Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 064 - Planetensterben

Die Terranauten 064 - Planetensterben

Titel: Die Terranauten 064 - Planetensterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
sich die konträren Kräfte von Weltraum II zurück. Sie konnten Oxyd nichts anhaben und stießen ihn wieder ab.
    Die Milchstraße tauchte auf. Diesmal lag sie weit hinter Oxyd.
    Er hatte seine Bahn nicht nur verlassen, sondern war außerhalb der Galaxis materialisiert.
    Quendolain dachte: Was waren das für Schreie gewesen? Nur eine Täuschung?
    Ein furchtbarer Gedanke kam ihr: Seit dem Erlebnis damals mit der TERRA I, als sie während des ersten Transmitterversuchs mitgerissen wurden und sich veränderten, wußte Quendolain, daß sie eine Doppelexistenz besaß. Während ihr Körper im Einstein-Universum geweilt hatte, war ein Teil von ihrem Ich in Weltraum II gewesen.
    Es war nicht nur bei ihr der Fall, sondern auch bei den anderen ehemaligen Besatzungsmitgliedern der TERRA I, die alles überlebt hatten!
    Sie waren zehn unter den insgesamt vierzig Veränderten von Oxyd. Eigentlich hatte Quendolain gar nicht mehr diese Möglichkeit in Betracht gezogen. Schließlich war soviel inzwischen geschehen. Außerdem befand sich ihr Körper nicht mehr im Einstein-Universum. Möglicherweise gab es ihn nur noch als Oxyd-Energie?
    Quendolain war verwirrt ob ihres Erlebnisses. Ihre Gedanken waren so sehr mit dem Problem beschäftigt, daß sie darüber die Logenarbeit vernachlässigte.
    Das war auch gut so. Was sie geleistet hatte, war fast zuviel gewesen.
    Die rote Glut nahm sie auf. Sie versank darin. Ihr schwindelte. Teilnahmslos nahm sie das Chaos wahr. Es flüsterte und schrie und produzierte Zerrbilder, um ihren Geist zu martern.
    Die Geister der Logenmitglieder waren mit ihr. Wie Ertrinkende schwammen sie in dem Inferno und suchten ihre Körper.
    Erst als sie den Kampf aufgaben, erschöpft und apathisch wie Quendolain, stieß das Inferno sie ab und führte sie damit auf das Felsplateau zurück.
    Quendolain öffnete die Augen und wollte sich erheben.
    Es ging nicht mehr. Bewußtlosigkeit warf einen schwarzen Mantel über sie und ließ sie in einen bodenlosen Abgrund stürzen.
    Ihr erging es damit nicht besser als all den anderen.
    Ich sterbe! Das war ihr letzter Gedanke.
     
    *
     
    Die Welt war in schwarzer Nacht versunken. Ihr Geist schwamm träge und antriebslos. Bilder tauchten auf, zerbröckelten, weil sie sich nicht dafür interessierte. Es waren Eindrücke aus der Vergangenheit – einer Vergangenheit, die nichts mit der Gegenwart und vor allem nichts mit der Zukunft zu tun hatte.
    Sie sah sich selbst als Centurio, mit der Waffe in der Faust. Die Rüstung der Graugardisten drückte. Sie war kühl und beherrscht. Die einzige Emotion, die sie sich leistete, war der Wille zum Töten. Im Namen der Großen Grauen, der obersten Führerin der Grauen Garden. Im Namen des Konzils der Konzerne. Im Namen der Menschheit. Die Waffen mußten sprechen, weil Worte allein nicht mehr genügten, um die Kolonisten von CREMIR bei der Stange zu halten.
    Der Kaiserkonzern wollte es so.
    Es war eine Zeit, in der Max von Valdec noch kein Vorsitzender des Konzils war, aber Generalmanag von Kaiser.
    Und Centurio Quendolain schoß. Sie sah die Menschen sterben. Sie wurde angegriffen, erkannte den Haß der Kolonisten, die es gewagt hatten, sich gegen die Allmacht des Konzils aufzulehnen.
    Der Planet CREMIR war gewissermaßen Privateigentum des Kaiserkonzerns – und die Kolonisten auf ihm im Grunde genommen ebenfalls!
    Und weil sie das nicht mehr sein wollten, mußten sie sterben.
    Und Centurio Quendolain schoß. Selbst zwanzig bis an die Zähne bewaffnete Gegner kamen nicht gegen ihren Vernichtungswillen an. Sie wütete wie ein Berserker.
    Nach dem Kampf wurde sie zur Queen befördert!
    Eine Karriere aus Blut und Tränen.
    Die Belohnung dafür, daß sie getötet und verkrüppelt hatte.
    Denn sie war eine Soldatin, und zum Soldatengeschäft gehört nun einmal das Töten, die rohe, unbarmherzige, unmenschliche Gewalt.
    Tausend Kolonistenleichen für die Beförderung zur Queen!
    Jetzt war Quendolain nicht mehr apathisch und ließ sich auch nicht mehr treiben. Jetzt weinte sie!
    Bilder der Vergangenheit, die längst nicht so fern war, wie sie es gern gehabt hätte. Bilder aus einem anderen Leben, für das sie sich allerdings verantwortlich fühlte.
    Queen Quendolain wußte, daß sie nicht aus eigenem Antrieb anders geworden war, sondern letztlich durch Oxyd.
    Sie erwachte vollends und öffnete die Augen.
    Oxyd! Der harte Felsen des Plateaus erzeugte schmerzliche Druckstellen in ihrem Rücken. Der Himmel war ein milchiger Schleier, in den Farbmuster

Weitere Kostenlose Bücher