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Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Titel: Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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nicht die geringste Neigung, mich von den Ungeheuern aus Weltraum II fressen zu lassen. Da ziehe ich es doch vor, mir einen Laserschuß geben zu lassen.«
    Ain Lavalle nickte zustimmend. Und auch Siri Lankard sprach sich gegen die Absichten Morghs aus.
    »Wir waren uns einig, daß wir mit der STORTIS nie wieder eine Transition vornehmen«, sagte er. »Man soll das Schicksal nicht unnötig herausfordern.«
    »So, wie das Versprechen, uns auf dem schnellsten Weg wieder nach Lagund zurückzubringen«, raunte mir meine Clanschwester zu.
    Jetzt meldete sich Kirju Haapala, der Psycho-Epileptiker zu Wort. Er vertrat eine andere Ansicht.
    »Wir sollten es riskieren«, meinte er eindringlich. »Wenn wir der Raumüberwachung in die Hände fallen, sind wir verloren. Bei einer Transition haben wir noch eine Chance. Und selbst wenn die STORTIS in Weltraum II vernichtet wird … Man kann dort überleben. Ich selbst bin ein gutes Beispiel dafür!«
    »Was erzählst du da?« wunderte sich der Logenmeister. »Man kann in Weltraum II überleben?«
    »Ja!«
    »Woher weißt du das, Kirju? Und wieso dienst du selbst als bestes Beispiel?«
    »Ich …« Der schmächtig und unscheinbar aussehende Treiber zögerte. Mir war so, als sei er selbst überrascht über das, was er da gerade gesagt hatte. »Äh … Nichts«, redete er schließlich weiter. »In jedem Fall meine ich, daß wir die Transition riskieren sollten.«
    Niemand beachtete ihn mehr. Man konnte das Gerede eines Kranken nicht ernst nehmen, das war wohl die einhellige Meinung. Ich aber wurde das Gefühl nicht los, daß hinter Haapalas Worten mehr steckte, als er erklärt hatte.
    Leben in Weltraum II? Ich schüttelte mich, wenn ich nur daran dachte.
    »Thor?« Es war Laacon Merlander, der mich angesprochen hatte.
    »Logenmeister?«
    »Wie groß sind unsere Chancen, die Transition zu überstehen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Aus meiner Vision war kein Zeitpunkt ersichtlich. Irgendwann wird die STORTIS in Weltraum II vernichtet werden. Ob es jetzt geschieht oder bei der nächsten Transition oder erst in ein paar Jahren, kann ich nicht sagen. Geschehen aber wird es! Es ist vorbestimmt, und niemand vermag etwas daran zu ändern.«
    Meiner Erklärung schlossen sich weitere heftige Diskussionen an. Diese wurden jedoch schlagartig beendet, als einer von Jeng-Jengs Leuten die Wendeltreppe hochgestürzt kam.
    »Zwei Schiffe der Raumüberwachung leiten das Andockmanöver ein«, meldete der Mann.
    Artuur Morghs Doppelkinn wackelte. »Wir müssen jetzt zu einer Entscheidung kommen, verflucht!«
    Diesen Eindruck hatte ich auch.
    Und wir kamen zu einer Entscheidung, die letzten Endes sogar einstimmig gefällt wurde.
    Wir würden die Transition wagen …
     
    *
     
    Edison Tontor war mit der Entwicklung der Dinge ausgesprochen zufrieden.
    Vorhin, bei der Besprechung in der Treiberkuppel, hätte er beinahe einen schweren Fehler gemacht. In einem Augenblick der Unbedachtheit hatte er davon gesprochen, daß man in Weltraum II sehr wohl überleben konnte, und sich selbst als bestes Beispiel hingestellt. Das war dumm gewesen, sehr dumm, auch wenn es in jeder Beziehung den Tatsachen entsprach. Niemand an Bord ahnte, daß er in Wirklichkeit nicht der kranke Treiber Kirju Haapala, sondern der von den Toten zurückgekehrte ehemalige Generalmanag und Mitbegründer des Bundes der Freien Welten Edison Tontor war. Dieses Geheimnis mußte unter allen Umständen gewahrt bleiben. Und wie es aussah, würde es ihm auch gelingen, seine wahre Identität nicht zu verraten. Von Kirju Haapala hatte er nicht nur dessen Körper und das Gedächtnis übernommen, sondern auch die Treiberkräfte. Mit deren Hilfe war er in der Lage, einen Gedankenschirm zu errichten, den die anderen Telepathen an Bord nicht durchdringen konnten. Und daß er seine PSI-Kräfte noch nicht perfekt beherrschte … Nun, dieses Manko hatte auch seine positiven Seiten.
    Sehr positive Seiten!
    Niemand traute ihm zu, daß er seine Treiberpflichten in der Loge voll erfüllen konnte. Deshalb hatte Laacon Merlander die beiden jungen Leute von Heinlein IV angeheuert und ihn von der Arbeit in der Loge freigestellt. Auch jetzt, als sich die Treiber darauf vorbereiteten, eine Transition innerhalb des Gallia-Systems vorzunehmen, brauchte er nicht mit dabeizusein. Etwas Besseres hätte ihm gar nicht passieren können. Denn nun konnte er endlich den Plan in die Tat umsetzen, den er schon vor einiger Zeit gefaßt hatte. Er mußte sich nur noch kurze Zeit

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