Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis

Titel: Die Terranauten 072 - Das Erbe im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
kommissarischer Lordoberst, und die Konzerne waren sicherlich bereits dabei, sich über seinen Nachfolger – dauernden Nachfolger – zu streiten.
    »Da ist noch etwas anderes«, sagte David, einer plötzlichen Eingebung folgend. »Wir haben Anhaltspunkte dafür, daß die Yggdrasil der Erde nicht völlig abgestorben ist, wie das bisher angenommen wurde. Vielleicht besteht die Möglichkeit, sie wiederzubeleben und so zu einem zweiten Mistellieferanten zu gelangen.« Er registrierte den Seitenblick Nardas. Zweifel hatte darin gelegen, Zweifel darüber, ob eine solche Bemerkung den bevorstehenden Kampf um sein Konzernerbe erleichtern konnte.
    In den Augen Tylls leuchtete es kurz auf. »Das«, sagte er langsam, »wäre in der Tat ein erfreulicher Umstand. Grönland steht allerdings unter der Verwaltung der Garden.«
    Asen-Ger nickte. »Aus dem Grund sind wir hier. David terGorden ist der rechtmäßige und legitime Erbe des Biotronik-Konzerns. Er erhebt Anspruch auf sein Erbe.«
    Ignazius Tyll wirkte nicht im geringsten überrascht. Er machte fast den Eindruck, als hätte er so etwas erwartet.
    »Die nächste Konzilsversammlung findet am 24. Juli statt. Sie können Ihren Anspruch dort geltend machen. Ich muß Sie jedoch darauf hinweisen, daß Sie Beweise dafür zu erbringen haben, daß Sie der rechtmäßige Erbe von Biotroniks sind.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet«, bestätigte David. »Die entsprechenden Daten müßten in der Allgemeinen Registrierung vorzufinden sein.«
    Als sie das schüsselförmige Gebäude verließen, schlug ihnen warme Luft entgegen. Über ihnen glänzte die Sonne. Nicht weit von ihnen entfernt war der Boden an zwei Stellen eingebrochen.
    »Sieht mir ganz nach Bombenexplosionen aus«, stellte Narda fest.
    »Die Erde ist noch nicht zur Ruhe gekommen«, sagte Asen-Ger. »Ganz im Gegenteil. Es gärt. Und es wird weitergären. Bis alles …«
    Er sprach das letzte Wort nicht aus. David schien gar nicht zugehört zu haben. Sein Blick war nach innen gekehrt.
    »Drei Wochen«, meinte er. Dann hob er den Kopf und sah seine vier Begleiter an. »Statten wir Chan de Nouille einen Besuch ab. Ich interessiere mich da für bestimmte Experimente mit Weltenbäumen …«
    Während sie in den Gleiter stiegen, flüsterte Nayala Narda zu: »Drei Wochen. Das ist eine lange Zeit. Da kann viel passieren …«
    Sie mochte die Erde nicht.
    Aber sie mochte David. Und sie spürte, daß ihm Gefahr drohte …
     
    *
     
    »… und nun, liebe Freunde, seht ihr die sechsundsiebzigste Folge von Was Kaiser wirklich war – Max von Valdec und seine Verbrechen an der Menschheit. Viel Spaß …«
    Pyther Drom machte es sich in einem Weichprotopsessel bequem, nahm einen langen Zug von der Synthozigarette und betrachtete die Einzelaufnahmen und eingeblendeten Spielszenen.
    Ein riesiger, weiter Saal. Voller Liegen. Weißgekleidete, finster dreinschauende Frauen und Männer. Auf den Liegen – schreiende Gestalten, gefesselt.
    Wut entstand in Pyther.
    Und die Wut steigerte sich noch, als er mitansehen mußte, wie die Kaiser-Wissenschaftler des geheimen Forschungslaboratoriums den wehrlosen Treibern Injektionen verabreichten, wie sie schriller zu schreien begannen, wie sie sich hin und her wanden, wie die ersten starben, die zweiten wahnsinnig wurden und die dritten in Apathie versanken.
    »Unfaßbar.«
    Dann – gewaltige Trichterraumschiffe, die die Leere zwischen den Sternen durcheilten. An Bord die gleichen Gesichter: finster, böse, widerwärtig. Manche waren pickelübersät, andere von Narben entstellt. Die Mienen der dritten Kategorie waren die von gerade aus den Anstalten für psychisch Deformierte ausgebrochenen Gemeingefährlichen. Kaiserkraft – ein dunkelroter, bedrohlich wirkender Schleier, der sich aus den weiten Trichteröffnungen der Raumschiffe löste, sich über paradiesische Welten legte, alles Leben erstickte.
    Eine andere Szene wurde eingeblendet. Ein Treiberraumschiff, mehr als drei Kilometer lang, ein riesiger Frachter, der Güter zu den von Menschen besiedelten Welten brachte. Als die Treiber der Loge in einem Gleiter landeten, wurden sie von glücklichen Menschen mit Blumenkränzen begrüßt. Dann erschien das haßverzerrte Gesicht von Max von Valdec. Er zog einen enormen Strahler und machte die Treiber nieder. Einige der Kolonisten starben ebenfalls, die anderen flohen in panischer Angst.
    »Das war der Mann, der die Menschheit zu neuer Größe führen wollte«, verkündete der Sprecher von RMN. »Ein

Weitere Kostenlose Bücher