Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
Vom Netzwerk:
mein feines Kerlchen«, sagte sie in den Krächzlauten von Sufnors Sprache. »Jetzt fliegen wir erst einmal aus.«
    Sufnor grunzte befriedigt und setzte seinen mächtigen Körper in Bewegung. Als sie auf der Landeplattform standen, registrierte Nayala, daß ein leichter Wind aufgekommen war. Die Luft roch würzig und angenehm, und die Umgebung des Turms erstrahlte im hellen Glanz der Sonne.
    Unterhalb des Turms breitete sich ein ausgedehntes Mischwaldgebiet aus, das erst mehrere Kilometer weiter an die Talwände stieß. Pethar, der inzwischen auf Tybors Rücken Platz genommen hatte, winkte Nayala zu und gab ihr damit das Zeichen zum Aufbruch.
    Sufnor ließ sich auf den Steinboden nieder, und sie saß auf. Kurz darauf breiteten die beiden Drachen ihre Schwingen aus. Lautes Rauschen erfüllte die Luft. Sufnor stieß ein freudiges Grollen aus, dann wich der Boden unter Nayala zurück. Der Wind zerrte augenblicklich an ihrem Haar, aber sie stieß einen befreiten Schrei aus, als der grüne Wald unter ihr dahinglitt und Sufnor zärtlich den Kopf wandte, um mit seiner langen, rauhen Zunge ihr rechtes Ohrläppchen zu liebkosen.
    Pethars Gedankenimpulse strahlten Heiterkeit aus, als er diese Szene sah; dann beugte er sich tief über Tybors Hals und gab seinem Gefährten zu verstehen, daß er die Geschwindigkeit erhöhen solle.
    Pfeilschnell rasten die beiden Drachen auf die das Tal umgebene Felswand zu. Unter ihnen wechselten sich Lichtungen mit blumenbewachsenen Ebenen ab. Der Ort, an dem sich die Patrouillenreiter zu ihren traditionellen Versammlungen trafen, lag im Süden. Wenn nichts ihren Flug störte, mußten sie den Platz in etwa vier Stunden erreichen. Pethar gab Nayala auf telepathischem Weg die genaue Richtung an. Sufnor machte unerwartet einen Sturzflug, riß Nayala aus ihren Gedanken und zwang sie dazu, sich an seinen Hals zu klammern. Er hatte es gern, wenn sie sich an ihn schmiegte. Über den Wipfeln der ausgedehnten Wälder bremste er ab und ging in einen majestätischen Gleitflug über. Nayala fühlte Heiterkeit. Sie mochte Pethar sehr, und manchmal liebte sie ihn auch – aber in gewisser Hinsicht war Sufnor für sie der einzige Gefährte, dessen Liebe ihr bis ans Lebensende sicher sein würde …
     
    *
     
    Obwohl Nell Ohara sich stets nach der Maxime gerichtet hatte, sich nicht um anderer Leute Angelegenheiten zu kümmern, war sie nicht dazu fähig gewesen, Asen-Ger und Narda in einem günstigen Moment abzuschütteln und in die Außenwelt zurückzukehren.
    Was ist es, das mich an die beiden bindet? fragte sie sich am nächsten Tag, als das kleine Boot mit seinen drei Passagieren wieder den Lari hinabfuhr. Sind es die hübschen braunen Augen dieser Kleinen, die so sehr Jayna gleicht? Oder der ehrliche Blick dieses Mannes, der alt genug ist, mein Vater zu sein – auch wenn man es ihm nicht ansieht? Ihre Ziele kenne ich nun in etwa. Aber – was habe ich damit zu tun?
    Sie hockte im Bug des Bootes und schüttelte den Kopf. Bisher war die Fahrt ruhig verlaufen, aber das mußte nicht für immer so bleiben. Seit dem Frühstück hatten sie sicher mehr als fünfzig Kilometer zurückgelegt. Seit der Mittagsrast gelangte Nell mit jedem weiteren stärker zu der Ansicht, sich auf ein Wahnsinnsunternehmen eingelassen zu haben.
    »Woher wollen Sie überhaupt wissen, daß die Drachenhexen Ihnen helfen können?« hatte sie Asen-Ger während des Frühstücks gefragt. »Welche Beziehungen haben Sie zu ihnen? Wenn das Konzil weiß, daß Sie hier sind, warum hat man Sie dann nicht von einer Legion der Grauen begleiten lassen?«
    »Daß sie mir helfen können«, hatte Asen-Ger lapidar geantwortet, »weiß ich. Man hat das Versiegelte Land nicht aus einem Spaß heraus mit der Barriere umgeben, sondern deswegen, weil man weiß, wie groß die geistigen Fähigkeiten der sogenannten Drachenhexen sind. Ich habe zwar keine persönlichen Beziehungen zu den Bewohnern dieser Enklave, dafür aber solche, die die Hexen nicht ignorieren können. Das Konzil weiß, daß ich einen bestimmten Plan verfolge, allerdings nicht, daß ich auf Adzharis bin. Man hat mir zugestanden, meinen Plan für mich zu behalten, weil man verhindern wollte, daß andere Kreise davon Wind bekommen.«
    »Und dieser David ter …?«
    »David terGorden.«
    »Und dieser David terGorden ist ein so wichtiger Mann, daß man jedes Risiko eingeht, um ihn zu suchen?« hatte Nell weitergefragt. »Kann ein einzelner Mann dermaßen wichtig sein, daß man einen der bekanntesten

Weitere Kostenlose Bücher