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Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet

Titel: Die Terranauten 088 - Der Exil-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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damit noch mehr Schuld auf mich zu laden.
    Ich verstehe dich, Schön-Duft. Auch ich habe Angst, glaub mir. Die Angst zu versagen ist unser ständiger Begleiter, seit wir den Fehler begingen, die Große Mutter zu verlassen.
    Stille. Der warme Kosmos der Allebenswurzeln. Die Tiefenmeditation, die Schuldbewußtsein einschläferte, Zuversicht nährte und Angst betäubte. Die Innere Welt, die mit der des einzigen Urbaums so große Ähnlichkeit hatte und damit so voller Freude und Ekstase und Harmonie war.
    Dann, nach einer Ewigkeit:
    Die Fähre ist gestorben, Schön-Duft. Wir sind allein.
    Verstärkte Trauer. Aber auch neue Entschlossenheit, die von den nach wie vor aktiven Allebenswurzeln verstärkt wurde.
    Wir sind allein, seit wir das Exil verließen, Bruderschwester. Wir sind allein, seit wir uns von der Großen Mutter trennten.
    Melancholie. Du hast recht, Schön-Duft. Verlieren wir nicht noch mehr Zeit. Beginnen wir mit unserer Aufgabe.
    Als biomentale Erinnerungen durchstreiften sie den toten Körper der Nährkapselfähre. Sie glitten durch die Allebenswurzeln den Peripheriebereichen entgegen, durchdrangen die aufgebrochene Außenschale. Das gallertartige Körperinnere der Fähre sickerte hinaus.
    Hell-Blüte leitete als erste die Rücktransferierung ein, am Endpunkt eines Faserstrangs, unmittelbar am geborstenen Außenpanzer.
    Im Augenblick der Rücktransferierung bebte der Boden, auf dem die Fähre zerschmettert worden war. Ein Magmageysir spritzte gleich einer Fontäne in die Höhe und leckte mit feurigen Fingern über die zerklüftete Außenschale der Fähre. Als Hell-Blüte körperlich wurde, umhüllte sie einer der Glutarme mit einer Lohe aus Hitze.
    Hell-Blüte hatte keine Zeit mehr, sich dagegen zu wehren. Die kurze Phase der Desorientierung kurz nach einer Transferierung kostete ihr das Leben.
    Der Zellularkörper verbrannte innerhalb eines Sekundenbruchteils. Zurück blieb eine Erinnerung. Und ein unerfüllter Traum.
    Schön-Duft spürte den Lautlosen Todesschrei ihrer Bruderschwester und zog sich tiefer in den toten Körper der Fähre zurück. Ihre Trauer war umfassend. Sie war allein. Schrecklich allein. Und sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen, an der viele vor ihr gescheitert waren.
    Die Erde bebte erneut.
    Bewegung kam in den toten Körper der Fähre. Er neigte sich hinab, glitt mit einem Knirschen in die aufklaffende Spalte hinein, die wie ein gewaltiges, hungriges Maul war.
    Der Sturz in die Tiefen der Welt währte eine ganze Ewigkeit. Eine Ewigkeit, die Schön-Duft mit einem Letzten Lobgesang auf Hell-Blüte ausfüllte.
    Als der geborstene Leib der Fähre wieder zur Ruhe kam, leitete Schön-Duft die Rücktransferierung ein …
     
    *
     
    Der Ausbruch erfolgte zu rasch, als daß Aura Damona Mar noch rechtzeitig ihr Bewußtsein hätte abschirmen können. Schmerz detonierte in ihrem ektoplasmatischen Körper, und aus einem Reflex heraus entmaterialisierte sie sich und drang in das innere Universum des Sammlers ein.
    Aber auch hier herrschten Pein und Auflösung.
    David! Kannst du mich noch hören, David …?
    Nein, er konnte sie nicht mehr wahrnehmen.
    Und der Sammler begann, der Oberfläche des Planeten unkontrolliert entgegenzustürzen.
    Stabilisierende Energie war aus Aura Damona herausgeströmt. Ein großer Teil des so kostbaren Kräftevorrats. Entzugserscheinungen machten sich bereits bemerkbar. Erste mentale Auflösungstendenzen. Sie mußte so rasch wie möglich zum Norvo-System zurück. Nach Sarym und dem nährenden Impulsstrom der PSI-Auren.
    Doch der Sammler trudelte weiter hinab. Der PSI-Schild glühte infolge der zunehmenden Reibung an der dichter werdenden Atmosphäre auf.
    Aura Damona ließ ihr Bewußtsein dahintreiben, fokussierte ihre Kraft neu und drang ins quasiintelligente Steuerzentrum ein.
    Hier herrschte das größte Chaos. Das Zentrum des Inneren Kosmos des Pflanzenriesen war erfüllt von Schrecken. Von grenzenloser Angst, die Aura schon einmal gespürt hatte, als sie in der Nähe des Sternenwanderers den zweiten Weltraum verlassen hatten. In der Nähe des Sternenwanderers – und der KK-Ballung. Es war die Angst vor Auflösung. Eine genetische Urerinnerung an die Zersetzung des Universums der Uralten.
    Nicht! rief Aura Damona und versuchte, die Kontrolle über das Steuerzentrum zurückzugewinnen. Die PSI-Stabilisierung der Außenschale wurde an einigen Stellen bereits durchlässiger. Nicht mehr lange, und …
    Aura Damona löste die letzten Verbindungen zum Draußen und tauchte

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