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Die Terranauten 042 - Der Sammler

Die Terranauten 042 - Der Sammler

Titel: Die Terranauten 042 - Der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Münzer
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Planet ist meine Heimat. Aber in diese Heimat darf ich nur für eine kurze Zeit zurückkehren, um zu sterben und wiedergeboren zu werden. Dann muß ich wieder hinausfliegen zu unbekannten Zielen.
    Für einen Augenblick wird die Versuchung unermeßlich groß, einfach hierzubleiben. Aber plötzlich muß ich an die barbarische Zerstörung der beiden PSI-Auren und an die Schwächung des PSI-Netzes denken, und der Gedanke an Rache verdrängt alle anderen Empfindungen.
    Ja, wenn mein Auftrag lauten wird, den Feind, der die Wunderwerke der Knospen des Baumes angegriffen hat, zu suchen und gnadenlos zu vernichten, dann wird es mir leichtfallen, erneut meine Ursprungswelt zu verlassen und wieder jenen Pfad einzuschlagen, der mich hinaus in die Ödnis der Sternenwüsten führt!
    Langsam schwenke ich auf eine Kreisbahn um meinen Heimatplaneten ein, und schon spüre ich das Zerren des gewaltigen magnetischen Feldes, das diesen bunten Fleck wie eine unsichtbare Außenschale umgibt. In ihrer Weisheit haben die Knospen des Baumes auch dieses Magnetfeld zu einem nützlichen Teil ihres großen Experiments gemacht. Es bündelt die von der Modifikations-Submatrix veränderte Strahlung der Sonne und lenkt sie hinunter auf den zweiten Planeten des Doppelplanetensystems.
    Ohne das Magnetfeld meiner Ursprungswelt wäre es nicht möglich gewesen, das ökologisch-psionische Experiment auf Gleichgewicht durchzuführen.
    Immer tiefer gleite ich, auf einer langgestreckten, eleganten Spiralbahn, deren Endpunkt auf der Oberfläche des überschweren Planeten liegt – dort, wo die PSI-Aura schon auf mich wartet.
    Nein, nicht nur auf mich. Ich bin nicht der einzige Sammler. Sechs andere hat es gegeben, die zum gleichen Zeitpunkt wie ich zu den Sternen aufgebrochen sind.
    Und während die ersten Ausläufer der tobenden Atmosphäre an meiner Außenschale zerren, frage ich mich, ob ich der erste Sammler bin, der zurückkehrt.
    Aber mir bleibt nicht mehr viel Zeit für solche müßigen Überlegungen. Ich muß meinen Tod einleiten, muß alles dafür vorbereiten, daß meine Gedächtnisspeicher zum rechten Zeitpunkt freikommen. Nur das zählt jetzt noch.
    Und so ziehe ich die PSI-Energien, die meine Außenschale bisher stabilisiert haben, endgültig zurück. Sofort glühe ich auf, beginne zu brennen. Der Schmerz ist entsetzlich.
    Wie ein Ball aus purem Feuer stürze ich durch die immer dichter Werdende Atmosphäre. Der Boden kommt näher.
    Die PSI-Energien strömen in meine Gedächtnisspeicher, die zugleich meine Samen sind. Die kristallenen Stürme dicht über der Oberfläche dürfen ihnen nichts anhaben, wenn meine flammende Außenschale, die sie jetzt noch schützt, endgültig zerplatzt.
    Denn sonst wäre mein Tod kein Anfang, sondern ein Ende, und alles wäre umsonst.
    So aber …
    Feuer und Schmerzen …
    … und doch Erfüllung und Triumph!
    Unmittelbar unter mir: die PSI-Aura. Der entscheidende Moment ist da.
    Der letzte Rest der PSI-Energien weicht aus meiner schon fast gänzlich zerschmolzenen Außenschale.
    Die Außenschale zerbricht.
    Ich sterbe.
     
    *
     
    Der Nebel riß auf.
    Lyda Mar, Damon Credock und Ennerk Prime standen an der Reling der Seerosenqualle und starrten atemlos auf das unglaubliche Bild, das sich ihren Augen darbot.
    Inmitten einer Insel aus klarem, goldenem Licht erhob sich ein Kegel in den dunstigen Himmel – ein rosenfarbener, sanft schimmernder Kegel mit abgerundeter Spitze. Er mochte etwa fünfundzwanzig Meter hoch aus dem Wasser aufragen und hatte die poröse Oberfläche eines riesigen Schwamms.
    Und um diesen Kegel kreisten ganze Schwärme von Traumhaken. Die schwarzen, knorrigen Wesen glitten wie Wolken hoch über dem Meer dahin, und der rhythmische Schlag ihrer kleinen Flügel erfüllte die Luft mit einem endlosen Sirren und Pfeifen. Die drei Menschen beobachteten, wie ab und zu Hunderte von Traumhaken aus den Schwärmen ausscherten, sich in die Schrunde und Spalten des rosenfarbenen Kegels stürzten und im Innern dieses unirdisch schönen Gebildes verschwanden. Auf diese Weise nahm die Zahl der Traumhaken, die den Kegel umkreisten, langsam, aber stetig ab.
    »Eine zweite Korallenstadt, Lyda«, flüsterte Damon Credock heiser. »Hier, mitten im Ozean! Und sie ist völlig unbeschädigt!«
    Lyda Mar antwortete nicht. Es kam ihr fast wie eine Entweihung vor, in dieser Kathedrale aus Licht zu sprechen. Und außerdem lauschte sie schon seit geraumer Zeit in sich hinein, um die Stimme, die seit ihrem Erwachen aus der

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