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Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Titel: Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Licht aufleuchten. Die Überwachungsarbiter würde wissen, daß sie es mit einer routinemäßigen Inspektion zu tun hatten und nicht etwa mit einer Fehlfunktion. Gut.
    Das neue Modul einzusetzen, erforderte nicht viel Arbeit. Dem ersten folgte das zweite, dann verband er die beiden neuen Einheiten mit den Systemkreisen, wobei er geflissentlich einen Sicherungsstrang außer acht ließ. Nachdem dies erledigt war, holte er ein zweites Gerät aus der Tasche. Ebenfalls ein vollautomatischer Prüfer, diesmal jedoch einer von anderer Art.
    Zwei Kontrollsensoren glühten gelb auf.
    Der Arbiter nickte zufrieden. Die Arbeit war getan. In doppelter Hinsicht.
    Er machte sich wieder auf den Rückweg.
    Den jetzt ansteigenden Schacht hinaufzukriechen, war nicht eben leicht. Hinzu kam die stickige Luft, die wie ein Strick war, der ihm nach und nach den Hals zuschnürte.
    An der Schachtverzweigung hielt er inne, um wieder zu Atem zu kommen.
    Der Austausch zweier winziger Module … Und dafür die Aussicht, Manag in einem Konzern zu werden? Wieder fragte er sich, warum das Abhören der Gespräche Ignazius Tylls für seine Auftraggeber von so großer Bedeutung war. Er arbeitete schon lange für die Lordinspektion, und er hatte den ehemaligen Lordinspekteur als einen integren Mann von tadellosem Charakter kennengelernt.
    Vielleicht, dachte er sich, läßt sich daraus noch viel mehr herausschlagen. Wenn ich es nur richtig anstelle.
    Zehn Minuten später und einhundertfünfzig Meter entfernt fanden seine Träume und Hoffnungen ein abruptes Ende. Genau unter dem Schacht explodierte eine Bombe. Der Detonationsdruck faltete den Schacht wie ein Blatt Papier zusammen. Der Arbiter merkte nicht, wie er starb. Es ging sehr schnell.
    Fünf Minuten darauf erschütterte eine zweite, etwas schwächere Explosion die bis dahin unbeeinträchtigt geblichene Schachtsektion weitere hundert Meter voraus, dicht vor dem Terminal, durch das der Techniker hatte aussteigen wollen. Diese Bombe stammte von seinen Auftraggebern.
    Aber der Arbiter hatte seinen Zeitplan nicht eingehalten. Er war bereits seit dreihundert Sekunden tot.
     
    *
     
    »Ich freue mich, Sie wieder auf der Erde zu sehen«, sagte Lordoberst Ignazius Tyll und musterte die vier Terranauten, die in seinem Büro saßen. »Sie haben Misteln mitgebracht?«
    David terGorden nickte.
    »Wie viele?«
    »Siebenundzwanzig«, erwiderte Asen-Ger und breitete die Arme aus. »Mehr waren leider nicht möglich. Die Yggdrasil auf Adzharis ist noch jung. Es wird einige Zeit dauern, bis sie in vollem Umfang Misteln liefern kann.«
    Tyll nickte langsam. »Wie ich hörte, sind Ihre Lieferungen an den Bund der Freien Welten weitaus höher«, stellte er trocken fest.
    »Stellen wir dem Bund weniger zur Verfügung«, sagte Narda ernst, »dann kommt es dort zu einem zivilisatorischen Breakdown. Das brauchen wir Ihnen nicht zu sagen.«
    Ihre Augen schienen von innen heraus zu glühen. Vielleicht, dachte David, ist das auf die Ausbildung bei den Drachenhexen zurückzuführen. Vielleicht ist es auch nur der Eindruck eines Raumfluges an Bord einer riesenhaften Pflanze.
    »Ich muß Sie daran erinnern«, fuhr Tyll ruhig fort, »daß Sie mit dem Konzil auf der Erde eine Vereinbarung getroffen haben. Sie haben uns ausreichend Misteln zur Verfügung zu stellen, um der Erde und dem von ihr kontrollierten Raumsektor binnen absehbarer Zeit eine vollständige Rückkehr zur Treiberraumfahrt zu ermöglichen.«
    »Wir werden diese Abmachung einhalten«, sagte David. »Einige neue Faktoren sind hinzugekommen.« Er berichtete dem kommissarischen Konzilsvorsitzenden in knappen. Worten von dem Raumschiff, mit dem sie gekommen waren und das in der Erdumlaufbahn zurückgeblieben war. Sie waren mit dem Gleiter an Bord gelandet. Er äußerte die Hoffnung, weitere dieser Raumschiffe wachsen zu lassen und so die Mistelknappheit zu umgehen. Er berichtete Tyll auch davon, daß sie Anhaltspunkte für einen bevorstehenden oder bereits eingeleiteten zweiten Schlag der Entitäten gegen das Sternenreich der Menschheit hatten.
    »Sie bringen keine guten Nachrichten«, antwortete der Lordoberst. Er wirkte etwas hagerer als das letzte Mal, als David ihn gesehen hatte. Die allgemeine Situation auf der Erde war auch nicht gerade die beste. Erhebliche, sich beständig verschlimmernde Versorgungsschwierigkeiten trotz des Einsatzes neuer und alter Treiberfrachter, dadurch sich mehrende Unruhen, Auseinandersetzungen innerhalb des Konzils. Denn Tyll war nur

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