Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen

Titel: Die Terranauten 053 - Das Versteck des Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Nervensystem jagten. Tropfen aus Seide. Blumenblüten, die ein ganzes Universum umschlossen.
    In den Sensi-Kuppeln: entspannte Männer und Frauen, neben- und übereinander, manche sich langsam, rhythmisch bewegend, alle mit weit geöffneten Augen und erweiterten Pupillen, den Psychoshows folgend, in einem Kosmos aus ferner Gefahr, Abenteuer und totaler körperlicher Erfüllung versunken.
    Andras Mulin seufzte, während seine Hände wie mechanisch über die vollen Brüste Lyla Fertochens glitten.
    »Störe ich?« fragte Miliim Gramis, als er an sie herantrat.
    »Nein.« Ein einziges Wort, von Langeweile erfüllt. »Ich habe mir mehr darunter vorgestellt.« Er erhob sich, zog Lyla ebenfalls in die Höhe, und gemeinsam traten sie an die Transparentflächen heran. Von hier aus hatte man einen phantastischen Blick auf Genf. Drüben, in der Ferne, ragte der gewaltige, schüsselförmige Bau der Konzilsverwaltung in die Höhe, strahlend hell erleuchtet.
    »Diese Party ist wie jede andere. Wird Zeit, daß sich mal jemand was Neues einfallen läßt.«
    Lyla kicherte, als sie über einige Paare hinwegschritten.
    Das riesige Hufeisen, das sich in unmittelbarer Nähe des Eingangs befand, war eine vollautomatische, mit allen Raffinessen ausgestattete Versorgungseinheit. Hier wurden alle Wünsche erfüllt. Oder jedenfalls fast alle.
    Andras schob seine Karte – gleichzeitig Relax-Identifikation und Konsumkredit-Buchung – in eine Eingabeeinheit. Er entschied sich für eine weganische Spezialität, angereichert mit einem Hauch Lysergsäurediäthylamid. Ein Tastendruck. Nichts geschah. Oder fast nichts. Ein rotes Licht leuchtete auf. Andras starrte auf dieses Licht, als läge in ihm die ganze Wahrheit dieses Universums verborgen. Etwas in ihm verkrampfte sich.
    Die Versorgungseinheit reagierte nicht auf seine Konsumkreditkarte.
    Lyla und Miliim versuchten es ebenfalls. Rotes Leuchten.
    »Das ist … doch unmöglich.« Andras suchte nach den passenden Worten. »Ich habe meinen Kredit nicht aufgebraucht. Noch lange nicht. Ich …«
    Er versuchte es noch einmal. Dann wieder. Immer wieder.
    Negativ.
    Die Versorgungseinheit reagierte einfach nicht auf seine Anweisungen. Sie reagierte nicht mehr auf seinen Lebenskredit.
    Ebensowenig auf die Karten von Lyla und Miliim.
    Für die drei Relax brach eine ganze Welt zusammen. Und sie begriffen noch nicht einmal die ganzen Konsequenzen dieses neuen Tatbestandes.
    Sie waren nicht die einzigen, die sich plötzlich inmitten von Überfluß einem schrecklichen Schicksal ausgeliefert sahen …
     
    *
     
    Der Computerverbund der Erde und alle seine integrierten Bestandteile – Versorgungssysteme, Überwachungs- und Regeleinheiten, Verkehrssteuerung, Produktionssteuerung – hatten keinen Schaltkreis, der auf Mitleid programmiert war. Alles funktionierte nach streng mathematischen Vorgaben, die in Gestalt eines Grundprogramms gespeichert wären.
    Natürlich konnte dieses System auf Pannen reagieren. Es mußte reagieren können. Aber dazu mußte es zunächst eine Funktionsstörung als solche erkennen.
    Der Versorgungskreis Genf registrierte den Ablauf von zweihundertdreiundvierzigtausend Lebenskrediten. Die entsprechenden Codenummern wurden aus dem Verzeichnis gelöscht. Damit war jede einzelne Versorgungseinheit dazu gezwungen, Anforderungen mit dem entsprechenden Code unbeachtet zu lassen.
    Aber das war noch nicht alles. Der Ablauf eines Lebenskredites brachte noch etwas anderes mit sich.
    Eine Kasten-Neueinstufung.
    Mehr als zweihunderttausend Genfer Relax waren von einer Sekunde zur anderen, ehe sie überhaupt begriffen, was geschehen war, als Nomans neuklassifiziert worden.
    Zuteilungen von Wohneinheiten wurden rückgängig gemacht, der Zugriffscode alter Wohneinheiten geändert.
    Noch gingen Hunderte von Partys ausgelassen weiter.
    Aber diesmal würde der Kater nachhaltiger sein als sonst. Und dauerhafter.
    Am frühen Morgen wurden in Genf die ersten Einkaufszentren überfallen und geplündert. Und nicht nur in Genf.
    In Johannesburg wurden vierhunderttausend Relax rückgestuft. In Perth dreihunderttausend. In Bogota sechshunderttausend. In Sofia vierhundertfünfzigtausend. In Teheran achthunderttausend.
    Polizeibarrieren wurden überrannt.
    Die kleinen Polizeitrupps, die sich jeder Konzern halten durfte, waren völlig überfordert. Männer und Frauen in Uniform wurden auf offener Straße erschossen. Wer sich in den Umwälzungszentren mit einer offiziellen Kennung auf die Straßen wagte, lief

Weitere Kostenlose Bücher