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Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix

Titel: Die Terranauten TB 02 - Der grüne Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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quasiintelligenten Steuerzentrums vermochte sie nicht zu trösten. Leere war da, wo Wärme und Hoffnung gewesen waren. Kälte hatte innere Harmonie verdrängt.
    Die Erde mußte gewarnt werden.
    Merina träumte. Und in ihren Träumen sah sie die Planeten des auseinandergebrochenen Sternenreiches, überzogen mit einem neuen Krieg. Sarym und die Erde … Schlackehaufen. Grüne Hoffnungen … vernichtet.
    Sie erwachte zitternd.
    Und manchmal stellte sie fest, daß der Segler vom Kurs abgekommen war. Es fiel ihr immer schwerer, ihre Gedanken unter Kontrolle zu halten. Die Mistel glühte schwach. Das Navigationsgespinst, das vom Steuerzentrum für sie sichtbar gemacht wurde, war mal deutlich zu erkennen, dann aber wieder trüb und verschwommen.
    Die Kalte Starre breitete sich weiter in ihr aus Schneller als jemals zuvor. Vielleicht holte die PSI-Erkrankung nun all das nach, was ihr in den vergangenen Jahren versagt geblieben war.
    »Bitte«, flüsterte sie, und ihre Hände zitterten, als sie den einzelnen Gewebekubus der Kalbung streichelte. »Bitte … schneller … zur Erde. Es ist wichtig …«
    Kontratransit.
    Die Mistel glühte hell auf.
    Wolkenfetzen glitten an der PSI-stabilisierten Außenschale der Kalbung vorbei, der farbenprächtige Atem eines fremden Planeten. Aus geröteten Augen betrachtete Merina die Projektion und verglich sie mit dem eingeblendeten Navigationsgespinst.
    Ein Fehler.
    Sie war weit von der Erde entfernt. Sie befand sich nicht einmal in der kosmischen Region, die vor Jahren das Sternenreich umfaßt hatte. Irgendein Nebenarm der Milchstraße.
    Die Mistel glühte heller.
    Das quasiintelligente Steuerzentrum strahlte mentalen Schmerz aus. Und die Urbaumblüte schirmte sie diesmal nicht davor ab.
    Merina wimmerte leise.
    Eine gewaltige Welt fiel ihnen entgegen. Die Atmosphäre war giftig, ihr Druck so groß, daß sogar ein Organsegler, dessen Heimat das All war, zerquetscht werden konnte.
    »Du mußt in den Transit«, murmelte Merina. Ihre Finger krallten sich irgendwo an dem Gewebekubus fest. »Du mußt in den Transit …!«
    Keine Reaktion.
    Immer tiefer hinab in die Druckzonen. Fäuste aus komprimierten Gasen wischten den Segler beiseite.
    Merina konzentrierte sich auf die Mistel. Die Kalte Starre in ihr beeinträchtigte ihr Denken. Sie säte Gleichgültigkeit, eliminierte Furcht, schuf dumpfes Vergessen.
    Tiefer hinab.
    Der Anfall war wieder vorüber. Vor ihrem geistigen Auge wuchs die Mistel an, und im Projektionsfeld veränderte sich die Darstellung … das graue Wallen des zweiten Weltraums. Der Segler war wieder auf Kurs.
    Merina DeNeuven atmete schwer, streifte das weiße Gewand eines Phönixjüngers ab und schob sich näher an die äußere Pflanzenwand heran. Sie berührte Knospen und blütenartige Vorsprünge. Hohldorne bildeten sich und bohrten sich in ihre Poren.
    Betäubung.
    Organische Analyse.
    »Kannst du mir helfen?« flüsterte Merina. Die Anfälle der Kalten Starre kamen nun immer häufiger und in immer kürzeren Abständen. Nur zu deutlich erinnerte sie sich an die vielen Untersuchungen auf Sarym. Einmal hatte selbst Llewellyn 709 einen mentalen Schock erlitten. Sie hatten ihre beiden Gedankenwelten miteinander verschmolzen und die Freude genossen.
    Dann die Starre, die die Einheit zerbrochen und die mentale Stabilität des Supertreibers erschüttert hatte. Selbst die Psychomechaniker hatten ihr nicht helfen können. Die Kalte Starre war noch immer ein Phänomen, für das es kein Gegenmittel gab. Einige Biotechniker hatten behauptet, es werde von einem übergroßen und zum größten Teil brachliegenden PSI-Potential verursacht. Doch das waren nur komplizierte Worte für die einfache Feststellung, daß niemand zu helfen vermochte.
    Bis auf den Grünen Phönix und einige seiner Jünger.
    Salzige Feuchtigkeit tropfte aus Merinas Augenwinkeln. Alles aus. Alles vorbei.
    Kontratransit.
    Ein gewaltiger Glutball in unmittelbarer kosmischer Nähe. Er spuckte kochende Protuberanzen ins All. Du PSI-stabilisierte Außenschale des Seglers wurde versengt, ein Sensorstengel verkohlt. Unkontrolliert trieb die Tochterkalbung davon.
    Merina bewegte sich unruhig. Sie war noch immer mit dem sondierenden Stoffwechselsystem des Pflanzenkörpers verbunden. Sie träumte.
    Die Nova blähte sich weiter auf. Ein Moloch aus Hitze und Glut und alles umfassenden Plasmaarmen. Planeten verglühten und gingen auf in der verkochenden und sich selbst verschwendenden Sonne.
    Merina träumte.
    Die Kalbung wurde

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