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Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies

Titel: Die Terranauten 070 - Das grüne Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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schnaubte der Tausendfüßler. »Nein, dann müßte ich dich kennen. Und deine Haare. Alle meine Stammesbrüder sind dunkel wie ich. Du aber bist blond.« Sie überlegte. »Ich werde dich mitnehmen«, entschied sie. »Allein wärst du verloren. Am Tag die Hitze und nachts die Staubwühler. Du würdest es nicht überleben.«
    Der Mann begann zu zittern. »Ich … Alles ist verschwunden …«
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. Es war eine angenehme Berührung. Die Ruhe kehrte in den Mann zurück.
    »Du wirst wieder zu dir finden, Fremder. In dem Dorf, das mein Ziel ist, gibt es eine alte und weise Heilerin. Sie wird dir bestimmt helfen können, wieder zu dir selbst zu finden. Sie hat bisher noch allen helfen können.« Ihr Blick verschleierte sich. »Du bist seltsam«, fuhr sie mit verändertem Tonfall fort. »In dir ist etwas, das ich nicht genau fassen kann. Ich spüre … Du hast große Macht …«
    Der Mann lachte humorlos. »Große Macht! Meine Macht ist nicht einmal so groß, daß ich mein Gedächtnis wiederfinden kann.«
    »Vielleicht«, sagte die junge Frau, »fliehst du vor deinem eigenen Ich …«
    Damit erhob sie sich und packte ihre Ausrüstung zusammen. Der Mann trank noch etwas kühles Wasser, erholte sich langsam und half ihr, daß Zelt zusammenzufalten und auf dem Rücken des Tausendfüßlers festzuzurren. Die Beißzangen mahlten und knirschten.
    »Keine Angst«, sagte sie. »Er ist harmlos und in Wirklichkeit ganz zahm, auch wenn er auf den ersten Blick nicht danach aussieht.« Sie schwang sich auf den braunschuppigen Rücken und half auch dem Mann empor. Kurz darauf setzte sich der Tausendfüßler in Bewegung. Hunderte von Beinpaaren gruben sich in den Staub und warfen den Körper vorwärts. Es war eine merkwürdig gleitende und fließende Bewegung, die fast ohne jede Erschütterung war.
    Wie eine überdimensionale Schlange, dachte der Mann. Dann fügte er in Gedanken hinzu: Schlange. Was ist eine Schlange?
    Stundenlang glitten sie über die Große Staubwüste dahin. Der Stand der blauweißen Sonne veränderte sich nur geringfügig. Offenbar hatte diese Welt eine längere Rotationsdauer, als es seinem Gefühl nach angemessen erschien.
    »Erzwinge deine Erinnerung nicht«, warnte die junge Frau. »Es macht die Wiederherstellung deines Gedächtnisses nur schwieriger.«
    Sie schien seinen Gedankengang erahnt zu haben. Der Mann berührte mit der linken Hand den Anhänger an seiner Kette. Ein verdrehtes Dreieck. Eine diffuse, nicht zu fassende Bedeutung.
    Irgendwann schlief er ein.
    Als er wieder erwachte, stand der blauweiße Ball der Sonne nahe dem Horizont hinter ihnen. Vor ihnen ragte die Bergkette in die Höhe – wild zerklüftet, von dem Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht zerrissen und verwittert. Der Tausendfüßler schnaubte und glitt auf seinen Hunderten von Beinen mühelos über klaffende Spalten und nicht allzu breite Schluchten hinweg. Nach einer weiteren Stunde befanden sie sich in einem Paß, der wie ein Einschnitt zwischen zwei gigantischen Massiven zu beiden Seiten war. Dürres Gras wuchs zwischen den Felsen, und hier und da waren huschende Bewegungen, wenn irgendein kleines Tier vor der vermeintlichen Gefahr das Weite suchte.
    Später, als sie den Paß durchquert hatten, kam die Nacht. Und Kälte. Die junge Frau reichte ihm eine dicke, wollene Decke, die sich der Mann über die Schultern warf. Doch die Kälte drang wie mit unsichtbaren Händen durch die Decke hindurch, streichelte seinen Körper, begann, die Gedanken zu ersticken. Die junge Frau warf ihrem Begleiter von Zeit zu Zeit besorgte Blicke zu. Es war offensichtlich, daß er die Kälte nicht gewöhnt war.
    Spät in der Nacht erreichten sie das Dorf. Es bestand aus einer Ansammlung von niedrigen, breiten Hütten, hinter deren hölzernen Fenstern mattes Licht glomm. Der Tausendfüßler trabte zwischen den Hütten dahin und näherte sich einem großzügig angelegten Gehege. Vor dem Tor hielt er an. Die Frau sprang vom schuppigen Rücken hinunter. Der Mann war fast steifgefroren.
    »Wir sind am Ziel, Fremder«, sagte sie und half auch ihm hinunter. Seine Glieder schienen so schwer wie Blei zu sein. Die Lippen waren blau angelaufen.
    »Ich bringe dich jetzt zu unserer Heilerin. Sie wird dir helfen. Mit Speis und Trank – und mit ihrem Rat. Sie besitzt die Macht des Geistes.« Wieder die Veränderung in ihrem Gesicht. »Ich glaube, ihr beide seid euch sehr ähnlich. Auch in dir ist die Macht.« Sie hatte noch etwas

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