom Normalraum in dieses rätselhafte Kontinuum, nicht der Flug selbst. Sie dachte an Rollo und Greeny. Nie wieder konnten die alten Logenkameraden das Fremde und doch so Vertraute wahrnehmen. Für sie war es nach der Auslöschung ihrer Treiberfähigkeiten durch die Gehirnoperation zu etwas Bedrohlichem geworden, das ihnen den Verstand rauben konnte. Narda runzelte die Stirn, als sie sich an die seltsame Veränderung erinnerte, die mit Greeny vorgegangen war. Rollo hatte durch die plötzliche Konfrontation mit dem Fremden des zweiten Weltraums einen schweren Schock erlitten, hatte sich aber schnell wieder davon erholt. Greeny jedoch …
    Sie dachte an David, und …
    Plötzlich verschwamm das Bild vor ihren Augen. Sie zwinkerte, aber das nebelhafte Wallen außerhalb der Panzerprotop-Kuppel schien immer weiter von ihr fortzurücken. Sie fühlte die Kraft der Mistelblüte, schon schwächer geworden, jetzt aber schien sich etwas zwischen sie und das Triadische Monochord der Blütenblätter zu schieben.
    Ich darf den Kontakt nicht verlieren! gellte es in ihr. Nur durch den Kontakt mit der Blüte war es möglich, innerhalb von Weltraum II sicher zu navigieren, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
    Gib deinen Widerstand auf, säuselte eine wesenlose Stimme in ihr. Gib dich hin, öffne deinen Geist.
    Immer weiter rückte die Realität von ihr fort. Und etwas in ihr wußte plötzlich, daß sie trotzdem den Kontakt zu der Mistel nicht verlor.
    Dann kam die Vision, jäh, und die Bilder waren so intensiv, daß ihr Widerstand hinweggespült wurde. Sie erinnerte sich an die Visionen, die sie auch schon auf Taschkanur, im Internierungslager, gehabt hatte. Damals hatte sie ein fremdes Gesicht gesehen, das von Turg al Togman, dem Schlicktaucher, der ihr das Leben gerettet hatte.
    Jetzt aber …
    Narda schwebte im All, körperlos und doch existent. Vor ihr glitzerte der Glutball einer nahen Sonne, doch das lodernde, atomare Feuer konnte sie nicht blenden und nicht verbrennen. Sie hatte keine Augen, und doch sah sie, wie die Sonne sich zur Seite bewegte – oder war sie selbst es, die sich bewegte? Sah, wie ein wolkenverhangener Ball von einem unbedeutenden Punkt zu einer riesigen Kugel wurde. Immer weiter stürzte sie darauf zu; sie durchbrach die dichte Wolkendecke, und unter ihr war nur Wasser, ein Ozean, gigantisch in seinen Ausmaßen. Ein Sturm umtoste sie, und doch fühlte sie nicht den Atem der Atmosphäre.
    Narda beobachtete. Sie sah, wie sie mit großer Geschwindigkeit über den Planeten hinwegjagte, und sie sah drei Kontinente. Auf dem Ozean bildete sich eine gigantische Flutwelle. Es war eine massive Mauer aus schäumendem Wasser, und während sie weiter anwuchs, bewegte sie sich mit rasender Geschwindigkeit auf einen der Kontinente zu. Entsetzen entstand in Narda, doch sie hatte keine Möglichkeit, die Menschen in den Städten zu warnen. Immer näher kam die Flutwelle; sie brach gegen Felsen, und sie donnerte darüber hinweg. Sie ergoß sich über fruchtbares Land und hinterließ Schlamm und Schlick. Dann war sie heran.
    Aber die Protop-Kuppeln, die die Menschen um ihre Städte errichtet hatten, hielten den entfesselten Gewalten stand. Das Wasser flutete über die kuppelgeschützten Städte hinweg. Dann war der ganze Kontinent verschwunden, untergegangen in den Gezeiten eines wilden Ozeans.
    Aber das Ich Nardas sah durch das schäumende Wasser hindurch. Sie sah, wie Maschinen ihre Arbeit aufnahmen, die dem Meerwasser Sauerstoff für die Atmosphäre innerhalb der Kuppeln entnahmen, und sie wußte, daß die Bewohner der Städte die Flutwelle erwartet hatten. Sie gehörte zu ihrem Leben, und sie hatten sich daran gewöhnt. Nardas Geist schwebte plötzlich innerhalb der Schutzkuppel einer größeren Stadt, und da war ein Name in ihr: Middlehaven, Hauptstadt von Aqua, einem Planeten des Bundes!
    Narda wußte nicht, woher die Gewißheit, woher die Informationen kamen, aber ein Zweifel war nicht möglich. Erregung bemächtigte sich ihrer. David …
    Vertraute Impulse umspülten ihr Denken.
    Ein Gesicht, blonde Haare …
    David! riefen ihre Gedanken. Ich bin es, Narda!
    Die Züge David terGordens zeigten maßlose Verwirrung, dann Verwunderung.
    David!
    Narda! Aber das … Das ist doch … Nicht möglich!
    Das

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